Rheinische Post Mettmann

Was machen die Hells Angels in Hochdahl?

- VON OLIVER WIEGAND

An der Schildshei­der Straße gibt es ein Geschäft, in dem Unterstütz­er-T-Shirts für den Rockerclub verkauft werden.

ERKRATH Heute vor einer Woche hat die Polizei mit mehreren Dutzend Beamten Wohnungen und Tiefgarage­n in Hochdahl und in der Sandheide durchsucht. Die Ermittlung­en richten sich offenbar gegen Mitglieder oder Unterstütz­er der Rockergrup­pierung Hells Angels. Was genau die Polizei jedoch dort gesucht oder auch gefunden hat, darüber hüllt man sich bei der Behörde in eisiges Schweigen.

Dafür muss es wichtige Gründe geben. Wenn die Polizei der Presse gegenüber jede Auskunft über den Einsatz in Hochdahl verweigert, dann nur, weil etwa ein laufendes oder schwebende­s Verfahren durch eine Veröffentl­ichung behindert oder gar gefährdet werden könnte. Ansonsten wäre die Polizei zur Auskunft verpflicht­et. Kein Wunder, dass nun allerorts wilde Spekulatio­nen hochkochen. Eine Version – in diesen Tagen von Boulevardm­edien verbreitet – lautet, der ehemalige Boss der Hells Angels aus Goch lebe jetzt in Erkrath und schare in der „Rocker-Hochburg Hochdahl“seine Anhänger um sich. Ob das stimmt oder auch nicht, das möchte die Polizei weder dementiere­n noch bestätigen.

Fakt ist allerdings, dass sich Ende 2014 im fast 100 Kilometer von Erkrath entfernten Goch tatsächlic­h ein Chapter, also eine Abteilung der Hells Angels gebildet hatte, die auch im Internet für sich warb. Allerdings hatte man in Goch offenbar kein ei- genes Clubhaus. Polizei und Staatsanwa­ltschaft bekamen ziemlich schnell Wind von der Sache und ließen sieben Rocker festnehmen. Vier kamen in Haft, darunter führende Mitglieder wie der „Sergeant of Arms“und der „Road Captain“. Das Kapitel Hells Angels in Goch schien damals so gut wie beendet. Doch so richtig Schluss war offenbar dann doch nicht. Im März 2016 trafen sich Rocker des „Hells Angels Motorcycle Club Goch“in einer Bar in Erkrath-Hochdahl. Die Polizei wusste das schon vorher und stellte ein Großaufgeb­ot bereit, um ankom- mende Gäste zu kontrollie­ren. Der Hubschraub­er der Polizeifli­egerstaffe­l NRW kreiste über der Stadt. Mehr als 100 Personen und zahlreiche Autos wurden kontrollie­rt. Gefunden wurde nichts, das Treffen blieb friedlich.

Wenige Monate später, im August 2016, tauchten auf einmal erneut Mitglieder der Hells Angels Goch mitten auf dem Hochdahler Markt auf. Wie Polizeispr­echer Ulrich Löhe damals der RP bestätigte, seien sie von mehreren Polizeibea­mten eindeutig an ihren Abzeichen erkannt worden. Die Hells Angel waren offenbar beteiligt an der Schlägerei, die angeblich wegen des Streits um einen Parkplatz vor einem Eiscafé ausgebroch­en war. An dieser Schlägerei waren aber ebenfalls Mitglieder von zwei libanesisc­hen Großfamili­en beteiligt, die miteinande­r verfeindet sein sollen. Die Schlägerei wurde mit Hilfe einer Einsatzhun­dertschaft der Polizei beendet, die zufällig in der Nähe war.

Am Dienstag wurden auch viele Wohnungen in einem Hochhaus an der Schildshei­der Straße durchsucht. Dort hat im Erdgeschos­s, als Ableger eines Cafés, ein Geschäft eröffnet. Von draußen steht ganz deutlich zu lesen: „No Go Area 40699“. In der Mitte prangt ein Totenkopf. Auf den T-Shirts ist „Support 81 Goch“zu lesen. Die 8 und die 1 stehen für den ersten und achten Buchstaben im Alphabet, also Hells Angels. Des weiteres gibt es Jacken mit der Aufschrift „Red&White Area“Hochdahl. Rot und Weiß sind die bevorzugte­n Farben der Hells Angels. Gedacht sind die Artikel wohl für Leute, die glauben, den Hells Angels nahe zu stehen und die den Club unterstütz­en wollen.

Gedacht sind die Artikel offenbar für Leute,

die den Club unterstütz­en wollen

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