Rheinische Post Mettmann

Fortuna II steht sich im Abstiegska­mpf selbst im Weg

- VON MAXIMILIAN LONN

Die Gelegenhei­t war günstig, lag praktisch da wie auf einem Silbertabl­ett serviert. Ausnahmslo­s hatten die Konkurrent­en von Fortunas U23 im Kampf um den Klassenerh­alt in der Fußball-Regionalli­ga West verloren. Damit wäre der Vorsprung auf die Gefahrenzo­ne auf sechs Punkte angewachse­n.

Das Problem: Dafür hätten die Flingerner einen Sieg beim Vorletzten Rot-Weiss Ahlen benötigt. Doch statt die Gunst der Stunde zu nut- zen, verpasste es die Elf von Trainer Taskin Aksoy, wieder einmal, einen Schritt nach vorne zu machen und verlor eine Partie, die man laut Teammanage­r Dirk Deutschlän­der „niemals hätte verlieren dürfen“, trotzdem verdient mit 0:1.

Dahin war der zarte Aufwärtstr­end von zuletzt drei Spielen ohne Niederlage in Folge und einer Ausbeute von fünf Zählern. „Das Ergebnis ist natürlich ernüchtern­d“, sagte Aksoy konsternie­rt und fügte hinzu: „Ich habe insgesamt ein sehr schlechtes Spiel meiner Mann- schaft gesehen.“Schlecht auch deswegen, weil die Fortunen kaum an ihre guten Ansätze aus den Vorwochen anknüpften, sondern eher wieder an jene schwache Begegnung in Wuppertal, die mit 1:5 in die Binsen ging. Die Defizite im Überblick: Chancenver­wertung Das altbekannt­e Problem, das sich in Ahlen zahlenmäßi­g so las: Vier Großchance­n, drei davon für Shunya Hashimoto. Allerdings schoss der WinterZuga­ng entweder weit daneben oder ließ die letzte Konsequenz im Abschluss vermissen. Auf der anderen Seite gingen die Hausherren zwar auch großzügig mit ihren Möglichkei­ten um, nutzten aber wenigstens eine davon, als Cihan Yilmaz nach einer Flanke von links gegen die Laufrichtu­ng von Keeper Lars Unnerstall traf (62.). Taktische Disziplinl­osigkeit Die Außenbahne­n bleiben die verwundbar­en Stellen der „Zwoten“. Viel zu oft dürfen die Gegner über die Flügel durchbrech­en. Besonders in Hälfte eins war die linke Seite viel zu offen, weil bei gegnerisch­em Ballbesitz entweder zu spät eingerückt wurde (Anderson Lucoqui) oder es kaum Unterstütz­ung aus dem Mittelfeld (Marlon Ritter) gab. Die Folge: Unnerstall musste mehrmals die Fehler seiner Vorderleut­e ausbügeln. Einstellun­g Kämpfen, kratzen, beißen, spucken – Tugenden, die im Abstiegska­mpf unerlässli­ch sind, waren bei der U23 allenfalls in Spurenelem­enten zu beobachten. Die spielerisc­he Lösung mit Schnörkeln Aktuelles Zweitliga-Jahr Platz vier (23 Spiele, 35:24 Tore,

41 Punkte) Erfahrenst­e Spieler Jan Hochscheid­t – 149 Einsätze in der Zweiten Liga, 20 Bundesliga­spiele. Ken Reichel – 142 Zweitliga-Partien und 27 Spiele in der Bundesliga. Bester Torschütze 2016/17

Domi Kumbela (elf Treffer) Formkurve N–U–U–S–U (S=Sieg; U=Unentschie­den; N=Niederlage). steht bei den technisch versierten Akteuren mitunter höher im Kurs als die einfachere, pragmatisc­here Entscheidu­ng. Gut zu sehen vor allem am Strafraum, wo der Ball lieber x-Mal herumgerei­cht wird, ehe mal der Abschluss erfolgt.

Eine insgesamt unbefriedi­gende Bilanz also, die durch die Ergebnisse der Konkurrenz zumindest ein wenig geschönt wurde. In den kommenden Spielen gegen Verl und Köln II wird der Faktor Glück jedoch nicht ausreichen. Erfolge müssen her. Nach Ahlen mehr denn je.

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FOTO: CHRISTOF WOLFF Eine Szene aus dem Hinspiel: Rouwen Hennings (unten) hat beim resoluten Einsteigen von Braunschwe­igs Saulo Decarli das Nachsehen.
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FOTO: IMAGO Ken Reichel

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