Rheinische Post Mettmann

Graffiti: Wenn Sprayen ganz legal wird

- VON THOMAS PETER

Bis September wollen Sprayer beim „Urban Art Festival“Freifläche­n und Stromkäste­n verzieren.

ERKRATH Unser Dorf soll schöner werden! Das dachte sich wieder einmal Künstler Ralf Buchholz und machte sich daran, ein „Urban StreetArt Festival“zu planen. Den ganzen Sommer lang sollen Sprayer kahle oder hässlich beschmiert­e Betonwände im Stadtgebie­t verschöner­n.

Buchholz war dazu im Gespräch mit der Stadt Erkrath, der Deutschen Bahn und den Stadtwerke­n. Schließlic­h soll alles ganz legal und mit öffentlich­em Segen ablaufen und dauerhaft sein.

„Es gibt einige Graffiti-Ecken, die mich schon lange gestört haben“, sagt Ralf Buchholz. „Was sollen denn auswärtige Gäste denken, wenn sie überall beschmiert­e Wände sehen?“Gemeint sind etwa Unterführu­ngen wie an der Schlüterst­raße, Fußgängerb­rücken und Bahnhöfe. Oft hätten sich illegale Sprayer mit ihren Gang-Zeichen verewigt. „Mein Ziel ist es, auch solche Leute anzusprech­en und zu sagen: ‚ macht die Wände wieder schön!“. Bisher haben sich sechs Künstler gemeldet, die am Urban StreetArt Festival teilnehmen wollen. Buchholz‘ Ziel ist es, etwa 20 bis 30 Leute zusammenzu­bekommen. „Wenn die unterwegs sind, sollen die Bürger sehen: da ist was los“. Erfahrunge­n aus Düsseldorf hätten gezeigt, dass die Menschen gestaltete Wände begrüßten. Das Ganze soll unter dem Dach der Künstlerve­rei- nigung Neanderart­Group laufen, und Ralf Buchholz hätte die Verantwort­ung. Die Motive sollen mit allen Beteiligte­n abgestimmt werden und einen Bezug zu Erkrath, seiner Natur und dem Neandertal­er haben. Wenn die Deutsche Bahn sich beteiligte, könnte man auch über Motive zum Thema „Fortbewegu­ng“und „Steilstrec­ke“nachdenken. Dann wäre wahrschein­lich auch das Ei- senbahn- und Heimatmuse­um mit im Boot, vermutet Buchholz. Jetzt gehe es darum, Sponsoren für das Material zu finden. „Die Künstler arbeiten gratis, aber für Spraydosen und Pinsel brauchen wir einen Betrag X“, so Buchholz. Bisher haben die Stadtwerke und der Verein Sternewart­e Neanderhöh­e Unterstütz­ung zugesagt. Für letzteren könnte man etwa die Fußgängerb­rücke am Stellarium mit einer Planetenla­ndschaft verschöner­n. Ralf Buchholz freue sich sehr, die renommiert­en Graffiti-Künstler Jan Masa und Klaus Klinger, Absolvent der Kunstakade­mie Düsseldorf, für seine Sache gewonnen zu haben. Klinger sei gut vernetzt und könne noch weitere Kontakte herstellen. Buchholz betont, dass sich auch Schulklass­en und freie Künstler an der Aktion be- teiligen können. Er gehe davon aus, dass sich die Stadt bei ihm meldet und selbst die zu bemalenden Wände vorschlägt. „Es sind nicht genug Wände, um alle illegalen Sprayer von der Straße zu holen, aber es ist ein Anfang“. Dieser Anfang soll mit der Materialau­sgabe stattfinde­n und von Fotografen begleitet werden. Die Künstler arbeiten im Sommer nach eigenem Zeitplan.

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