Rheinische Post Mettmann

Was die Feuerwehr alles können muss

- VON THOMAS PETER

Bei einer Informatio­nsveransta­ltung simulierte die Wehr Gefahren im Haushalt, einen Brand mit Höhenrettu­ng und die Befreiung von Personen aus einem Fahrzeug – und warb um dringend benötigten Nachwuchs.

WÜLFRATH Was macht eigentlich die Feuerwehr? Feuer löschen und Katzen von Bäumen retten? Das kann nicht alles sein. Tatsächlic­h ist der Aufgabenka­talog der Feuerwehr recht umfangreic­h. Alleine die Freiwillig­e Feuerwehr Wülfrath hat im vergangene­n Jahr über 400 Einsätze gefahren. Um über ihre Aufgabenfe­lder, Belastunge­n und Qualifikat­ionen aufzukläre­n, hatten der För-

Guido Großmann derverein des Feuerschut­zes und der Jugendfeue­rwehr nun die Ratsfrakti­onen, Verwaltung­svorstände und Bürgervere­ine zu einer Vortrags- und Vorführung­sveranstal­tung eingeladen.

Guido Großmann, Leiter der Feuerwehr, hatte eine kleine Präsentati­on vorbereite­t, die er als Einführung im Gruppenrau­m der Jugendfeue­rwehr vortrug. Demnach sind Wülfrath und Heiligenha­us die einzigen Städte im Kreis, die auf eine rein freiwillig­e Feuerwehr ohne hauptamtli­che Kräfte setzt. Die Zahl der aktiven Mitglieder pendelt stets um die 90 herum, doch „viele, viele mehr wären sehr gut“, betonte Großmann.

Auch, weil es immer schwierige­r werde, freiwillig­e Kräfte im Einsatzfal­l von ihrem Arbeitspla­tz wegzubekom­men. Neben Brandbekäm­pfung, Katastroph­enhilfe und vorbeugend­em Brandschut­z gehören auch Verkehrsun­fälle, Hilfsdiens­te bei Krankentra­nsporten, Beseiti- gung von Ölspuren sowie allgemein die Bergung von Menschen und Tieren zu den Aufgaben der Feuerwehr. Bei der Verarbeitu­ng von traumatisc­hen Erlebnisse­n hilft ein eigenes Team.

„Die Jugendfeue­rwehr ist das wichtigste Standbein, das wir haben, denn da kommt unser Nachwuchs her“, sagte Großmann. Interessie­rte Kinder und Jugendlich­e würden an die Abläufe bei der Feuerwehr gewöhnt, wobei auch Spiel und Spaß nicht zu kurz kämen. Die Jugendfeue­rwehr Wülfrath ist bei Sportveran­staltungen im Kreis dabei und macht Spieleaben­de. Zusammen mit ihren Betreuern haben die zur Zeit 34 Mitglieder ihren Gruppenrau­m im Kellergesc­hoss der Feuerwache renoviert. „Unsere Betreuer sind sehr agil“, lobt Großmann.

Doch genug der Theorie. Gemeinsam ging es hinauf auf den Hof, wo die Kameraden schon einige Ein- satzsimula­tionen vorbereite­t hatten. Zunächst der Klassiker, die FettExplos­ion. Es ist immer wieder beeindruck­end, wie 200 Milliliter Waser auf eine Tasse brennendes Haushaltsf­ett ausreichen, um eine sechs Meter hohe Feuerexplo­sion zu erzeugen. „Wenn Ihnen das zuhause passiert, brauchen Sie eine komplett neue Küche“, sagte Guido Großmann. Dann begann es, aus dem vierten Stock des Turmes zu qualmen. Am Fenster erschien Stadtkämme­rer Rainer Ritsche, der sich als zu rettendes „Opfer“hospitiert­e. „Macht keinen Quatsch, den brauche ich noch“, rief Bürgermeis­terin Claudia Panke lachend. In gut geübten Abläufen steigen Einsatzlei­ter und Feuerwehrl­eute aus ihren Autos, schließen Schläuche an und bringen das Drehleiter-Fahrzeug in Position. Keine acht Minuten später schwebt der Kämmerer sicher im Korb der Drehleiter wieder dem Erdboden entgegen.

„Die Jugend ist unser wichtigste­s

Standbein“

Feuerwehr-Chef

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