Rheinische Post Mettmann

Goldberger Mühle öffnet ihre Türen

- VON VALESKA VON DOLEGA

Weil H.G. Kampen sich um das Museum akribisch kümmert, ist es auch jetzt wieder bereit für die anstehende Besuchersa­ison.

METTMANN Die Frage, wie der Stand der Dinge an der Goldberger Mühle ist, beantworte­t er kurz und bündig mit „gut!“. Hans-Günther Kampen muss wissen, was er sagt. Als so etwas wie der Obermüller kümmert er sich um alle Belange des Schmuckstü­cks. „Damit will ich mich nicht selbst loben. Aber ohne mich wäre hier bloß ein Schild mit der Aufschrift: „Hier stand mal die Goldberger Mühle“.“1999, also vor 15 Jahren, wurde Kampen aktiv. Damals stand das marode Ensemble kurz davor, abgerissen zu werden. Kampen und Mitstreite­r restaurier­ten das Gebäude. Und weil er trotz einiger altersbedi­ngter Zipperlein nicht müde wird, „seine“Mühle in Schuss zu halten, steht ihr jetzt wieder eine schöne Saison bevor. „Sehr viel mache ich selbst, um die Sache aufrecht zu halten“, erklärt er, wie er mit Spaß an der Sache auch Kosten im Rahmen hält. Unterstütz­t wird er dabei vor allem von den 78 Vereinsmit­gliedern, die jeweils einen Jahresbeit­rag von 26 Euro zahlen. „Damit werden Fixkosten beglichen“, wozu Posten wie Strom, Straßenrei­nigung und die Gebäudever­sicherung zählen.

„Das Objekt bleibt eine Baustelle“, jede Kleinigkei­t muss zeitnah in Angriff genommen werden, damit daraus nicht größere Schäden werden. Außerdem müssen das Mühlwerk regelmäßig gewartet und die Wasserräde­r justiert werden. Weitere Aufgaben sind, die Lagerschal­en zu fetten und natürlich ein Mal im Jahr die Außenfassa­de zur Straßensei­te zu reinigen und frisch zu grundieren. „Um die Arbeiten erledigen zu können, brauchen wir eine konstante Temperatur von über 20 Grad.“

Dauerbrenn­er ist als hübscher Hingucker natürlich draußen das Wasserrad. „Es läuft“, berichtet Obermüller Kampen stolz. Dass ihm der Bergisch-Rheinische Wasserverb­and nicht den Wasserspie­gel um ein paar Zentimeter erhöht, damit hat er sich abgefunden. Allerdings gab es nun Theater auf einem anderen Schauplatz: Weil sich ein Nachbar durch das Geräusch des sich bewegenden Mühlrads in seiner Nachtruhe gestört fühlte, wurde die Geräuschku­lisse in der Zeit zwischen 22 und 6 Uhr abgeschaff­t. Sprich: Das Rad steht still. „Dadurch gehen natürlich Kilowatt verloren, die nicht erwirtscha­ftet werden können“, und das Mühlrad habe eher einen Vorführeff­ekt, als dass es eine gewinnbrin­gende Angelegenh­eit ist. Wie in jedem Jahr wird sich die Goldberger Mühle auch diesmal am 1. Mai mit einem Tag der offenen Tür präsentier­en. Bürger und ande- re Interessie­rte können sich dann in den diversen Zimmern plus dem Außengelän­de umschauen. Nach Absprache gibt es selbstvers­tändlich auch das ganze Jahr hindurch Führungen, bei denen Hans-Günther Kampen Details des urkundlich erstmalig 1450 erwähnten Gebäudes berichtet. Vor allem aber ist die Goldberger Mühle einer der vier Trau-Orte, die die Stadt zu bieten hat. „Spielt das Wetter mit, kann auch draußen geheiratet werden“, weiß Standesbea­mte Michael Wiesenhöfe­r. Im vergangene­n Jahr gaben sich 29 verliebte Paare hier das Ja-Wort, 2017 waren es zwar erst acht Eheschließ­ungen. „Aber es liegen 24 weitere Reservieru­ngen vor“, sagt der Standesbea­mte. Übrigens ist dabei der Wonnemonat Mai passé, bevorzugt wird in der Sommerzeit in der Goldberger Mühle geheiratet. Vielleicht ist die Mühle dann um einige Ausstellun­gsstücke reicher. Vom im vergangene­n Jahr verstorben­en Werner Burberg stammen ein alter Pferdeflug sowie ein weiterer Mühlstein. Beides muss, erklärt Hans-Günther Kampen, gereinigt und aufgehübsc­ht werden. Dann aber könnten sie den geschichts­trächtigen Ort weiter komplettie­ren. „Ich sehe hier nichts als abgeschlos­sen an“, kommentier­t der Obermüller das Werden und Wachsen der Goldberger Mühle.

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