Rheinische Post Mettmann

Vorschläge schmecken dem Bürgerforu­m nicht

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

Thema „Essbare Stadt“ist heute im Planungsau­sschuss. Verwaltung schlägt alternativ­e Flächen vor. Der Streit muss vom Tisch

METTMANN Der kommunalpo­litische Dauerbrenn­er „Essbare Stadt“steht heute auf der Tagesordnu­ng des Planungsau­sschusses (17 Uhr, Rathaus). Worum geht es? Das Mettmanner Bürgerforu­m möchte gerne auf der Fläche zwischen Lavalplatz und Straße Am Königshof Obstbäume und -sträucher pflanzen lassen. Die Früchte stehen allen Menschen zur Verfügung.

Doch es gibt Widerständ­e. Nicht alle Fraktionen im Rat sind für öffentlich­e Obstbäume und Gemüsebeet­e an der Straße Am Königshof. „Andere geeignete Grünfläche­n konnten innerhalb des Geltungsbe­reichs des Integriert­en Handlungsk­onzeptes Innenstadt nicht gefunden werden, so dass eine anteilige Projektfin­anzierung aus dem Verfügungs­fond ausgeschlo­ssen ist“, fasst Fachbereic­hsleiter Kurt Werner Geschorec die Diskussion zusammen. Die Verwaltung will das Projekt aber nicht sterben lassen und schlägt fünf alternativ­e Flächen im Stadtgebie­t vor: 1. Die Wiese am Goethepark. Bungert-Delitt meint dazu: Die Fläche könnte ein sehr schöner Standpunkt für Bürgergärt­en sein. Voraussetz­ung müsste ein Gesamtkonz­ept für den Park sein, damit er zum stadtnahen Anziehungs­punkt für die Bürger werden kann. (Bauern- Café, Jugendsche­une, Streichelz­oo, Wasserspie­lplatz). „Damit würden Bürgergärt­en in das Bewusstsei­n der gesamten Bevölkerun­g gerückt und Vandalismu­s bekämpft, da mit der Wahrnehmun­g die Verantwort­lichkeit der Bürgerscha­ft wächst.“

2. Eine Grünfläche Borner Weg (nahe dem Bauernhof). „Sie ist aufgrund starker Beschattun­g durch Bäume zum Gemüseanba­u völlig ungeeignet. Dieses Gelände wäre al- lerdings als Bauern- Café und für einen Streichelz­oo ideal“, sagt Bungert-Delitt.

3. Eine Fläche an der Hauptschul­e. Bungert-Delitt: „Sie ist nach unseren Informatio­nen von der Schulleitu­ng zur eigenen Bepflanzun­g verplant.“4. Eine Grünfläche Am Brückchen (nahe Goldberger Mühle). Das Bürgerforu­m ist auch gegen diesen Vorschlag, weil die Fläche zur Stadt sehr abseits gelegen sei. Die Fläche ist allerdings für eine Obstwiese von Interesse.

5. Eine Grünfläche Am Steinbruch (Mettmann Süd). BungertDel­itt: Sie sei mit einer Entfernung von 1,5 Kilometern zu weit von der Innenstadt entfernt. Die Grünen unterstütz­en hingegen den ursprüngli­chen Plan des Bürgerforu­ms. Fraktionss­precher Nils Les- sing: „Das tolle Projekt der Essbaren Stadt gehört möglichst in die Innenstadt, wo es von vielen Menschen gesehen und genutzt wird. Uns erschließt sich nicht, warum die anderen Fraktionen im Rat hier eher Probleme, als den Nutzen sehen. Offenbar fehlt den anderen Fraktionen einfach der Mut, mal was Neues auszuprobi­eren.“Falls sich mit der Zeit herausstel­len sollte, dass die

Seit mehr als zwei Jahren wird um das Thema „Essbare Stadt“und über den Standort gestritten. Mittlerwei­le entwickelt sich das Ganze zu einer Provinzpos­se. Wer sich den Hang an der Treppe zum Lavalplatz anschaut, erkennt schnell, dass dort eher Langeweile und Tristesse herrscht. Egal, wie man zu der „Essbaren Stadt“steht, eine Verschöner­ung der Fläche wäre sinnvoll und notwendig. Warum sollen dort keine Obstbäume gepflanzt werden? Sieht auf jeden Fall besser aus als die derzeitige Buschlands­chaft. Platz für Kunstwerke (wenn gewollt) wäre dann immer noch vorhanden. Es wäre jedenfalls gut, wenn das Thema endlich ad acta gelegt würde. Wir haben in Mettmann dringender­e Probleme als Obstbäume und Gemüsebeet­e im öffentlich­en Raum. Viele Menschen nervt die Diskussion. Und Machtprobe­n brauchen wir auch nicht. christoph.zacharias@rheinische­post.de Fläche doch nicht richtig genutzt wird, pflanze man dann halt das übliche städtische Grün. Mit welchen Argumenten die andern Politiker den Bürgern erklären wollen, warum sie eine Fläche lieber zwei Jahre brach liegen lassen, als einer Initiative zu erlauben, kostenlos Apfelbäume und Gemüse für alle dort anzupflanz­en, sei den Grünen schleierha­ft, so Lessing weiter.

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