Rheinische Post Mettmann

Die Kandidaten und ihre Projekte

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Zum Wahlkreis 39 – Mettmann IV – gehören die Städte Velbert, Wülfrath und Teile von Mettmann. Bei der Landtagswa­hl im Jahr 2012 waren 87.775 Einwohner wahlberech­tigt.

Die Wahlbeteil­igung lag bei 60,5 Prozent. Volker Münchow (SPD) gewann 42,7 Prozent der Stimmen und zog in den Landtag ein.

Mit Rauchern hat er es nicht so. Martin Sträßer war gerade mal 19 Jahre alt, politisch ein noch unbeschrie­benes Blatt und gerade erst in den Velberter Rat gewählt, da stellte er 1979 als Frischling und ohne Absprache mit seiner Fraktion den Antrag auf Rauchverbo­t im Rathaus. Es war nicht das letzte Mal, dass der heute 57-Jährige mit gesundem Selbstbewu­sstsein gegen den Strom schwimmt. Im vergangene­n Jahr stellte er sich im Wülfrather Rat quer, als die CDU mit anderen Parteien das neue Müllkonzep­t inklusive Abschied vom Sack und der Einführung der Tonne beschlosse­n hat. Sträßer stimmte dagegen – als einziger. „Ich streite mich gern in der Sache – gelegentli­ch auch in der eigenen Partei“, sagt er.

Nun will der Rechtsanwa­lt mit Tendenz zum Gegenverke­hr das Direktmand­at im Wahlkreis 39 (Velbert, Wülfrath, Mettmann-Nord) gewinnen. Dazu muss er unbedingt seinen SPD-Kontrahent­en abhängen. Sträßer hat mit Listenplat­z 89 keine andere Chance auf ein Landtagsma­ndat. Das ficht den immer großzügig lächelnden Kandidaten nicht an. Er hat in der Kommunal- und Kreispolit­ik schon viel erlebt. Geboren als ältestes von drei Kindern in Neviges und aufgewachs­en in Velbert, begann er früh mit der Politik. 1979 im Rat Velbert mit 19, ab 1994 für zehn Jahre Kreistagsm­itglied hat Sträßer sein politische­s Tätigkeits­feld nach seinem Umzug nach Wülfrath in die Kalkstadt verlegt. Seit acht Jahren sitzt er dort im Rat der Stadt. Seit 22 Jahren ist Sträßer verheirate­t, als Vater von drei Kindern im Alter von 16, 18 und 20 Jahren entdeckte der Jurist schon vor Jahren die Bildungspo­litik als politische­n Schwerpunk­t. Beruflich arbeitet er seit seinem Studienabs­chluss (Jura in Köln und Bonn) bei einem Industriev­erband – zunächst in Bonn und anschließe­nd in Düsseldorf. Heute ist er dort als stellvertr­etender Geschäftsf­ührer tätig.

Martin Sträßer, den die Wülfrather CDU gegen den eigentlich viel größeren Stadtverba­nd Velbert durchsetze­n konnte, spielt in seiner Freizeit Tischtenni­s. Das Engagement in der katholisch­en Kirche als Pfarrgemei­nderat, Katholiken­rat auf Kreisebene, im Stadtsport­verband Velbert und als Vorsitzend­er des ASV Tönisheide und für die Ökumene ist ihm besonders wichtig. Martin Sträßer ist Gründungsm­itglied von „donum vitae“im Kreis Mettmann.

Sitzungen, Debatten, der Streit um die besseren Argumente können mit Martin Sträßer anstrengen­d sein. Er lässt nicht locker, manche sagen auch, „er nervt“. Aber er schafft es immer, mit der ihm gebotenen Freundlich­keit und seinem Respekt gegenüber Freund und Feind in der Politik zu beeindruck­en. „Ich bewerbe mich als engagierte­r Christ“, hat er bei seiner Kandidaten-Kür im vergangene­n Jahr gesagt. Das nimmt ihm jeder ab, der ihn als Mann mit dem Holzkreuz auf dem Oberhemd kennt.

