So wird der Caravan fit für die neue Saison
Spätestens wenn die ersten großen Fahrten anstehen, wecken die Campingfreunde den Wohnanhänger aus dem Winterschlaf. Zuvor muss man das Gefährt aber vorbereiten.
Bevor der Caravan nach dem langen Winter wieder auf große Fahrt darf, gönnt man ihm einen kleinen Fitness-Check. Gründliches Lüften steht als erstes auf dem Programm, rät Tim Rüttgers vom Caravaning Industrie Verband (CIVD). Dabei nicht die Matratzen und Sitzkissen vergessen. So vertreibt man restliche Feuchtigkeit. Feuchtigkeitsschäden sind oft für Laien schwer zu erkennen. „Ein handelsübliches, günstiges Feuchtigkeitsmessgerät kann einen ersten Eindruck vermitteln.“
Für eine gründliche Wäsche an einem dafür erlaubten Ort arbeitet man sich am besten mit einem Hochdruckreiniger und mit Schwamm und Reinigungsmittel von oben nach unten vor. Vorsicht ist an empfindlichen Stellen geboten. „Wenn man zu nah dran ist, kann es unter Umständen passieren, dass aufgeklebte Folien und Fensterdichtungen beschädigt werden.“Auf das Dach klettern sollte man nicht ohne weiteres, denn „in der Regel besteht es aus Aluminium oder GFK, so dass man es beschädigen könnte.“
Funktionieren Heizung, Herd und Kühlschrank? Riecht die Klimaanlage merkwürdig? „Dann kann ein Filterwechsel helfen. Auch die Dichtungen der Toilettenkassette sollte man überprüfen“, rät der Experte des CIVD. Fenster, Türen und Dachluken sollten sich problemlos bedienen lassen. „Bei Bedarf kann man hier etwas ölen.“Eine Wohnraumbatterie mit zwölf Volt versorgt Lampen und zum Teil auch den Kühlschrank mit Strom. „Normalerweise nimmt man die Batterie über den Winter heraus und lädt sie von Zeit zu Zeit, um eine Tiefenentladung zu verhindern“, sagt Rüttgers. Was viele vergessen: Mindestens ein einfacher Rauchmelder sollte in jedem Caravan sein: „Der kostet nicht viel und kann im Notfall Leben retten“, empfiehlt Friedhelm Schwicker von der Dekra.
Sind alle Kontakte des Steckers in Ordnung, der die elektrische Verbindung zwischen Auto und Caravan gewährleistet? Außerdem rät Martin Zöllner vom ADAC: „Auch das Wassersystem sollte gut durchgespült werden. Dazu nimmt man professionelle Frischwasserentkeimer aus dem Fachhandel. Von Hausmitteln wie Gebissreinigern sollte man auf jeden Fall die Finger lassen, die erledigen diesen Job nicht.“
Ein Blick gilt der alle zwei Jahre erforderlichen Hauptuntersuchung (HU). Wie lange ist die Plakette noch gültig? Die Gasprüfung ist für die HU beim Caravan nicht erforderlich. Dennoch rät der ADAC dringend dazu, sie alle zwei Jahre zum Beispiel bei Prüforganisationen oder Sanitärfachbetrieben durchführen zu lassen. Denn bei „einem Unfall mit Sach- oder Personenschaden könnte es ein versicherungsrechtliches Nachspiel haben, wenn er auf einen Defekt der Gasanlage zurückzuführen ist“, erklärt Philipp Schreiber vom TÜV Süd.
Die Beleuchtung inklusive Rücklichtern und Blinkern muss kontrolliert werden. „Dazu zählen auch die seitlichen Begrenzungsleuchten nach vorne, die sind sehr wichtig im Dunklen für den entgegenkommenden Verkehr“, sagt Schwicker von der Dekra. „Die Wohnwagen haben in der Regel eine geringe Kilometerleistung, so dass die Profiltiefe noch in Ordnung sein kann, aber die Reifen bereits überaltert sind“, weist er auf ein typisches Problem hin. Starke Sonneneinstrahlung und andere Witterungseinflüsse setzen den Reifen zu, sie werden dann spröde. „Das kann zu gefährlichen Reifenplatzern führen.“
Das Alter lässt sich über die dreistellige DOT-Nummer an der Reifenflanke ablesen. Die ersten beiden Ziffern geben die
Martin Zöllner Produktionswoche an, die zwei anderen das Jahr. „Das Profil sollte aus Sicherheitsgründen noch drei bis vier Millimeter mindestens betragen, obwohl vom Gesetzgeber nur 1,6 Millimeter vorgeschrieben sind“, rät Dekra-Experte Schwicker. Bei einer 100-km/h-Sonderzulassung darf der Reifen nicht älter als sechs Jahre alt sein.
Bei einer Auflaufbremse schiebt sich, wenn das Zugfahrzeug bremst, der Anhänger auf. Durch eine verschiebbare Einrichtung wird so die Brem- se betätigt. „Da muss eine gewisse Wegreserve sein, damit der Anhänger nicht durchschlägt, die kann sich verstellen“, sagt Schreiber. Ein weiterer Mangel seien ungleiche Bremswirkungen.
Beim Beladen verteilt man das schwere Gepäck am besten mit Gurten gesichert auf dem Boden – so tief wie möglich in Höhe der Achse und etwas davor in Richtung Deichsel. „So verringert man die sogenannten Gierkräfte, Links- und Rechts-Drehbewegungen, die das Schlingern verursachen“, ergänzt Zöllner. „Das Gesamtgewicht des Gespanns kann man am besten bei einer LkwWaage prüfen. Es gibt sie zum Beispiel auf einem Wertstoffhof.“
Die Überschreitung von Anhängelast, Gesamtgewicht oder Achslast kann je nach Ausmaß hohe Bußgelder bedeuten, sagt Schreiber. „Trotz der Gewichtsproblematik sollte man sich überlegen, ob man nicht noch ein passendes Ersatzrad mitnimmt, um bei einer Panne nicht festzusitzen“, rät Schwicker.
An Frischwasser nimmt man am besten nur so viel mit, wie man für den ersten Abend braucht – so wenig wie möglich. „Große Mengen schwappen ansonsten im Tank hin und her und sorgen für Unruhe“, sagt Zöllner.
„Das Gesamtgewicht kann man am
besten bei einer Lkw-Waage prüfen“
ADAC