Rheinische Post Mettmann

Cube holt Jugendlich­e von der Straße

- VON NICOLE MARSCHALL

Seit Oktober 2016 haben die Jugendlich­en aus der Sandheide einen Treffpunkt, an dem sie unter sich sein können, aber auch Erwachsene als vertrauens­volle Ansprechpa­rtner finden.

ERKRATH „Seit letztem Oktober haben wir daran gearbeitet, Vertrauen zu den Jugendlich­en aufzubauen“, sagt Marc Stosberg, Vorsitzend­er des Vereins Füreinande­r, rückblicke­nd auf das erste Jahr des Jugendtref­fs Cube: „Hier finden sie einen Ort der Wertschätz­ung und Anerkennun­g und lernen, nicht nach den ,Regeln der Straße’ zu leben. Hier müssen sie niemandem etwas beweisen.“Die Jugendlich­en, die ins Cube kommen, seien erst einmal „anti gegen alles“: „Alles, was sie gelernt haben, ist zu überleben. Ihre liebsten Hobby sind ihr Handy und die Playstatio­n.“Für eine Mitgliedsc­haft in Sportverei­nen reiche zudem in vielen Familien das Geld nicht, so Stosberg. Und die Rockerszen­e in der Nachbarsch­aft am Sandheider Markt wirke insbesonde­re auf die Jungs erst einmal cool.

Um den Jugendlich­en Werte zu vermitteln und ihnen andere Freizeitmö­glichkeite­n, als auf der Straße oder an der Konsole abzuhängen, zu ermögliche­n, hat das Team des Cubes in den vergangene­n zwölf Monaten bereits gute Beziehungs­arbeit geleistet. 20 bis 30 junge Leute ab 13 Jahren kommen im Schnitt zu den offenen Abenden. „Inzwischen hat sich eine feste Clique gebildet“, weiß Stosberg: „Man kennt sich und muss sich nicht mehr behaupten.“Zu der Beziehungs­arbeit, die der Verein leistet, kamen Themenaben­de – beispielsw­eise ein Vortrag eines Polizisten oder ein Casino-Abend.

Auch die Vorbereitu­ng auf den Übergang von der Schule zur Ausbildung will das Team des Cube fördern und hilft zum Beispiel bei der Erstellung von Bewerbungs­mappen. Zudem soll ab Januar 2018 ein Mentorenpr­ogramm gestartet werden, bei dem Mitarbeite­r aus Unter- nehmen sich einmal im Monat mit einem Jugendlich­en treffen und Füreinande­r e.V. die Jugendlich­en in Workshops berufsfit macht. Für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren, für die es mit dem Mosaik an der Immermanns­traße schon seit Jahren einen Treffpunkt gibt, hat der Verein ein ähnliches Mentorenpr­ogramm bereits erprobt: Hier helfen Privatpers­onen im 1:1-Kontakt ihrem „Patenkind“spielerisc­h beim Lesen-, Schreiben- und Rechnenler­nen und unternehme­n mit ihnen Dinge, bei denen sie vielfältig­e Alltagskom­petenzen lernen: „Das kann ein Ausflug aufs Land, eine Zapfsäule an der Tankstelle bedienen oder Einkaufen im Supermarkt sein“, nennt Marc Stosberg drei Beispiele.

35 Ehrenamtle­r engagieren sich derzeit im Mosaik und Cube. Zudem werden anderthalb Sozialpäda­gogen-Stellen finanziert. „Die Personalko­sten zu decken, ist jeden Monat eine Herausford­erung“, weiß der Vereinsvor­sitzende. Ziel ist es, die Teilzeitst­elle künftig auch auf 100 Prozent aufzustock­en. Die Stadt Erkrath und der Wirtschaft­skreis unterstütz­en das Projekt. Dennoch ist das Team von Füreinande­r auch auf Spenden angewiesen. Zwei re- gelmäßige Sponsoren sind die Rotary Clubs Hilden/Haan und Neandertal, dessen Spenden bislang der Förderung der Kinder im Mosaik zugute kam. Jetzt hat der Rotary Club Neandertal erneut 5000 Euro überwiesen und sich vor Ort von der Arbeit im Cube überzeugt. „Unser Club beteiligt sich traditions­gemäß an nationalen Förderproj­ekten der Rotarier, aber wir schauen auch lokal, wo’s brennt“, fasst Rotarier Michael Oliver Flüß das Engagement in kurze Worte. Die Unterstütz­ung des Neanderlab­s und der Fröbelschu­le beispielsw­eise sind weitere lokale Förderproj­ekte.

 ?? FOTO: NICOLE MARSCHALL ?? Rotarier-Präsident Klaus Pöting (v.l.) und seine Kollegen vom Rotary Club Neandertal, Dr. Michael Oliver Flüß und Dr. Jürgen Schumacher, besuchten mit einem Spendensch­eck Marc Stosberg und sein Team im Cube.
FOTO: NICOLE MARSCHALL Rotarier-Präsident Klaus Pöting (v.l.) und seine Kollegen vom Rotary Club Neandertal, Dr. Michael Oliver Flüß und Dr. Jürgen Schumacher, besuchten mit einem Spendensch­eck Marc Stosberg und sein Team im Cube.

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