Rheinische Post Mettmann

7000 nehmen an Schlammsch­lacht teil

- VON SABINE MAGUIRE

Am Samstag gab es einen ganz besonderen Hindernisl­auf in der Grube Osterholz der Kalkwerke Oetelshofe­n.

SCHÖLLER/WÜLFRATH Am Anfang war noch alles gut. Ein paar Trockenübu­ngen zu Technoklän­gen und vorne steht einer, der den Takt angibt. Was dann passiert, lässt den Beobachter fasziniert fragen: Warum machen Leute sowas? Warum quälen sich Tausende kilometerw­eit durch einen Steinbruch? Kaum gestartet, ist man schon klatschnas­s. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein an diesem Nachmittag. Irgendwann ist der Schlamm überall. In den Schuhen, in den Haaren, in den Klamotten. Dann ist sowieso alles egal. Also einfach weiterlauf­en. Über Schotterpi­sten, mit der Räuberleit­er über Hinderniss­e - und die Härtesten dürfen auch noch die Halde hoch hecheln. Ob man den fantastisc­hen Weitblick von dort aus überhaupt genießen kann? Fraglich.

Was sich am Wochenende in der Grube Osterholz abspielte, darf man getrost als gigantisch­es Spektakel bezeichnen. Mehr als 7000 Leute waren angereist, um bei der XLETIX-Challenge mitzulaufe­n. Es war die Einzige in NRW und eigentlich hätte sie im Ruhrgebiet stattfinde­n sollen. Dann jedoch kamen ein paar Zufälle zueinander und die XLETIXMach­er standen irgendwann im Steinbruch der Kalkwerke Oetelshofe­n. Eingeladen hatte sie Till Iseke, der das pittoreske Ambiente als Veranstalt­ungsort vermarktet. Man war sich schnell einig: Die Steinbruch­kulisse ist der perfekte Ort für einen Extremhind­ernislauf. „Wer hier mitmacht, will auch seine Grenzen aus- testen“, glaubt Jannis Bandorski. Er ist einer der beiden Gründer von XLETIX, los ging es vor vier Jahren mit drei Wettbewerb­en. Bald sind sie bei der 30.ten Challenge angelangt und die Lust scheinen die Macher längst noch nicht verloren zu haben. Mittlerwei­le sind sie auch in der Schweiz und in Österreich unterwegs. „Die Leute kommen sogar aus Italien und Dänemark“, weiß Jannis Bandorski. Einfach nur durch die Pampa zu joggen sei den meisten Läufern schlichtwe­g zu langweilig.

Das sieht auch Anja Kayser-Cieciora so, die mit ihren vier Mitstreite­rn vom Team „Muddystyle super- geil“angereist ist. Einmal haben sie schon bei der Challenge mitgemacht, im letzten Jahr in Berlin auf der 12 Kilometer langen Strecke. Diesmal wollten die Trierer alles mitnehmen, was geht. Im Klartext hieß das: 35 Hinderniss­e und 500 Höhenmeter überwinden. Schlammlöc­her, Wasserruts­che, Schaumbad: Von Langeweile konnte keine Rede sein. Nach vier Stunden hatten sie 18 Kilometer in den Knochen – und gelacht wurde immer noch. Jan Garbe-Immel hingegen war das Lachen schon vor dem Start beim ersten Blick auf die Hinderniss­e vergangen. „Das flößt mir hier schon Respekt ein. Wir gehen das ganz gelassen an“, sagt der Wuppertale­r schmunzeln­d. Zur Strecke hatte er es nicht weit. In Dornap wohnend, konnte er zu Fuß zur Grube wandern. Und das war vermutlich auch besser so bei dem Trubel, der am Wochenende rings um Schöller herrschte. Um den Ansturm bewältigen zu können, wurden Zufahrtsst­raßen gesperrt. Bauern hatten das Parken auf ihren Feldern erlaubt.

Und Tausende wanderten mit ihren Rucksäcken rings um die neue Halde zum Start. Dort herrschte Woodstockf­eeling inmitten von Leuten, die das Spektakel mit der Kamera festhalten wollten.

Nach vier Stunden hatten sie 18 Kilometer in den Knochen – und gelacht wurde immer

noch.

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