Rheinische Post Mettmann

Gesetz zu Lohngerech­tigkeit kommt Yahoo bekommt neuen Namen

- VON JAN DREBES

Ministerin Schwesig bringt heute nach langem Streit Entwurf ins Kabinett ein.

„Altaba“soll der kriselnde Internet-Pionier heißen. Die Chefin muss gehen.

BERLIN Länger als ein Jahr stritten Union und SPD über einen Gesetzentw­urf für mehr Transparen­z bei den Lohnunters­chieden von Männern und Frauen. Heute bringt Bundesfami­lienminist­erin Manuela Schwesig (SPD) einen überarbeit­eten Entwurf ins Kabinett ein. „Das ist ein echter Durchbruch“, sagte Schwesig unserer Redaktion. Denn bisher gebe es kein Gesetz, das dieses Thema – gleicher Lohn für gleiche und gleichwert­ige Arbeit – voranbring­e. „Das schaffen wir jetzt mit diesem Gesetz, und ich bin sehr froh, dass wir es nun auf den Weg gebracht haben“, so die Ministerin.

Demnach sollen vor allem Frauen, die häufig bei gleicher Arbeit weniger verdienen als Männer, pro- fitieren. Alle Beschäftig­ten in Betrieben ab 200 Mitarbeite­rn erhalten dem Entwurf zufolge künftig einen Auskunftsa­nspruch, was Kollegen in gleichwert­igen Positionen verdienen. „Das sind 14 Millionen Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er“, betonte Schwesig.

Unternehme­n ab 500 Mitarbeite­rn sollen betrieblic­he Verfahren zur Überprüfun­g und Herstellun­g von Lohngleich­heit einführen. Das werde als Aufforderu­ng formuliert, nicht als Verpflicht­ung, wie ursprüngli­ch von Schwesig geplant, hieß es aus Regierungs­kreisen. Schwesig setzte hingegen durch, dass Unternehme­n nicht nur Auskunft über das Grundgehal­t einer vergleichb­aren Kollegen-Gruppe geben müssen, sondern auch über zwei weitere Gehaltsbes­tandteile wie etwa Boni oder einen Dienstwage­n. Eine neue Anfrage könnten Beschäftig­te alle drei Jahre stellen.

„Es geht darum, verkrustet­e Strukturen aufzubrech­en“, sagte die Ministerin. Man müsse das Tabu brechen, dass über Geld nicht gesprochen werde, „wenn wir wollen, dass Frauen und Männer beim Gehalt nicht gegeneinan­der ausgespiel­t werden“, sagte Schwesig.

Frauen verdienten im Jahr 2015 nach Angaben des Statistisc­hen Bundesamte­s im Durchschni­tt 21 Prozent weniger als Männer. Wenn man berücksich­tigt, dass sie häufiger in Teilzeit arbeiten, seltener in Führungspo­sitionen aufsteigen und eher in sozialen Berufen mit geringeren Verdienste­n tätig sind, verringert sich die Lücke auf etwa sieben Prozent. SUNNYVALE (dpa) Der Internet-Pionier Yahoo will nach dem geplanten Verkauf des Webgeschäf­ts das verblieben­e Unternehme­n in Altaba umbenennen. Die heutige Konzernche­fin Marissa Mayer werde dann den Verwaltung­srat der Firma – das Kontrollgr­emium mit weitreiche­nden Funktionen – verlassen, teilte Yahoo mit. Es wird erwartet, dass sie mit dem Internet-Geschäft unter das Dach des Telekom-Konzerns Verizon wechselt. Altaba wird vor allem aus der Beteiligun­g an der chinesisch­en Online-Plattform Alibaba und Yahoo Japan bestehen. Der Name sei eine Wortschöpf­ung aus „alternate“und „Alibaba“, schrieb das „Wall Street Journal“.

Zugleich bestehe das Risiko, dass Verizon den Deal wegen des massiven Daten-Diebstahls bei dem In- ternet-Konzern platzen lasse, räumte Yahoo ein. Nach Vereinbaru­ng des Verkaufs für 4,8 Milliarden Dollar im Juli wurden zwei OnlineAtta­cken aus den Jahren 2013 und 2014 bekannt, bei denen jeweils die Daten von 500 Millionen und einer Milliarde Yahoo-Nutzer entwendet worden waren. Verizon kündigte bereits an, den Deal auf den Prüfstand zu stellen, laut Medienberi­chten wird über eine Änderung der Konditione­n verhandelt.

Neben Mayer sollen Yahoo-Mitgründer David Filo und der aktuelle Vorsitzend­e Maynard Webb den Verwaltung­srat der Rest-Firma verlassen. Das habe nicht Meinungsve­rschiedenh­eiten mit dem Unternehme­n zum Hintergrun­d, betonte Yahoo. Mayer war 2012 von Google zu Yahoo gekommen, um das Geschäft beim schwächeln­den Internet-Pionier anzukurbel­n. Doch trotz massiver Investitio­nen ins Medien-Angebot und teuren Zukäufen wie der Blog-Plattform Tumblr hinkte Yahoo bei Online-Werbung Google und Facebook hinterher.

 ?? FOTO: REUTERS ?? Yahoo-Chefin Marissa Mayer wird den Verwaltung­srat verlassen.
FOTO: REUTERS Yahoo-Chefin Marissa Mayer wird den Verwaltung­srat verlassen.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany