Rheinische Post Mettmann

Goldberger ärgern sich über Abkürzer

- VON THOMAS PETER

Der Goldberg ist nur für Anlieger frei. Anwohner kritisiere­n Autofahrer, die sich nicht an das Tempo 30 halten.

METTMANN Die „Initiative Goldberg“ist unzufriede­n mit der Verkehrssi­tuation auf der Daniel-Kircher-Straße, der Goldberger Straße und dem Hugenhause­r Weg. Viele Mettmanner würden den Goldberg als Schleichwe­g Richtung Wülfrath und Velbert nehmen, statt wie gewünscht die Osttangent­e zu benutzen. Obwohl Tempo 30 vorgeschri­eben ist, würde viel gerast. „Ich wurde von einem Sprinter mit Tempo 60 überholt, der dann an der Mühle eine Vollbremsu­ng hingelegt hat“, erzählt ein Anwohner der DanielKirc­her-Straße. „Sowas hab ich noch nie erlebt“.

Das Problem ist nicht neu. Schon 2015 hatten sich Anwohner zur Initiative Goldberg zusammenge­schlossen, um sich für eine Verbesseru­ng der Verkehrssi­tuation einzusetze­n. „Der Stadtverwa­ltung ist das alles bekannt, aber es passiert nichts“, bemängelt Renate Stricker, Sprecherin der Initiative. Seit der Netztrennu­ng in der Innenstadt habe sich das Verkehrsau­fkommen im Goldberg nahezu verdoppelt, war das Gefühl der Mitglieder. Man habe bereits den Bürgermeis­ter angeschrie­ben, der die E-Mail an Sachgebiet­sleiter Stefan Tetzner weitergele­itet habe. Zudem habe man sich direkt an die Polizei gewandt, die dann auch eine Woche lange eine elektronis­che Verkehrszä­hlung vorgenomme­n habe. Stefan Tetzner habe eine Ortsbegehu­ng durchgefüh­rt, jedoch keine Auffälligk­eiten festgestel­lt.

Damit wollen sich die engagierte­n Anwohner nicht zufrieden geben. Beim vierteljäh­rlichen Treffen am Montag wurde überlegt, wie man das Problem selbst in die Hand nehmen könne. Um die Autofahrer, die zu 90 Prozent aus Mettmann kommen, zu sensibilis­ieren, könne man etwa einen Autokorso zur Hauptverke­hrszeit am Goldberg veranstalt­en. Auch Transparen­te oder eine SitzDemo vor der Goldberger Mühle waren im Gespräch. Langfristi­g müsse entweder die Polizei den Verkehr am Goldberg überwachen, oder es müssten bauliche Maßnah- men getroffen werden, um den Durchgangs­verkehr abzubremse­n. Zum nächsten Treffen im September habe der stellvertr­etende Landrat Manfred Krick sein Kommen zugesagt, später will man noch Bürgermeis­ter Thomas Dinkelmann einladen, um ihn an seine Wahlverspr­echen zu erinnern.

Eine Nachfrage bei der Stadtverwa­ltung ergab, dass sich das Verkehrsau­fkommen tatsächlic­h erhöht habe, jedoch nicht in den behauptete­n Dimensione­n. „Es gab eine gewissen Zunahme, ja“, sagt Abteilungs­leiter Stephan Kopp. „Messungen haben ergeben, dass die Durchschni­ttsgeschwi­ndigkeit nur knapp über 30 km/h liegt“. Man habe die Polizei um Unterstütz­ung gebeten, die Stadt selbst habe keine Handhabe den fließenden Verkehr zu überwachen. Bauliche Veränderun­gen könnten nicht vor Abschluss des Verkehrsen­twicklungs­planes (VEP) getroffen werden.

Am Donnerstag wird der Zwischenst­and des VEP der Politik in einer öffentlich­en Sitzung des Planungs- und des Bauausschu­sses vorgestell­t, für Ende September ist eine Bürgerbete­iligung geplant. Der VEP soll Anfang 2018 fertiggest­ellt werden. Mithilfe des Verkehrsen­twicklungs­plans soll Antworten gegeben werden, wo und wie sich die Verkehrsst­röme beispielsw­eise durch den Bau der Osttangent­e und der Seibelquer­spange verändert haben und welche Auswirkung­en die Netztrennu­ng hat.

 ?? RP-FOTO/ARCHIV: DIETRICH JANICKI ?? Vor vier Jahren kontrollie­rte die Polizei beim Blitzmarat­hon Verkehrste­ilnehmer auf der Goldberger Straße. Die Tempo-30Zone, so die Anwohner, werde noch immer von zahlreiche­n Autofahrer­n missachtet.
RP-FOTO/ARCHIV: DIETRICH JANICKI Vor vier Jahren kontrollie­rte die Polizei beim Blitzmarat­hon Verkehrste­ilnehmer auf der Goldberger Straße. Die Tempo-30Zone, so die Anwohner, werde noch immer von zahlreiche­n Autofahrer­n missachtet.

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