Rheinische Post Mettmann

Beim Lichtermar­kt kommt Selbstgema­chtes gut an

- VON DANIELE FUNKE

Dekorative­s war der Renner beim Adventsbas­ar im Seniorenhe­im August von der Twer.

WÜLFRATH Walter Suck (80) war früher Werkzeugma­cher. Seine Leidenscha­ft für Handwerkli­ches hält bis heute. „Am liebsten wäre ich nur in der Werkstatt“, sagt der Bewohner des Seniorenhe­ims August von der Twer und rollt mit seinem Rollstuhl zum Basarstand, an dem die selbstgema­chten weihnachtl­ichen Dekoartike­l angeboten werden. Vorsichtig greift der alte Herr einen der kleinen roten Holzelche. „Hier den habe ich gemacht“, verrät er stolz. Erst ausgesägt, die Beine angeklebt und dann angemalt.

Thomas Kelm, sozialer Betreuer und Leiter der hauseigene­n Werkstatt, weiß, wie wichtig handwerkli­che Arbeit für die Bewohner ist. „Die Motorik wird geschult, sie beschäftig­en sich mit sinnvollen Dingen, die Gemeinscha­ft wird gestärkt und sie haben Erfolgserl­ebnisse, ein ganz wichtiger Punkt.“Einen Stand weiter verkaufen Mitarbeite­r der bergischen Diakonie, Träger des Hauses, selbst gemachtes Spritzgebä­ck, Vanillekip­ferl, Zimtsterne. „Wir haben die Plätzchen mit psychisch kranken Bewohnern aus einer anderen Einrichtun­g gebacken“, erklärt Lutz Seibel. Er ist gelernter Bäcker, die Arbeit mit den häufig sehr speziellen Menschen ist eine Herausford­erung. „Sie sind oft nicht zuverlässi­g, unstruktur­iert, aber alle freuen sich letztlich über das Ergebnis.“

Es ist eng in der Cafeteria, Rollstühle und Rollatoren machen es mitunter nicht einfach, sich den Weg zur Kuchenthek­e zu bahnen. Aber Bewohner und Besucher genießen den entspannte­n Nachmittag in weihnachtl­icher Atmosphäre. Eine junge Frau setzt ihrem Baby eine der niedlichen Häkelmütze­n auf, selbst gemacht von den Seniorinne­n aus der Kreativgru­ppe. Alle strahlen, erfreuen sich an dem Kleinkind, streicheln die Händchen.

Auch kleine wärmende Strickjack­en oder Stickereie­n bieten die kreativen Damen an. Und dazu zählt auch Christine Egel. Die Pastorin der bergischen Diakonie stellt nebenberuf­lich Schmuck her. „Ich arbeite viel mit ausrangier­ten Alltagsgeg­enständen“, erklärt sie und zeigt ein buntes Einzelstüc­k, „hier zum Beispiel ist eine Kette aus Dichtungsr­ingen, ergänzt mit bunten Accessoire­s.“

Ein Stockwerk höher werden auf dem Balkon Bratwürstc­hen und Kartoffels­alat angeboten. Die Dame am Grill hat für jeden ein freundlich­es Wort. „Werner“sagt sie zu einem älteren Herren, „such die mal die schönste Bratwurst aus.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany