Der Terror und die Routine des Schreckens
Es ist nur ein spontaner Eindruck, aber er trügt wohl nicht: Wir alle – Bürger, Medien, Politiker – reagieren inzwischen sehr viel gelassener auf blutige Terror-Anschläge. Der Schrecken ist in gewisser Weise zur Routine geworden, wir haben uns irgendwie an die Horror-Meldungen gewöhnt. Das muss nicht schlecht sein, im Gegenteil. Es hilft uns, mit der ständigen Bedrohung im Alltag umzugehen. Die Terroristen wollen unsere freie Gesellschaft destabilisieren, sie wollen Panik verbreiten. Da ist es ganz gut, wenn viele Menschen mit stoischer Unaufgeregtheit auf die Anschläge reagieren. Natürlich hagelt es jetzt wieder hektische Forderungen, wie die Sicherheitsvorkehrungen gegen den Terror noch verstärkt werden könnten. Aber in Wirklichkeit wissen wir alle, dass es absoluten Schutz nicht geben kann, und wenn, dann nur unter völliger Preisgabe unserer eigenen Freiheit.
Eine gewisse Distanz zum Schrecken darf aber nicht bedeuten, dass wir ganz abstumpfen und auch das Leid der Betroffenen nur noch mit einem Schulterzucken abtun. Empathie mit den Opfern und Solidarität sind das unverzichtbare Gegenstück zur Abgeklärtheit im Umgang mit dem Schrecken. Nur so können wir den Terroristen die Stirn bieten. BERICHT JUGENDLICHE AUS NRW UNTER DEN OPFERN, TITELSEITE
Schreien, pfeifen, stören – auch das gehört zum Wahlkampf. Und manchmal provoziert es die Akteure, wie seinerzeit Frank-Walter Steinmeier auf dem Berliner Alexanderplatz, so leidenschaftlich und klar zu werden wie selten. Die massive Störkulisse, die Angela Merkel nun in Sachsen und Thüringen erleben musste, ist inzwischen jedoch nicht mehr bloße Grölerei einiger Hitzköpfe. Die mitgeführten Plakate zeigen, was dahinter steckt: Eine sich hinter der AfD versammelnde Merkel-muss-weg-Bewegung, die in Sachsen und Thüringen bereits jeden fünften Wähler anspricht.
In diesen Regionen steht die Anti-Merkel-Bewegung an der Schwelle zur Volkspartei. Mitfinanziert vom Steuerzahler in Form von Abgeordnetenbüros. Das gegenseitige Misstrauen der Strömungen wird überlagert durch den gemeinsamen Hass auf Merkel. Die lässt das an sich abperlen, hält dem Protest vor, nicht zu wissen, wohin es gehen soll. Es ist zugleich der Beleg, dass Merkel auch im Jahre zwei nach der Flüchtlingskrise eine Antwort auf den dadurch entstandenen Protest noch nicht gefunden hat. BERICHT
EDer Anti-Merkel-Protest
Neue Wohnungsnot
s droht eine neue Wohnungsnot in den Städten – und das zeichnet sich seit Jahren ab. Dass die Zahl der Baugenehmigungen in NRW im ersten Halbjahr um ganze 17 Prozent sank, kommt nicht überraschend. Kaum ein Markt in Deutschland ist so stark reguliert wie der Wohnungsmarkt. Und kaum einem Markt ist dies so schlecht bekommen.
Die Geschichte der Wohnungspolitik ist eine von Kürzungen und Streichungen, die meist zu Lasten von Investoren gingen: Eigenheimzulage, degressive Abschreibungen, dafür jede Menge Bestimmungen, die das Bauen unattraktiv machten. Trotz historisch niedriger Zinsen.
Hinzu kamen falsche Prognosen. Junge Familien wollen nicht im Grünen leben. Sondern da, wo es Arbeit und mehr Betreuungsangebote für die Kinder gibt: in den Städten. Nach Jahrzehnten verfehlter Politik aller Parteien wird es nicht leicht für die neue Landesregierung, eine Trendwende herbeizuführen. Schritte in die richtige Richtung sind der Abbau bürokratischer Hemmnisse und die Abschaffung der Mietpreisbremse. Reichen wird das noch nicht. BERICHT IN NRW SINKT DIE ZAHL DER . . ., TITELSEITE