Gesetz zu Lohngerechtigkeit kommt Yahoo bekommt neuen Namen
Ministerin Schwesig bringt heute nach langem Streit Entwurf ins Kabinett ein.
„Altaba“soll der kriselnde Internet-Pionier heißen. Die Chefin muss gehen.
BERLIN Länger als ein Jahr stritten Union und SPD über einen Gesetzentwurf für mehr Transparenz bei den Lohnunterschieden von Männern und Frauen. Heute bringt Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) einen überarbeiteten Entwurf ins Kabinett ein. „Das ist ein echter Durchbruch“, sagte Schwesig unserer Redaktion. Denn bisher gebe es kein Gesetz, das dieses Thema – gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit – voranbringe. „Das schaffen wir jetzt mit diesem Gesetz, und ich bin sehr froh, dass wir es nun auf den Weg gebracht haben“, so die Ministerin.
Demnach sollen vor allem Frauen, die häufig bei gleicher Arbeit weniger verdienen als Männer, pro- fitieren. Alle Beschäftigten in Betrieben ab 200 Mitarbeitern erhalten dem Entwurf zufolge künftig einen Auskunftsanspruch, was Kollegen in gleichwertigen Positionen verdienen. „Das sind 14 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“, betonte Schwesig.
Unternehmen ab 500 Mitarbeitern sollen betriebliche Verfahren zur Überprüfung und Herstellung von Lohngleichheit einführen. Das werde als Aufforderung formuliert, nicht als Verpflichtung, wie ursprünglich von Schwesig geplant, hieß es aus Regierungskreisen. Schwesig setzte hingegen durch, dass Unternehmen nicht nur Auskunft über das Grundgehalt einer vergleichbaren Kollegen-Gruppe geben müssen, sondern auch über zwei weitere Gehaltsbestandteile wie etwa Boni oder einen Dienstwagen. Eine neue Anfrage könnten Beschäftigte alle drei Jahre stellen.
„Es geht darum, verkrustete Strukturen aufzubrechen“, sagte die Ministerin. Man müsse das Tabu brechen, dass über Geld nicht gesprochen werde, „wenn wir wollen, dass Frauen und Männer beim Gehalt nicht gegeneinander ausgespielt werden“, sagte Schwesig.
Frauen verdienten im Jahr 2015 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Durchschnitt 21 Prozent weniger als Männer. Wenn man berücksichtigt, dass sie häufiger in Teilzeit arbeiten, seltener in Führungspositionen aufsteigen und eher in sozialen Berufen mit geringeren Verdiensten tätig sind, verringert sich die Lücke auf etwa sieben Prozent. SUNNYVALE (dpa) Der Internet-Pionier Yahoo will nach dem geplanten Verkauf des Webgeschäfts das verbliebene Unternehmen in Altaba umbenennen. Die heutige Konzernchefin Marissa Mayer werde dann den Verwaltungsrat der Firma – das Kontrollgremium mit weitreichenden Funktionen – verlassen, teilte Yahoo mit. Es wird erwartet, dass sie mit dem Internet-Geschäft unter das Dach des Telekom-Konzerns Verizon wechselt. Altaba wird vor allem aus der Beteiligung an der chinesischen Online-Plattform Alibaba und Yahoo Japan bestehen. Der Name sei eine Wortschöpfung aus „alternate“und „Alibaba“, schrieb das „Wall Street Journal“.
Zugleich bestehe das Risiko, dass Verizon den Deal wegen des massiven Daten-Diebstahls bei dem In- ternet-Konzern platzen lasse, räumte Yahoo ein. Nach Vereinbarung des Verkaufs für 4,8 Milliarden Dollar im Juli wurden zwei OnlineAttacken aus den Jahren 2013 und 2014 bekannt, bei denen jeweils die Daten von 500 Millionen und einer Milliarde Yahoo-Nutzer entwendet worden waren. Verizon kündigte bereits an, den Deal auf den Prüfstand zu stellen, laut Medienberichten wird über eine Änderung der Konditionen verhandelt.
Neben Mayer sollen Yahoo-Mitgründer David Filo und der aktuelle Vorsitzende Maynard Webb den Verwaltungsrat der Rest-Firma verlassen. Das habe nicht Meinungsverschiedenheiten mit dem Unternehmen zum Hintergrund, betonte Yahoo. Mayer war 2012 von Google zu Yahoo gekommen, um das Geschäft beim schwächelnden Internet-Pionier anzukurbeln. Doch trotz massiver Investitionen ins Medien-Angebot und teuren Zukäufen wie der Blog-Plattform Tumblr hinkte Yahoo bei Online-Werbung Google und Facebook hinterher.