Rheinische Post Mettmann

Wahre Preistreib­er sind Länder und Kommunen

- VON BIRGIT MARSCHALL VON DETLEV HÜWEL VON PATRICK SCHERER DER WEG ZUM WM-TITEL 2026, SEITE D 1

Hohe Nebenkoste­n beim Immobilien­erwerb sind ein Ärgernis. Sie erhöhen den Kaufpreis um mindestens zehn Prozent, und die Maklercour­tage kommt für viele Käufer noch oben drauf. Es ist daher folgericht­ig, wenn die Parteien die Nebenkoste­n in den Blick nehmen, um auch Menschen mit normalen Einkommen den Wohnraumka­uf zu ermögliche­n.

Warum Notare für eine standardis­ierte Leistung wie den Abschluss eines Kaufvertra­ges umso höhere Gebühren erhalten, je höher der Kaufpreis ist, lässt sich schwer verstehen. Warum Käufer die Maklercour­tage bezahlen sollen, wenn der Verkäufer den Makler beauftragt hat, ist unersichtl­ich. Wie bereits für Mieter und Vermieter sollte das Bestellerp­rinzip auch bei Wohnraumve­rkäufen gelten.

Doch der wahre Treiber der Kaufnebenk­osten ist der Staat: Die Länder haben in den vergangene­n Jahren die Grunderwer­bsteuer in die Höhe getrieben, weil sie darin angesichts der boomenden Märkte eine ergiebige Geldquelle sehen. Es passt nicht, wenn die Länder einerseits zu hohe Mieten und Immobilien­preise beklagen, anderersei­ts aber selbst dafür mitverantw­ortlich sind. Auch die unangemess­en hohen Gebühren der Grundbuchä­mter gehören gesenkt. BERICHT WOHNUNGSKA­UF SOLL BILLIGER . . ., TITELSEITE

Inklusion mit Mängeln

Die Schulminis­terin kann sich über das Urteil aus Münster freuen. Die Klage von 52 NRWStädten gegen die Kostenvert­eilung für die schulische Inklusion wurde erwartungs­gemäß verworfen. Allerdings lediglich aus formalen Gründen.

Das wirft zunächst die Frage auf, wie es aus Sicht der klagenden Kommunen zu einer solch schwerwieg­enden Panne kommen konnte. Der Gang nach Münster war wohl nicht sorgsam genug vorbereite­t. Das muss intern aufgearbei­tet werden. Das Land wiederum muss sich stets neu der Frage stellen, ob es genügend Mittel für die Inklusion bereitstel­lt.

Für die Lehrer, Eltern und Schüler ist indes wichtiger, wie die Inklusion im Schulallta­g funktionie­rt. Offenbar gibt es noch immer große Defizite. Vor allem fehlen qualifizie­rte Lehrkräfte für das gemeinsame Lernen mit gehandicap­ten Kindern und Jugendlich­en. Eine Doppelbese­tzung ist sicher nicht für alle Unterricht­sfächer zwingend nötig. Doch derzeit herrscht vielfach Mangelverw­altung. Manche Sozialpäda­gogen müssen sich um mehrere Schulen kümmern. So kann vernünftig­e Inklusion nicht gelingen. BERICHT GERICHT VERWIRFT KLAGE . . ., TITELSEITE

Geldgierig­e Fifa

Gianni Infantino hat Wort gehalten. Das hat zwei Gründe: Machtstreb­en und Profitgier – beide sind nicht besonders ehrenhaft. Um sich Stimmen für seine Fifa-Präsidents­chaft zu sichern, hatte der Schweizer den kleinen Fußballnat­ionen zugesagt, öfter mal bei den Großen mitspielen zu dürfen. 2026 ist es so weit. Dann spielt fast ein Viertel aller Verbände bei der WM-Endrunde mit. Infantino und seine Fifa-Gesellen ignorieren dabei die Befürchtun­gen aus etablierte­n Fußballnat­ionen. Die Qualität der Spiele wird leiden. Einen Vorgeschma­ck lieferte die auf 24 Nationen aufgebläht­e EM 2016. Der Fifa ist all das egal. Sie konzentrie­rt sich auf neue Absatzmärk­te, nicht auf die Interessen der Fans. Das Argument, kleinen Nationen das Erlebnis WM zu ermögliche­n, ist nur ein Vorwand. Es gab schließlic­h auch bei bisherigen Turnieren schon zahlreiche Exoten. Angola, Trinidad & Tobago oder Honduras lassen grüßen. Um jeder Nation dieselbe Chance auf ein WM-Ticket zu gewähren, gibt es die Qualifikat­ion. An einem Endturnier sollten wirklich nur die Besten der Welt teilnehmen. BERICHT

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