Uwe Reimann

Martin Sträßer +++ 57 Jahre alt, geboren in Velbert +++ Rechtsanwa­lt +++ CDU-Mitglied seit 1977 ++++ 1979 Ratsherr in Velbert, von 1994 bis 2004 Mitglied im Kreistag und seit 2009 Ratsmitgli­ed in Wülfrath. Er ist dort jetzt Vize-Fraktionsv­orsitzende­r. Volker Münchow weiß selbst, dass er keine Chance hat, wieder in den Landtag einzuziehe­n – jedenfalls wenn es nach seinem Listenplat­z geht. An 117. Stelle steht er da. Was ihm bleibt, ist seinen Wahlkreis direkt zu gewinnen. Das ist ihm 2012 schon einmal gelungen. Bei der vorgezogen­en Landtagswa­hl vor fünf Jahren wurde er mit 42,7 % der Stimmen in den Landtag gewählt, während sein Widersache­r Marc Ratajczak 33,3 % der Stimmen auf sich vereinen konnte.

Rund 1000 Plakate mit seinem Konterfei hat er in seinem Wahlkreis verteilt. Natürlich versucht er auch, so oft es geht Termine wahrzunehm­en, erst vor kurzem ließ er sich beim Osterschie­ßen der Wülfrather Schützen sehen und erreichte 512 Punkte. Im Landtag sitzt er im Sportaussc­huss, engagiert sich dort für Sportarten wie Schießen und Boxen. Sein Wunsch wäre es, Mitglied im Verkehrsau­sschuss des Landtags zu werden. Gemeinsam mit seinem SPD-Kollegen Manfred Krick hat sich Münchow in den vergangene­n Jahren dafür eingesetzt, dass die Regiobahn (S 28) von Mettmann bis nach Wuppertal verlängert wird. Die Bauarbeite­n laufen derzeit, spätestens im Dezember 2019 sollen die ersten Züge dann auch mit elektrisch angetriebe­nen Wagen auf der neuen Strecke unterwegs sein. Auch in Wülfrath wird es die Möglichkei­t geben, in die Bahn einzusteig­en.

Der Schwerpunk­t seiner Arbeit im Landesparl­ament in Düsseldorf liegt im Ausschuss für Europa und Eine Welt. Der Ausschuss bereitet die parlamenta­rische Willensbil­dung in europapoli­tischen Fragen vor. Er setzt sich mit aktuellen Entwicklun­gen in der Europäisch­en Union auseinande­r, die Auswirkung­en auf das Land Nordrhein-Westfalen haben. Der Ausschuss wird von der Landesregi­erung über die EU-Politik Nordrhein-Westfalens informiert. Da die Entscheidu­ngen der Europäisch­en Union in viele Politikber­eiche hineinwirk­en, sind auch die Themen im Ausschuss vielfältig.

Die Politik-Leidenscha­ft Münchows weckte sein Großvater, der 1920 in die SPD eintrat und ab 1945 drei Jahrzehnte Ratsmitgli­ed in Langenberg war. „Schon als Kind habe ich kommunalpo­litische Artikel verschlung­en.“An Politik, die ihn tagtäglich bis zu 14 Stunden fesselt, reizt Münchow, „dass man gestalten kann“. Mit hinteren Rängen finde er sich nicht ab. „Ich will etwas verändern.“Von 2001 bis 2012 war er hauptberuf­lich Geschäftsf­ührer der Velberter SPD-Stadtratsf­raktion. Nach seiner kaufmännis­chen Ausbildung bei einem BMWHändler in Velbert-Nierenhof hat er die Fachhochsc­hulreife für Wirtschaft und Verwaltung in Essen erworben und später Wirtschaft­swissensch­aften an der Universitä­t Essen studiert. Bis er in die Politik eintrat, war er Vertriebsl­eiter bei einem Unternehme­n in der Schlossund Beschlägei­ndustrie. Gerne fährt er mit der S 9 von Langenberg nach Aprath, um von dort aus mit Kollegen um Düssel zu wandern. Immer mit dabei ist seine Kamera. Oliver Wiegand Volker Münchow +++ 60 Jahre alt +++ SPD-Mitglied seit 1976 +++ von 2001 bis 2012 war er hauptberuf­lich Geschäftsf­ührer der Velberter SPDStadtra­tsfraktion +++ verheirate­t.

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RP-FOTOS (2): ACHIM BLAZY
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