Wahre Preistreiber sind Länder und Kommunen
Hohe Nebenkosten beim Immobilienerwerb sind ein Ärgernis. Sie erhöhen den Kaufpreis um mindestens zehn Prozent, und die Maklercourtage kommt für viele Käufer noch oben drauf. Es ist daher folgerichtig, wenn die Parteien die Nebenkosten in den Blick nehmen, um auch Menschen mit normalen Einkommen den Wohnraumkauf zu ermöglichen.
Warum Notare für eine standardisierte Leistung wie den Abschluss eines Kaufvertrages umso höhere Gebühren erhalten, je höher der Kaufpreis ist, lässt sich schwer verstehen. Warum Käufer die Maklercourtage bezahlen sollen, wenn der Verkäufer den Makler beauftragt hat, ist unersichtlich. Wie bereits für Mieter und Vermieter sollte das Bestellerprinzip auch bei Wohnraumverkäufen gelten.
Doch der wahre Treiber der Kaufnebenkosten ist der Staat: Die Länder haben in den vergangenen Jahren die Grunderwerbsteuer in die Höhe getrieben, weil sie darin angesichts der boomenden Märkte eine ergiebige Geldquelle sehen. Es passt nicht, wenn die Länder einerseits zu hohe Mieten und Immobilienpreise beklagen, andererseits aber selbst dafür mitverantwortlich sind. Auch die unangemessen hohen Gebühren der Grundbuchämter gehören gesenkt. BERICHT WOHNUNGSKAUF SOLL BILLIGER . . ., TITELSEITE
Inklusion mit Mängeln
Die Schulministerin kann sich über das Urteil aus Münster freuen. Die Klage von 52 NRWStädten gegen die Kostenverteilung für die schulische Inklusion wurde erwartungsgemäß verworfen. Allerdings lediglich aus formalen Gründen.
Das wirft zunächst die Frage auf, wie es aus Sicht der klagenden Kommunen zu einer solch schwerwiegenden Panne kommen konnte. Der Gang nach Münster war wohl nicht sorgsam genug vorbereitet. Das muss intern aufgearbeitet werden. Das Land wiederum muss sich stets neu der Frage stellen, ob es genügend Mittel für die Inklusion bereitstellt.
Für die Lehrer, Eltern und Schüler ist indes wichtiger, wie die Inklusion im Schulalltag funktioniert. Offenbar gibt es noch immer große Defizite. Vor allem fehlen qualifizierte Lehrkräfte für das gemeinsame Lernen mit gehandicapten Kindern und Jugendlichen. Eine Doppelbesetzung ist sicher nicht für alle Unterrichtsfächer zwingend nötig. Doch derzeit herrscht vielfach Mangelverwaltung. Manche Sozialpädagogen müssen sich um mehrere Schulen kümmern. So kann vernünftige Inklusion nicht gelingen. BERICHT GERICHT VERWIRFT KLAGE . . ., TITELSEITE
Geldgierige Fifa
Gianni Infantino hat Wort gehalten. Das hat zwei Gründe: Machtstreben und Profitgier – beide sind nicht besonders ehrenhaft. Um sich Stimmen für seine Fifa-Präsidentschaft zu sichern, hatte der Schweizer den kleinen Fußballnationen zugesagt, öfter mal bei den Großen mitspielen zu dürfen. 2026 ist es so weit. Dann spielt fast ein Viertel aller Verbände bei der WM-Endrunde mit. Infantino und seine Fifa-Gesellen ignorieren dabei die Befürchtungen aus etablierten Fußballnationen. Die Qualität der Spiele wird leiden. Einen Vorgeschmack lieferte die auf 24 Nationen aufgeblähte EM 2016. Der Fifa ist all das egal. Sie konzentriert sich auf neue Absatzmärkte, nicht auf die Interessen der Fans. Das Argument, kleinen Nationen das Erlebnis WM zu ermöglichen, ist nur ein Vorwand. Es gab schließlich auch bei bisherigen Turnieren schon zahlreiche Exoten. Angola, Trinidad & Tobago oder Honduras lassen grüßen. Um jeder Nation dieselbe Chance auf ein WM-Ticket zu gewähren, gibt es die Qualifikation. An einem Endturnier sollten wirklich nur die Besten der Welt teilnehmen. BERICHT