Designer und Choreograph: Jobs rund um den Laufsteg
Auf den Fotos sieht man später nur Models in schöner Garderobe. Aber sie sind bei weitem nicht die einzigen Akteure der Fashion Shows.
Es ist eine glitzernde Welt, voller schöner Menschen, schöner Klamotten, in schönen Städten. Die Jobs rund um die Laufstege der Fashion-Metropolen von Mailand, Paris bis New York sind begehrt. Wer hier arbeiten möchte, muss Talent und Ehrgeiz mitbringen. Und vor allem mit Hektik umgehen können. Ein Überblick über die Akteure vor und hinter dem Laufsteg. Stylisten: Stylisten, Make-upArtists und Friseure kümmern sich um das perfekte Styling der Models. Make-up-Artists haben häufig eine Ausbildung als Kosmetiker, aber auch Maskenbildner sind hier tätig, erklärt Hartmut Spiesecke vom Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie. Die Haarstylisten haben entsprechend eine Ausbildung als Friseur. Stylisten, die das Outfit der Models im Blick haben, sind häufig ehemalige Modestudenten, sagt Robert Herzog von der Staatlichen Modeschule Stuttgart. In der Regel seien Stylisten und Co. freiberuflich tätig und würden für die einzelnen Schauen gebucht, sagt Spiesecke.
Beim Herrichten der Models richten sie sich nach den Vorstellungen der Designer: Das Team insgesamt muss sich miteinander abstimmen, damit ein konformer Look entsteht, erklärt Silvia Kadolsky, Gründerin der Esmod-Kunsthochschule für Mode. „Die Stimmung wird vorgegeben“, fügt Modelagent Peyman Amin hinzu, den viele aus früheren Staffeln der Casting-Show „Germany’s next Topmodel“kennen. Modelagenten: Der Modelagent betreut die Models, coacht sie und hilft ihnen, sich weiterzuentwickeln, erklärt Amin. Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite steht er in Kontakt mit Designern, Modezeitschriften, der Werbeindustrie – ist also ein Netzwerker, natürlich auch während der Shows. Daher ist auch extrem wichtig: Für diesen Job muss man kommunikationswillig sein, sagt Amin. Und in dem Beruf ist es wichtig, gerne zu reisen. „Man ist viel unterwegs.“Sehr gute EnglischKenntnisse sind unerlässlich.
Der Job als solcher sei ein klassischer QuereinsteigerJob, sagt Amin. In der Regel fange man mit einem Praktikum in einer Agentur an, arbeitet eventuell als Aushilfe weiter, wird Junior Berater, dann womöglich Senior Berater – und irgendwann, wenn es gut läuft, wartet die eigene Agentur. Als Grundlage haben einige Modelagenten neben kaufmännischer Ausbildung oder BWL auch einen PR- oder Marketinghintergrund. Einkäufer: Die Einkäufer sitzen im Publikum der FashionShows und entscheiden, womit sie ihre Verkaufsflächen füllen werden. Zum Teil arbeiten sie für große Kaufhäuser, zum Teil sind sie selbst Inhaber kleinerer Boutiquen, erzählt Herzog. Die Arbeit ist entsprechend anders: Boutiqueninhaber suchen sehr kundenorientiert aus, sie wissen, was ihren Stammgästen gefallen könnte. Wer Einkäufer für ein großes Haus ist, müsse den Modegeist verstehen. Generell ist die Aufgabe des Einkäufers, einen Mix zu finden, damit die Verkaufsfläche funktioniert. Geordert wird nach den Schauen im sogenannten Showroom.
Für Kadolsky ist für diesen Job eine wirtschaftliche Denke essenziell. Auch für diesen Beruf gibt es keinen festen Weg: So kommt man vielleicht über eine Ausbildung im Marketing hinein oder auch über ein Designstudium. Designer: Die Art der Tätigkeit kommt hier ganz darauf an, in welcher Liga der Designer spielt, sagt Herzog. „Im besten Fall bestimmt der Designer die Kollektion.“In der Regel arbeitet ein Team an Designern daran: „Den Designer im Elfenbeinturm gibt es nicht“, macht der Experte deutlich. Man sei abhängig von den Produktionsmöglichkeiten, vom Preisrahmen. Rund zwei Monate vor einer Schau startet dann die richtig stressige Phase, beschreibt Amin.
Ein Modedesignstudium bringt einen diesem Traumjob näher. Welche Berufschancen sich ergeben, hängt stark davon ab, welche Modeschule man dafür wählt, sagt Herzog. „Natürlich sagt jede Modeschule immer: Bei uns hast du die besten Chancen der Welt.“Er rät, vor Aufnahme des Studiums mit Studenten und Ehemaligen Kontakt aufzunehmen. Kadolsky hebt die erste eigene Kollektion hervor, die am Ende des Studiums steht: „Das ist die Visitenkarte“, sagt sie. Wichtig sei, dass in dieser Kollektion die persönliche und kreative Handschrift klar erkennbar ist.
Der Einstieg nach dem Studium geht dann über ein Praktikum, erzählt Herzog. Es sei entscheidend, wo man dieses macht – denn wer etwa drei Jahre Sportswear designt habe, bleibe meistens dann dort. Fashion-Choreograph: Der Fashion-Choreograph kümmert sich darum, „dass alles in einem Flow passiert“, beschreibt Kadolsky. Er gibt an, wie die Models über den Laufsteg gehen – in welchem Rhythmus, in welchem Abstand. Dabei sind die Choreographen an gewisse Vorgaben gebunden. „Sie müssen sich an der Mode und der Geschichte, die diese Mode erzählen will, orientieren“, sagt Amin. In der Regel sind Fashion-Choreographen Quereinsteiger, sagt Amin. Oft kommen die Leute aus der Tanz- und Musikindustrie. Oder sie waren am Theater, im Bühnenbildbereich, fügt Herzog hinzu. „Es gibt viele Wege.“Auch die Choreographen stehen in enger Abstimmung etwa mit den Designern, den Modelagenten. „So eine Modenschau ist eine große Teamarbeit.“ Blogger und Modejournalisten: Modeblogger spielen mittlerweile eine extrem große Rolle bei den Schauen, erzählt Amin. Denn auf ihren Blogs informieren sich zig Modeinteressierte. „Die Zeiten, wo man auf wenige Modezeitschriften geguckt hat, sind lange vorbei“, bestätigt Spiesecke. Wer einen Mode-Blog startet, müsse erst einmal damit rechnen, dass dies ein Bereich ist, wo man sich die Brötchen woanders verdienen muss.
Während bei den Bloggern die eigene Persönlichkeit stark im Vordergrund steht, sind die Modejournalisten der Neutralität verpflichtet, unterscheidet Herzog. In beiden Bereichen gibt es viele Quereinsteiger und keinen geregelten Zugang zum Job. Dabei lässt sich Modejournalismus studieren. Für Kadolsky ist besonders wichtig, ein gutes Auge zu haben. Deshalb sei eine Ausbildung im Bereich Design hilfreich. Denn man muss beschreiben können: Was sind die wichtigsten Punkte dieser Kollektion?