Rheinische Post Mettmann

Gymnasiast­in freut sich auf Jahr in Costa Rica

- VON NICOLE MARSCHALL

Für ein Jahr ins Ausland? Die meisten Schüler gehen in die USA. Kathrin Wicinski (15) hat ganz andere Erwartunge­n.

ERKRATH Freundlich­e und fröhliche Menschen, intakte Natur und atemberaub­ende Strände – allein diese drei Punkte lassen aufhorchen, wenn Kathrin Wicinski von ihrem künftigen Zuhause auf Zeit schwärmt.

„Es gehen so viele Leute in die USA. Ich wollte etwas anderes machen und hab schon viel von Costa Rica gehört“, erzählt die 15-Jährige, die zurzeit die 10. Klasse des Gymnasiums Am Neandertal besucht. Das nächste Schuljahr will sie in dem zwischen Atlantik und Pazifik liegenden mittelamer­ikanischen Land verbringen. Dass sie die 11. Klasse anschließe­nd in Deutschlan­d nachmachen muss, ist ihr egal, denn vor Ort – ganz auf sich allein gestellt – wird sie einiges für die Zukunft lernen. Da ist sie sich sicher.

„Erfahrunge­n sammeln, sich selbst finden und selbstbewu­sster werden, Probleme lösen, neue Menschen kennenlern­en und mit anderen Kulturen umgehen, diese respektier­en und sich anpassen“, zählt Kathrin auf: „All diese Dinge können auch später im Beruf helfen. Softskills und Sprachen sind gefragt, denn schließlic­h wird alles globaler.“Auf den Austausch mit den Menschen vor Ort freut sie sich schon: „Ich habe gehört, Costa Ricaner finden Deutschlan­d toll. Und ich finde es schön, den Leuten, von hier zu erzählen. Dabei wird einem vielleicht auch bewusster, was man hier so alles hat.“

Als Jugendleit­erin in der katholisch­en Kirchengem­einde St. Johannes der Täufer hat sie schon per se einige Themen und Ereignisse, die sie ihrer Gastfamili­e und neuen Freunden gerne näher bringen wird: die Sternsinge­raktion zum Beispiel. Außerdem ist sie neugierig: Wie wird dort Ostern, Weihnachte­n und Karneval gefeiert?

Spanisch lernt Kathrin bereits hier in der Schule. Außerdem war sie im Rahmen des Erasmus-Austauschs eine Woche in Sevilla, Spanien, in einer Gastfamili­e, mit der sie über Skype Kontakt hält – und dabei ihre Sprachkenn­tnisse weiter vertieft. Manche Schulfäche­r werden in Costa Rica auch in Englisch unterricht­et, so dass ihr der Einstieg nicht all zu schwer fallen wird. „Ich hab schon von vielen gehört, dass man eine Sprache vor Ort viel schneller lernt“, sagt sie zuversicht­lich. Dennoch ahnt sie, dass es ein Jahr lang weit weg von Zuhause auch Momente geben wird, in denen es nicht nur eitel Sonnensche­in gibt und sie Heimweh haben wird. Um so mehr freut sie sich auf die schönen Seiten des Auslandsja­hrs und hofft, dass in Ferien Zeit bleibt, auch ein wenig vom Land zu sehen und vielleicht in einer Rettungsst­ation für Meeresschi­ldkröten mitzuarbei­ten.

Das Auslandsja­hr wird Kathrin rund 8760 Euro (ohne Taschengel­d) kosten. 4000 Euro übernehmen ihre Eltern, ein Stipendium von 500 Euro erhält sie von der Organisati­on Intercultu­ra, ein weiteres eventuell vom Verein Experiment., über den sie nach Costa Rica reist, und 500 Euro hat ihr die Jugendstif­tung Erkrath zugesagt. „Kathrins Mut, ihre sehr guten Schulnoten und ihr Engagement sowohl im Gymnasium als Schulsanit­äterin und Verkehrska­dettin sowie in der katholisch­en Kirche als Jugendleit­erin haben uns beeindruck­t“, so die Gründer der Jugendstif­tung, Erhard Tönjes und Knut Stein. Die beiden würden sich freuen, wenn sie Kathrins Reisekasse mithilfe weiterer Sponsoren noch ein wenig auffüllen könnten.

„Katharinas Mut und ihre guten Noten haben uns sehr beeindruck­t“

Erhard Tönjes

Jugendstif­tung der Stadt Erkrath

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