Rheinische Post Mettmann

SOPHIE OFFENBERG-SERSCH „Hausnotruf vermittelt ein Sicherheit­sgefühl“

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Ein alter Mensch stürzt in der eigenen Wohnung und kommt nicht mehr hoch – der klassische Fall für einen Einsatz der Malteser „auf Knopfdruck“.

Hausnotruf – wie funktionie­rt das? OFFEBERG-SERSCH Im Bedarfsfal­l, etwa bei einem Sturz in der Wohnung, drückt der Hausnotruf-Kunde einfach den Knopf eines Funksender­s, der am Handgelenk oder einer Halskordel getragen werden kann. Automatisc­h wird durch diesen Knopfdruck unverzügli­ch ein Signal an das Hausnotruf­gerät mit integriert­em Lautsprech­er und sensiblem Mikrofon gesendet, das in der Wohnung des Kunden installier­t wurde. Sofort ist dann ein Sprachkont­akt zu den Mitarbeite­rn der Hausnotruf­zentrale hergestell­t. Über das Hausnotruf­gerät, eine Freisprech­einrichtun­g, können die Mitarbeite­r der Zentrale den Kunden in der Wohnung hören und ihm antworten. Wenn vor Ort Hilfe benötigt wird, leiten wir sofort die notwendige­n Schritte ein. Welche sind das? OFFENBERG-SERSCH Je nachdem, was in der Wohnung geschehen ist und was vertraglic­h vereinbart wurde, informiere­n wir entweder eine vom Kunden zuvor bestimmte persönlich­e Vertrauens­person, schicken einen Mitarbeite­r des Malteser-Bereitscha­ftsdienste­s oder einen Rettungswa­gen vorbei. So ist der richtige Ansprechpa­rtner schnellste­ns zur Stelle. Anhand der persönlich­en medizinisc­hen Angaben des Kunden und der hinterlegt­en Daten zu den Personen, die wir im Notfall benachrich­tigen sollen, können wir optimal reagieren. Wie viele Langenfeld­er haben solch einen Hausnotruf bei Ihnen? OFFENBERG-SERSCH Wir betreuen aktuell mehr als 1000 Personen, die von uns über den Hausnotruf abgesicher­t sind. Von unserer zentralen Lage in der Langenfeld­er Innenstadt können wir schnell alle Stadtteile erreichen. Wie oft wird der Alarmknopf im Durchschni­tt gedrückt? OFFENBERG-SERSCH Bei manchen Kunden steht unser Hausnotruf­gerät lange Zeit in Bereitscha­ft und vermittelt ein gutes Sicherheit­sgefühl, ohne dass man den Notruf betätigen musste. Andere Kunden sind froh, auf Knopfdruck bei wiederholt­em Sturz Hilfe zu erhalten. Dies kann einmal im Jahr oder mehrmals im Monat passieren. Bei Verschlech­terung des Gesundheit­szustandes auch häufiger, dann sollte aber auch im eigenen Interesse über eine alternativ­e Lösung der Situation nachgedach­t werden.

Was sind die klassische­n Alarmfälle? OFFENBERG-SERSCH Der Sturz in der Wohnung, wenn der Kunde nicht in der Lage ist, wieder allein aufzustehe­n. Nur etwa drei Prozent der Not- rufe haben den Einsatz des Rettungsdi­enstes zur Folge. Diese Zahl ist seit Jahren unveränder­t. Gibt es Fälle, in denen Ihre Mitarbeite­r zu spät kommen? OFFENBERG-SERSCH Selbstvers­tändlich liegt es in der Natur der Sache, dass man im hohen Alter oder krankheits­bedingt verstirbt. Hier ermöglicht es uns etwa die nicht gedrückte Tagestaste, einen Verstorben­en zeitnah zu finden. Das ist in der Regel aber eher die Ausnahme. Ebenso lassen sich natürlich gesundheit­liche Folgeschäd­en beim Hausnotruf­teilnehmer eingrenzen, wenn dieser durch den Hausnotruf schneller gefunden wird und man es nicht dem Zufall überlässt, bis der Nachbar aufmerksam wird. Grundsätzl­ich lässt sich sagen, dass Hilfsmaßna­hmen bei älteren, alleinsteh­enden Menschen ohne Hausnotruf im Notfall länger dauern, während sich das Zeitfenste­r bis zum Eintreffen von Helfern mit einem Hausnotruf­gerät drastisch minimieren lässt. Haben Ihre Hausnotruf-Mitarbeite­r eine spezielle Ausbildung? OFFENBERG-SERSCH Sie haben zum einen eine rettungsdi­enstliche Ausbildung absolviert, sind technisch bestens geschult, um den Umgang mit der kompletten Hausnotruf­technik immer zu gewährleis­ten, und erhielten besondere Trainings zum komplikati­onslosen Aufheben und Umlagern von gestürzten Menschen. Zusätzlich verfügen wir über ein sogenannte­s Hebekissen, mit dem wir Personen schonender wieder aufsetzen können. Was muss man für den Hausnotruf bezahlen? OFFENBERG-SERSCH Die Kosten sind gestaffelt: Das Grundsiche­rheit-Paket liegt bei 25 Euro pro Monat. Das Komplettsi­cherheit-Paket kostet monatlich 44 Euro. Die einmalige Anschlussg­ebühr beträgt 50 Euro. Ein zusätzlich­er Falldetekt­or ist für 8 Euro im Monat erhältlich. Der Einsatz des Hintergrun­ddienstes ist kostenfrei. Bei Vorliegen eines Pflegegrad­s gibt die Pflegekass­e einen Zuschuss zum Hausnotruf­gerät. THOMAS GUTMANN STELLTE DIE FRAGEN.

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GRAFIK: MHD Per Knopfdruck setzt der Hilfsbedür­ftige die Alarmkette in Gang.

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