Hier gibt’s Warmes für den Winter
Im Laden des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer (SKFM) gibt es hochwertige Wintermode zu kaufen, die wirklich warm hält. Dazu arbeiten hier Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chance hätten.
WÜLFRATH Konzentriert geht Petra Linke die Kleiderstangen ab. Fast jede Woche kommt die Kundin in den Laden des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer (SKFM) in der Wülfrather Innenstadt. Das Sortiment wechselt hier täglich. Die Jacke, die sie trägt, hat sie bereits hier gekauft. Heute sucht sie etwas Warmes für den Winter. Etwas, das lange hält und wirklich keine Kälte und keinen Regen durchlässt: „Ich kaufe hier mit gutem Gewissen ein. Die Sachen sind perfekt aufbereitet, haben eine gute Qualität und sind für mich bezahlbar“, erklärt Petra Linke.
Der Second-Hand-Laden des SKFM zeigt: Schicke Kleidung in guter Qualität muss nicht teuer sein. Für 4,50 Euro finden sich hier gefütterte Lederstiefel für Kinder, lange Mäntel für sieben bis zwölf Euro oder Jeans für vier Euro. „Wir sind ein Beschäftigungsbetrieb. Das heißt, wir geben Menschen die Möglichkeit zu arbeiten, die auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chance hätten. Hier werden sie geschult und betreut und fürs Leben fit gemacht“, erklärt Lilo Löffler, Geschäftsführerin des SKFM. Neu: Auch für Menschen mit Fluchterfahrung bietet das Projekt nun die Möglichkeit, einer Arbeit nachzugehen und soziale Kontakte zu pflegen: „Viele der Frauen waren noch nie erwerbstätig. Bei uns lernen sie die Sprache, lernen einen Arbeitsalltag kennen und kommen in Kontakt mit anderen Frauen“, sagt Bereichsleiterin Anke Nass.
Das Sortiment, bestehend aus Kleidung für die ganze Familie, sowie Erstausstattungen für Babys und Kinderspielzeug, stammt aus Spenden. Diese werden zunächst gesichtet, gereinigt, aufbereitet und gegebenenfalls gebügelt. Mit dem Beschäftigungsprojekt bekommen Menschen die Möglichkeit, mit ihrer Arbeit wieder Teil der Gesellschaft zu sein – und Menschen wie Petra Linke die Chance, solide Qualität bezahlen zu können. „Der Laden ist für mich nicht mehr aus Wülfrath wegzudenken“, sagt Petra Linke. „Für unsere Stadt und für die Menschen ist dieses Geschäft wirklich eine Bereicherung. Und der Service ist so gut wie in jedem anderen Geschäft.“
Das freut Anna Schenkarenko und ihre Kollegin Christine Sänger. Sie waren selbst einmal Teilnehme- rinnen des Beschäftigungsprojekts. Heute sind sie reguläre Mitarbeiterinnen und wissen, worauf es bei ihren Kunden ankommt: „Durchschnittlich 70 Kunden besuchen uns tagtäglich. Scham, hier einzukaufen, gibt es eigentlich nicht. Viele kaufen Kindersachen und Damenmode. Manche kommen auch nur, um sich zu unterhalten.“Auch heute haben sie gut zu tun. Immer wieder sortieren sie die Sachen ein, die von den Teilnehmerinnen aufbereitet wurden. Sie beraten die Kunden, geben Tipps und listen neue Preise. Die Atmosphäre in dem Laden ist gelöst. Es wird sich unterhalten und erfolgreich eingekauft. Auch Weihnachtsgeschenke füllen die Regale – damit jedes Kind etwas unter dem Baum liegen hat.