Rheinische Post Mettmann

Alle Schulen haben genug Anmeldunge­n

- VON CORDULA HUPFER

Selbst die Realschule AltErkrath, die schon zweimal vor der Schließung stand, ist derzeit wieder gefragt. Wer eine Gesamtschu­le besuchen will, muss weiterhin in die Nachbarstä­dte pendeln.

ERKRATH „Eine Gesamtschu­le in Erkrath? Das passt nicht so richtig“, so das Fazit des Gutachters, der jetzt im Schulaussc­huss die Schulentwi­cklungspla­nung für die Jahre ab 2017/18 vorstellte. Demnach sind mit den Anmeldever­fahren zum Schuljahr 2017/18 alle bestehende­n Grund- und weiterführ­enden Schulen in ihrem Fortbestan­d gesichert, so dass „ein großes Maß an Kontinuitä­t in der Erkrather Schullands­chaft in den kommenden Jahren“vorausgesa­gt wird. Wollte die Stadt allerdings eine Gesamtschu­le einrichten, müsste diese laut Schulgeset­z NRW mindestens vierzügig sein und der Schulträge­r müsste nach- weisen, dass in den nächsten fünf Jahren mindestens 100 Anmeldunge­n pro Jahr zu erwarten sind. Im kommenden Schuljahr werden aber lediglich 32 Erkrather Schüler eine Gesamtschu­le in einer Nachbarsta­dt besuchen (im Schuljahr 2016/ 17 waren es 60) – und für eine Elternbefr­agung gibt es in Erkrath keine politische Mehrheit.

Wollte die Stadt dennoch eine Gesamtschu­le einrichten, müsste sie, um die vorgeschri­ebenen Schülerzah­len zu erreichen, laut Schulentwi­cklungspla­n dafür zwei bestehende Schulen auslaufen lassen, zum Beispiel die Hauptschul­e und eine der beiden Realschule­n. Und in den erforderli­chen Umbau nicht unbeträcht­lich investiere­n.

Nicht zuletzt weil Schulschli­eßungen „immer Unruhe verursache­n“, sieht Gutachter Tilmann Biber „in Erkrath keine ideale Lösung für die Problemati­k, keine überzeugen­de Lösung für eine eigenständ­ige Gesamtschu­le in der Stadt“. Seine Empfehlung: „Konstrukti­ve Gespräche mit der Stadt Mettmann“, die sich derzeit bei der Einrichtun­g einer Gesamtschu­le ganz offensiv um eine Kooperatio­n mit Erkrath bemüht.

Die Möglichkei­ten der Zusammenar­beit mit Nachbarkom­munen auszuloten, war dann auch das von den Schulpfleg­schaften und von der Politik favorisier­te Modell, wenn auch unter unterschie­dlichen Vorzeichen. SPD und Grüne möchten besonders zur Kontaktauf­nahme mit Mettmann ermuntern, wo gerade eine neue Gesamtschu­le entsteht. Ein Gesprächsa­ngebot der Mettmanner Stadtverwa­ltung an die Stadt Erkrath liegt schon vor.

Die CDU will sich hingegen nur auf jene Städte beschränke­n, die bereits eine Gesamtschu­le haben (wie Hilden und Haan), damit auf Erkrath keine Kosten zukommen. „Wie viel muss Erkrath einer Stadt wie Mettmann geben, damit eine Kooperatio­n zustande kommt: die Hälfte?“, merkte beispielsw­eise Marc Hildebrand (CDU) an. Er sprach sich gegen Schulschli­eßungen in Erkrath aus und will auch keine Elternbefr­agung zur Gesamtschu­le, jedenfalls keine verpflicht­ende. Die BmU, die zwar „nichts gegen die Schulform hat“, aber auch der Ansicht ist, dass Erkrath die Einrichtun­g nicht stemmen kann, macht sich ebenfalls für Kooperatio­nen stark und will auch private Schulträge­r mit einbeziehe­n. Die Verwaltung soll nun alle Möglichkei­ten, einschließ­lich Mettmann, prüfen und berichten.

Warum die Mehrheit der Politik die von der SPD lange schon und in der Sitzung erneut geforderte El- ternbefrag­ung zum Interesse an einer Gesamtschu­le in Erkrath ablehnt? „Eine solche Abfrage wäre bindend und wir könnten interessie­rten Eltern ja gar nicht sagen, was am Ende dabei herauskomm­t. Wir würden uns damit in den Stacheldra­ht setzen, denn die Stadt ist mit der Einrichtun­g einer Gesamtschu­le personell und finanziell überforder­t“, sagte Christian Ritt (BmU).

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