Wenn alle Wünsche wahr werden
Die mit dem Fernsehpreis ausgezeichnete Internet-Serie „Wishlist“geht in die zweite Runde. Gedreht wird in Wuppertal.
WUPPERTAL Die Aufgabe: Acht Mülltonnen fremder Leute auf den Bürgersteig schieben. Der Wunsch: Ein rosa Elefant, der bald schon neben dem Bett der 17-jährigen Mira steht. Die wiederum hätte die auf dem Smartphone aufgeploppte App beinahe in den virtuellen Papierkorb geschoben. Wäre da nicht diese verlockend säuselnde Stimme, die verspricht, ihr jeden Wunsch erfüllen zu können. Andernorts muss man für sowas den Dschinn aus der Flasche lassen. Bei der Internet-Serie „Wishlist“geht alles ganz unkompliziert: Wünsche ausplaudern, Aufgabe berechnen lassen und darauf warten, dass die Sache gut läuft.
Mit Mülltonnen und einem Elefanten hatte es eher banal angefangen im vergangenen Herbst, als die erste Folge der Mystery-Serie ins Kinderzimmer gestreamt wurde. Dann aber wurde es ziemlich schnell ziemlich düster. Dass ein Protagonist am Ende alles in einer wilden Schießerei eskalieren lässt, um zu bekommen, was er will: Das hätte man von einem öffentlichrechtlichen Format kaum erwartet.
Durch die Decke ging „Wishlist“übrigens auch dort, wo aufmerksam auf Klickzahlen geschaut wird. Mehr als vier Millionen Mal wurde das Format aufgerufen und hat mittlerweile 126.000 YoutubeAbonnenten. Mit einem solchen Erfolg hatte man bei Funk nicht gerechnet. Das Online-Angebot von ARD und ZDF hat die 14- bis 29-Jährigen für sich entdeckt. Und das nicht etwa als Fernsehpublikum, sondern auf Facebook, Youtube und der Funk-Internetseite. „Wir sind stolz auf diese Flughöhe“, kommentiert Philipp Schild den unerwarteten Erfolg der Mystery-Serie. Eine Erklärung liefert der Content-Chef bei Funk auch: „Die Produzenten sind nah dran an der Zielgruppe. Youtube hat eigene Regeln, und das merkt man bei jedem Schnitt.“
Mittlerweile mit dem Fernsehpreis und dem Grimme-Preis dekoriert, soll’s nun im Dezember mit „Wishlist, Staffel 2“weitergehen. Gedreht wird schon seit dem Sommer, auch diesmal wieder in Wuppertal. Die Hauptdarsteller hecheln atemlos durch einen Steinbruch, hängen in Clubs ab und lümmeln in der Schwebebahn herum. Mittendrin die Macher von „Outside the Club“– einer Wuppertaler Produktionsfirma, mit der schon die ersten zehn Folgen abgedreht wurden. Marc Schießer, Marcel Becker-Neu und die Youtuberin Christina Ann Zalamea alias „Hello Chrissy“haben die Drehbücher geschrieben, stehen hinter der Kamera und spielen selbst mit.
Die ersten Folgen haben die Drei quasi vom Küchentisch aus gestemmt – mit wenig Geld und einem kleinen Team. Mittlerweile tummeln sich mehr als 30 Leute am Set, das Budget wurde ordentlich aufgestockt und mit 25 statt der gewohnten 15 Minuten wurde auch die Sen-