Anlagenotstand in Düsseldorfer Depots
Zu viel Bargeld, teure Bankprodukte und unsystematische Risiken gefährden die Rendite vieler Anleger. Der Vermögens-Check der Quirin Privatbank zeigt, wie es besser gehen kann.
In den vergangenen zehn Jahren hat die auf unabhängige Beratung spezialisierte Quirin Privatbank hunderte von Anlegerdepots analysiert. So gingen im Rahmen der VermögensCheck-Aktion in der Rheinischen Post vom 29. April 2017 zahlreiche Anfragen zur Analyse von Anlegerdepots bei der Privatbank ein. Kein Wunder, denn angesichts des andauernden Niedrigzinsumfeldes und einer zunehmend unberechenbaren Weltpolitik stehen viele vor der Frage: Wohin mit meinem Geld?
Bei der Analyse wurde deutlich, dass sich in vielen Depots zu viel Bargeld und zu viele unsystematische Risiken befinden. So wird knapp die Hälfte des Geldes der Teilnehmer am Vermögens-Check in Liquidität sowie auf Festgeld- oder Tagesgeldkonten gehalten. Angesichts niedriger Zinsen und einer vergleichsweise hohen Inflationsrate wird dieses Geld immer weniger wert, statt sich zu vermehren. Für Anleger ein echtes Dilemma, wie folgendes Beispiel zeigt: Wer vor 30 Jahren umgerechnet 10.000 Euro anlegte, dessen Guthaben hat sich bei 3 Prozent Jahreszins auf einen Gesamtbetrag von 24.272 Euro mehr als verdoppelt. Wer hingegen heute 10.000 Euro zu 0,5 Prozent Zins anlegt und dieses Geld 30 Jahre nicht anrührt, kommt gerade einmal auf 11.614 Euro. Erkenntnis 1: Liquidität abbauen und in den Aktienmarkt investieren „Nichts zu tun, sprich das Geld auf Tages- oder Sparkonten versauern zu lassen, ist angesichts des anhaltenden Niedrigzinsumfeldes keine Alternative“, so das erste Zwischenfazit von Professor Dr. Stefan May, Leiter Vermögensverwaltung der Quirin Privatbank. „Jeder, der heute Vermögen aufbauen oder anlegen will, muss zwingend im Aktienmarkt investiert sein. Gleiches gilt für die Altersvorsorge.“May weiter: „Nur durch systematisches Investieren in die globalen Kapitalmärkte können Anleger sich bei kalkulierbarem Risiko attraktive Erträge sichern. Gerade die Anlageklassen ‚Aktien‘ und ‚Renten‘ liefern langfristig und zuverlässig Überrenditen.“ Erkenntnis 2: Teure, aktiv gemanagte Produkte meiden In fast 80 Prozent der Depots fanden die Experten der Quirin Privatbank zudem Produkte, die hohe Provisionen enthalten und gern verkauft werden, weil sie den Ertrag provisionsfinanzierter Banken steigern. Themenfonds etwa oder hauseigene, aktiv gemanagte Fonds. Eines ist diesen Fonds gemeinsam: Sie sind sehr teuer. Oft mussten Anleger beim Einstieg einen hohen Ausgabeaufschlag zahlen, hinzukommen hohe jährliche Managementgebühren. Diese Kosten drücken Jahr für Jahr stark auf die Rendite und schmälern den Anlageerfolg – auch in den Depots von Lesern der Rheinischen Post.
So konnten Anleger beispielsweise mit einem ETF (Exchange Traded Fund) auf die 30 DAX-Werte im Verlauf von 13 Jahren 68.136 Euro mehr erzielen als mit einem aktiv gemanagten, auf den DAX bezogenen Fonds. In vielen Depots ist zudem erkennbar, dass sie unsystematisch zusammengestellt wurden und aus vielen Einzeltiteln bestehen. Das sind meist Lieblingsaktien oder schlecht laufende Einzelwerte, die als Restposten im Depot liegen bleiben. So kann sich eine ursprünglich gute Vermögensaufteilung verändern und es können handfeste Risiken entstehen. Erkenntnis 3: Weniger Deutschland und mehr Welt ins Depot holen Auffällig ist auch, dass etwa ein Drittel der Depots stark auf Deutschland fokussiert ist. Aktien deutscher Unternehmen, deutsche Staats- und Unternehmensanleihen bestimmen die Depotzusammensetzung. Diese als „Home-Bias“bezeichnete Konzentration auf den Heimatmarkt, dessen Vorund Nachteile Anleger besser einzuschätzen glauben, ist weltweit zu beobachten. Ein Anlegerverhalten, das wertvolle Rendite kosten und das Risiko erhöhen kann. „Bereits auf mittlere Sicht sind international ausgerichtete Depotstrukturen deutlich risikoärmer. Wer weltweit investiert ist, profitiert zudem von der Wertschöpfung internationaler Marktwirtschaften“, sagt May. Erkenntnis 4: Anteil kostengünstiger ETFs erhöhen, aber mit System Erfreulich ist indes, dass in etwa einem Fünftel der analysierten Depots ETFs zu finden sind. Die börsengehandelten Indexfonds decken kostengünstig einen ganzen Markt ab und sind hervorragend für den Vermögensaufbau geeignet – allein die Kostenersparnis gegenüber teuren aktiv gemanagten Fonds steuert ein gutes Stück zusätzliche Rendite bei. Allerdings müssen auch hier grundsätzliche Regeln eines gut ausdiversifizierten Depotaufbaus beachtet werden, was in den untersuchten Depots oft nur unzureichend geschah. Erkenntnis 5: Systematisierung führt zu Mehrertrag im Depot Insgesamt weisen die Anlegerdepots zwar meist nur ein geringes bis mittleres Risiko auf, allerdings ist die damit einhergehende Rendite zu gering. So lassen sich – eine entsprechende Systematisierung vorausgesetzt – bei gleichem Risiko mindestens 1,5 Prozent mehr Rendite im Jahr erwirtschaften, indem der Wirkungsgrad des Depots erhöht wird. Voraussetzung ist eine Überprüfung durch unabhängige Experten, denn oft passen die Depotstrukturen nicht zur angegebenen Anlegermentalität. Zu hohe Risiken bei eigentlich risikoscheuen Anlegern finden sich ebenso wie zu geringe Aktienquoten bei risikofreudigen Anlegern.
Mit einem von der Quirin Privatbank optimierten Depot konnten Anleger dagegen in der Vermögensverwaltung im letzten Jahr (31.8.16 - 31.8.17) eine Rendite nach allen Kosten von 6,09 % erwirtschaften. Dafür mussten sie bereit sein, Schwankungen der Aktienmärkte in Kauf zu nehmen und 70 % ihres Geldes in Aktien und 30 % in Anleihen anlegen. So erzielten sie vom 31.8.15 bis zum 31.8.16 eine Rendite von 4,74 %, vom 31.8.14 bis zum 31.8.15 eine Rendite von 2,91%, vom 31.8.13 bis zum 31.8.14 von 13,94 % und vom 31.8.12 bis zum 31.8.13 von 6,70 %.
Wichtig zu wissen: frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die Zukunft.