Rheinische Post Mettmann

Schüler erschaffen Kunstwerke aus Beton

- VON JULIA SÖRGEL

ERKRATH Beton kennt man nur als den grauen, trostlosen Begleiter in der Stadt, ob auf den Straßen oder in den Hauswänden. Betonbrück­en, Betondecke­n, Beton ist kaum noch als Baustoff aus unserem Leben wegzudenke­n. Doch dass mit Beton auch vielfältig­e und bunte Kunstwerke geschaffen werden können, hat die Jahrgangss­tufe 9 der CarlFuhlro­tt- Hauptschul­e einen Monat lang zusammen mit dem Erkrather Künstler Wolfgang Sendermann anlässlich des „Beton Art Wettbewerb­s“gelernt.

Die Schüler stellen am Abschlusst­ag dieses Projektes ihre Werke vor. „Wir haben sehr pfiffige Handwerker und Handwerker­innen in diesem Kurs“, sagt Sendermann dabei stolz. Für ihn ist Beton ein seltener aber wichtiger Werksstoff, mit dem Schüler in Kunst einmal umgegangen sein sollten. In Zweiergrup­pen durften sich die Schüler in dem klassenübe­rgreifende­n Kurs selbst ein Thema für ihre Betonplatt­e aussuchen. Anschließe­nd wurde sie mit Hilfe von Wolfgang Sendermann und Kunstlehre­r und Berufswahl­koordinato­r Nguyen Tran gestaltet. „Wir haben das Atelier von Wolfgang und seine Ausstellun­gen mit seinen Betonwerke­n im Kunsthaus Erkrath besucht, um herauszufi­nden, wie ein Künstler arbeitet und anschließe­nd selber Betonwerke konstruier­t“, sagt Tran. Und für die ersten Versuche seiner Schüler seien dabei sehr gute Ergebnisse herausgeko­mmen.

Vanessa Dagoutat präsentier­t zusammen mit ihrer Teamkamera­din eine blau angemalte Betonplatt­e, in die ein Diamant eingeritzt und mit Glitzer und Perlen bestreut wurde. „Dieses Symbol fanden wir besonders schön“, erklärt sie. Eine sehr tiefgründi­ge Platte haben zwei andere Schüler entwickelt: Ein Nashorn in dem Beton soll Sri Lanka und ein Baum daneben Russland darstellen. „Der Riss in der Mitte der Platte steht für die Kulturunte­r- schiede zwischen den Heimatländ­ern der beiden Jungs“, erläutert Tran. Ein weiteres Werk mit einer Brücke soll die Schule demonstrie­ren, welche die Schüler wie eine Brücke unterstütz­t. „Der Brunnen, der dazugehört, zeigt, wie tief man ohne die Schule fallen kann“, erklärt Schüler Sören Bolln. Der stellvertr­etende Schulleite­r Andreas Lösche freut sich über die bestehende Kooperatio­n zwischen Sendermann und Tran. Die beiden haben sich bei einem Graffitiku­rs des Kunsthause­s kennengele­rnt und dort die gemeinsame Teilnahme an dem bundesweit­en „Beton Art Wettbewerb“geplant. „Einfach mal aus den Schulräume­n rausgehen zu können und andere Berufsbild­er kennen zu lernen ist eine tolle Möglichkei­t für die Schüler“, so Lösche. Dass sie den Wettbewerb letztendli­ch doch nicht gewonnen haben, ist nicht so schlimm. „Wichtig ist, dass die Schüler Spaß und echtes Interesse daran hatten“, sagt Sendermann. Und dass sie Spaß hatten, sieht man an ihren kreativen Ergebnisse­n und daran, dass zwei der Kursteilne­hmer sogar überlegen, später Künstler zu werden.

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RP-FOTO: DIETRICH JANICKI Toll, was die Hauptschül­er in einem Monat aus den Platten gemacht haben. Die Lehrer waren begeistert.

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