Trödelmarkt für Frauen von Frauen
Premiere in der Kindertagesstätte Kirchendelle. Der Zuspruch war groß, und es gab gute Geschäfte.
METTMANN Alles nur Weiberkram? In der Kita Kirchendelle fand der erste Nacht-Trödelmarkt nur für Frauen statt. „Kitsch, Klüngel und Klimbim“hatten sich die Kita und ihr Förderverein selbstironisch auf die Fahnen geschrieben. Nach Kindertrödel und Sommerfest sollte „Weiberkram“einen ganz neuen Reiz bieten, inklusive Geselligkeit bis tief in die Nacht, Prosecco und Fingerfood. Das scheint gelungen: „Ich finde die Atmosphäre angenehm“sagte Kita-Leiterin Addy Brückner-Winkels. „Es muss sich erst noch etablieren, aber ich habe schon einige neue Gesichter gesehen“.
Die Kita Kirchendelle, die 2014 nach modernen Standards neu gebaut worden war, bot die perfekte Kulisse für einen gemütlichen Abend mit stöbern, handeln und klönen. Das hohe Atrium beherbergt ein geradezu luxuriöses Indoor-Klettergerüst, um das sich die Verkaufstische herum versammelten. Ganze 23 Tische hatte der Förderverein vermietet, berichtet die Vorsitzende Martina de Kloet. „Es sind Mütter des Kindergartens, aber auch externe Verkäuferinnen. Jeder Mieter musste etwas zu essen spenden“. So kam eine riesige Auswahl an einladenden Leckereien zusammen, vom Kuchen bis zur Minipizza. Für zwei Euro konnte man sich einen Teller füllen, die Erlöse kommen über den Förderverein wieder den Kindern zugute.
Was kann man bei einem Trödelmarkt von Frauen für Frauen erwarten? Natürlich Klamotten über Klamotten, Schuhe und Modeschmuck. Wer genauer hinsah, konnte aber auch einige echte Raritäten entdecken. Bei Andrea von Stetten, Heide Förster und Claudia Frommelt gab es zum Beispiel technische Antiquitäten. Der MP3-Player der ersten Generation hatte noch die Größe eines Walkmans und fühlte sich mit seiner Plastikhülle auch so an. Ein Spielzeug der besonderen Art war der „Fairground Candy Grabber“: Der kleine Kasten imitierte funktional die großen KirmesSpielgeräte, an denen man gegen Münzeinwurf versucht, ein Stofftier mit Joysticks zu angeln.
Selbstgemachte Frühlingswichtel, Zierteller, Bücher, Kerzenstän- der und Eierbecher aus Zinn gehörten ebenfalls zum Angebot. Auch die Kita-Leiterinnen Addy Brückner-Winkels und Michaela Dorndorf beteiligten sich mit einem eigenen Stand. Jürgen und Elke Plachenka sind schon aus dem Alter des Klamottenkaufens raus und wollten sich eigentlich nur die neuen Räumlichkeiten angucken. Dann sind sie aber doch noch zum Essen geblieben („sehr gut“) und Jürgen fand noch zwei Krimibücher, die er für kleines Geld erwarb. Fachkundi- gen Besuch gab es mit Angelika Schwarz, Leiterin des Kindergartens Obschwarzbach. „Heute bin ich aber nur privat zu Stöbern hier“versicherte sie. Auch ihr gefiel die gute Atmosphäre, und auch die Preise seien „absolut in Ordnung“.
Die meisten Verkäuferinnen versicherten, sie wollte vor allem mit möglichst wenig Kram wieder nach Hause gehen. Ob das realistisch war, sei mal dahingestellt. Aber „Weiberkram war nicht der letzte Trödel seiner Art.