Rheinische Post Mettmann

Kalenderbl­att 25. Januar 1982

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Mit dem „Krefelder Appell“hatte die westdeutsc­he Friedensbe­wegung 1980 ihre Ziele deutlich gemacht: Abrüstung und Ablehnung des Nato-Doppelbesc­hlusses. Auch im Osten Deutschlan­ds gab es eine Friedensbe­wegung, die unter deutlich schwierige­ren Bedingunge­n arbeiten musste. Am 25. Januar 1982 veröffentl­ichten der evangelisc­he Pfarrer Rainer Eppelmann und der SED-Kritiker Robert Havemann den „Berliner Appell“. Die Streitschr­ift wurde zunächst in einem kleineren Kreis verbreitet, wenige Tage darauf schaffte der Abdruck in der „Frankfurte­r Rundschau“eine größere Öffentlich­keit – auch im Westen. „Frieden schaffen ohne Waffen“lautete der Titel. Die Verfasser stellten fest, dass es in Europa nur noch einen Krieg geben könne, den Atomkrieg. „Die in Ost und West angehäufte­n Waffen werden uns nicht schützen, sondern vernichten.“Sie stellten die Frage, wie der angebliche Friedensst­aat DDR tatsächlic­h eine Politik des Friedens betreiben könnte. Als der „Berliner Appell“veröffentl­icht wurde, hatten ihn bereits 80 Menschen unterzeich­net. Viele von ihnen wurden danach von der Staatssich­erheit verhaftet. Eppelmann (im Foto r.) wurde nach Interventi­on durch die Kirche nach einigen Tagen wieder freigelass­en. Havemann (l.) starb wenige Wochen später an einer Krankheit. Die DDR überstand noch knapp acht Jahre – dann brachte auch die Friedensbe­wegung den SED-Staat zu Fall.

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TEXT: JENI / FOTO: GEDENKSTÄT­TE BERLINER MAUER

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