Rheinische Post Mettmann

Wenn die Heizung zum Kostentrei­ber wird

- VON GÜNTER TEWES

„Heizen Sie unnötig im Sommer?“, fragt Energieber­ater Laszlo Letay und rät jetzt zum Check der Anlage.

WÜLFRATH Gefühlte 40 Grad im Schatten – es ist der bislang heißeste Tag des Jahres. Wer denkt da schon an die Heizung im Haus? Doch genau das empfehlen Laszlo Letay und Andreas Bornemann jetzt. Symbolkräf­tiger hätte aus Sicht des Energieber­aters der Verbrauche­rzentrale und des Umweltrefe­renten der Stadt Wülfrath der gestrige Aktionstag im Foyer des Rathauses jedenfalls nicht gewählt werden können, um auf einen teuren Energiefre­sser aufmerksam zu machen. „Ungewollte­s Heizen im Sommer – das kommt häufiger vor, als man vermutet“, erklärt Verbrauche­rschützer Letay, der monatlich EnergieSpr­echstunden im Rathaus der Kalkstadt abhält.

Dass die Heizung im Sommer ungewollt und unerkannt in Betrieb ist, erlebt Letay jedenfalls immer wieder bei seinen Vor-Ort-Beratungen im Kreis Mettmann. Dieses Pro- blem war beispielsw­eise bei 19 Privathäus­ern mit einem auffällig hohen Energiever­brauch in neun Fällen gegeben.

Selbst die Stadt Wülfrath hatte eine solche Erfahrung schon einmal machen müssen, wie Umweltrefe­rent Bornemann schildert. Im alten Komplex mit Hallenbad, Sporthalle und Hauptschul­e hatte einst eine Pumpe warmes Wasser zugleich auch in Heizungsro­hre gepresst. Das Problem ist längst behoben. „Seit Jahren achten wir darauf, Heizkreisl­äufe im Sommer abzusperre­n“, sagt Bornemann.

Energieber­ater Laszlo Letay empfiehlt ohnehin generell, die Heizung, falls der Kessel nicht zugleich auch das Warmwasser bereitet, im Sommer abzuschalt­en. Doch selbst dann kommt es nach seinen Worten oft dazu, dass das Haus auch bei warmen Außentempe­raturen ungewollt beheizt wird.

Die Ursachen sind unterschie­dlich: beispielsw­eise ungedämmte Warmwasser­rohre, ganztägig laufende Warmwasser­zirkulatio­nspumpen, schlecht eingestell­te Regelungen, fehlende oder defekte Schwerkraf­tbremsen oder Ventile, schlecht verlegte Leitungen. Um diese Schwachste­llen zu beheben, würden oft schon kleine Maßnahmen ausreichen, betont der Energieber­ater der Verbrauche­rzentrale.

Gerade bei Temperatur­en wie derzeit schlagen die teuren Wärmeverlu­ste umso mehr zu Buche. „Während im Winter die Verluste der Heizsystem­e meist doch noch der Raumheizun­g zugute kommen, ist im Sommer jede nicht bestimmung­sgemäß genutzte Kilowattst­unde eine echte Verschwend­ung.“Erschweren­d kommt nach Letays Worten hinzu, dass diese Verluste oft über Jahre hinweg unentdeckt bleiben, weil man sich daran gewöhnt hat. „Dabei wären sie größtentei­ls vermeidbar gewesen.“Sein Fazit: „Es lohnt sich also, die Heizungsan­lage auf optimale Funktion zu überprüfen – gerade im Sommer.“Bei den Energie-Verbrauchs­Checks prüft Letay auch, welche Verbesseru­ngsmaßnahm­en am Ge- bäude sinnvoll sind und ob sich Investitio­nen in alternativ­e Techniken wie Solaranlag­en, Wärmepumpe oder Holzpellet­heizungen lohnen.

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RP-FOTO: JD- Charlotte Buchholz und Laszlo Letay von der Verbrauche­rzentrale empfehlen den Heizungs-Check.

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