Rheinische Post Mettmann

Spotlight probt Molières Klassiker „Der Bürger als Edelmann“

- VON RABEA GRUBER

ERKRATH „Über dein Gehabe lacht seit langem schon die ganze Welt!“Doch auf die Meinung seiner Frau gibt Monsieur Jourdain herzlich wenig. Der wohlhabend­e und reichlich naive Bürger träumt von einem Leben als Adliger. Niemals würde er zulassen, dass seine Tochter Lucile einen Bürgerlich­en heiratet. Um seine Lucile dennoch heiraten zu können, entwickeln der rechtschaf­fene Kaufmannss­ohn Cléonte und sein Diener Covielle einen cleveren Plan – der unter anderem prunkvolle orientalis­che Kostüme vorsieht. Molières Klassiker „Der Bürger als Edelmann“hat seit seiner Uraufführu­ng 1670 nichts an Charme und Aktualität verloren. Das beweist die evangelisc­he Theatergru­ppe Spotlight und bringt die Komödie jetzt auf die Bühne des Joachim-Neander-Hauses. „Die Figuren sind zeitlos“, so begründete Karola Fritzsch die Entscheidu­ng. Jeder könne sie mit echten Personen verbinden, egal ob „kleine oder große Tiere“. Tatsächlic­h muss man gar nicht bis zum neuen US-Präsidente­n denken, um Beispiele für den dilettanti­schen, unverbesse­rlichen Monsieur Jourdain zu finden. Marc Keddouh spielt die arrogante Titelfigur charmant. Als seine Ehefrau ist Bianca Koschel zu sehen, Laura Adolphy spielt Lucile.

Die Regie teilen sich Michael Kastner und Karola Fritzsch. Die Gruppe hat sich dazu entschiede­n, das Stück größtentei­ls unveränder­t zu lassen. „Wir haben nur einige Requisiten und Kostüme etwas angepasst“, so Fritzsch. Auch der musikalisc­he Teil wurde etwas abgeändert. Im Original ist Molières Stück schließlic­h eine Ballettkom­ödie. Musik und Tanz gibt es auch im Joachim-Neander-Haus zu sehen. „Aber wir haben keine Balletttän­zer unter uns, deswegen haben wir das etwas abgeändert“.

Was den Reiz der neuen SpotlightP­roduktion ausmacht, sind die herrlich zelebriert­en Auseinande­rsetzungen auf der Bühne. Die Wortgefech­te zwischen dem gegensätzl­ichen Figuren kommen mit so viel Spielfreud­e auf die Bühne, dass man sich von Anfang an wie mitten im Geschehen fühlt. Den Schlagabta­usch proben die Ensemble-Mitglieder schon seit dem letzten Herbst. Zwölf Mitglieder hat die Gruppe, die jedes Jahr eine große Produktion von Lessing bis Kishon aufführt. Bei Spotlight ist alles mit viel Liebe zum Detail selbstgema­cht. „Der Bürger als Edelmann“wird am Samstag, 25. März, Sonntag, 26. März, und Samstag, 1. April, aufgeführt. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Für alle Vorstellun­gen gibt es noch Karten. Sie sind ab zehn Euro unter Telefon 0211 9252720 erhältlich.

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