Rheinische Post Mettmann

Abo-Aufschwung in der Tonhalle

- VON WOLFRAM GOERTZ

Chefdirige­nt Ádam Fischer setzt seinen Gustav-Mahler-Zyklus fort.

Wenn es noch eines letzten Beweises bedurft hätte, dass es in Düsseldorf so etwas wie einen Adam-Fischer-Effekt gibt, hier ist er: In den vergangene­n Jahren vermochte die Tonhalle ihre Abonnement­s-Zahlen zu verdoppeln, und das hat ganz gewiss damit zu tun, dass in dem Ungarn Ádam Fischer ein großartige­r neuer Chefdirige­nt zugange ist, der die Düsseldorf­er Symphonike­r beflügelt und das Publikum gleich mit. Jedenfalls sah man gestern bei der Vorstellun­g des neuen Jahresprog­ramms in lächelnde Gesichter. Interessan­t ist, dass die Abonnenten jünger geworden sind, dies offenbar auch ein Erfolg einer breit angelegten Werbe-Offensive.

Nun denn, eine Säule des Erfolgs ist sicher auch der neue Mahler-Zyklus, den Fischer mit den Symphonike­rn stemmt. In der kommenden Saison kommen in Gestalt der Drit- ten und der Achten sowie des „Lieds von der Erde“drei Kolosse auf das Publikum zu. Diese Konzerte leitet Fischer ebenso wie das Menschenre­chtskonzer­t, das mit Beethovens „Eroica“gestaltet wird. Die politische­n Zeitläufte seien allerdings nicht kalkulierb­ar, wie Fischer einräumte: „Wer weiß, was in Europa passiert. Wir müssen nur nach Frankreich schauen, wo ja gewählt wird.“Dann könne die „Eroica“eine neue Bedeutung bekommen.

Um diese Fischer-Konzerte herum gruppieren sich weitere Konzerte, die zu mehreren Abos kombinierb­ar sind. Opern-GMD Axel Kober wird einen Mozart-Abend leiten, Alexandre Bloch wird sich um Debussys „La Mer“kümmern. Unter den Solisten stechen der Klarinetti­st Jörg Widmann und die Pianistin Alice Sara Ott hervor.

Die Kammerkonz­erte in der Tonhalle, „Raumstatio­n“genannt, sind vielleicht die spannendst­e städti- sche Reihe der kommenden Saison, mit einem Liederaben­d des Weltklasse-Baritons Christian Gerhaher luxuriös beginnend und beschlosse­n vom großartige­n Hagen-Quartett, das für Schuberts Quintett um die Cellistin Sol Gabetta ergänzt wird. Auch das recht neu auf dem Markt befindlich­e Julia-FischerQua­rtett dürfte interessan­t sein.

Der Kabarettis­t Christian Ehring geht weiter in die Tonhalle und wird hier auf Concerto Köln und den Pianisten Tobias Koch treffen, die ein Hymnen-Projekt in Angriff nehmen. Das Festival „Schönes Wochenende“ist noch nicht durchgetak­tet; wie zu hören ist, soll es um Minimal Music gehen. Auch das Publikumso­rchester spielt weiter und wirbt um Nachwuchs, allerdings nicht bei den Flöten, da gebe es genug. Auch Oberbürger­meister Geisel spielt das beliebte Instrument.

www.tonhalle.de

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