Branchenumbrüche: Vorsorgen ist besser als heilen
Unternehmen aus vom Wandel betroffenen Branchen wie Automobilzulieferung oder Einzelhandel müssen derzeit massive Strukturveränderungen bewältigen. Bevor sie in eine Krise schlittern, sollten sie sich auf unruhige Zeiten vorbereiten – auch und gerade auf der juristischen Seite.
Aus der Modebranche kennt man die Nachrichten. Selbst bekannte Namen wie René Lezard sind nicht vor der Insolvenz gefeit. Dem Einzelhandel macht die Verlagerung des Geschäfts ins Internet zu schaffen. Und auf die Autozulieferer kommt die Umstellung ihrer ganzen Branche auf neue Antriebe zu. Radikale Strukturbrüche verändern viele Wirtschaftszweige, den Unternehmen drohen Krisen. Sie sollten nicht warten, bis es kracht, sondern sich schon jetzt vorbereiten, empfehlen Dr. Matthias Kampshoff und Dr. Uwe Goetker, beide Partner im Düsseldorfer Büro von McDermott Will & Emery. Die erfahrenen Restrukturierungs- und Sanierungsexperten wissen, wovon sie sprechen: „In Branchen, in denen es große Umbrüche gibt, kommt es zwangsläufig zu Konsolidierungen und mithin zu Restrukturierungen“, sagt Kampshoff. Die Unternehmen bereiten sich unterschiedlich auf die neuen Zeiten vor. Einige „erfinden sich komplett neu“, beobachtet Kampshoff. So gibt es Stahlgussunternehmen, die nicht mehr nur für die Autobranche, sondern auch für Hersteller von Windrädern produzieren. Andere versäumen es, strategische Alternativen zu entwickeln.
Welchen Weg die Unternehmen auch immer gehen, auf jeden Fall sind damit juristische Implikationen verbunden; Spezialisten wie Kampshoff und Goetker bieten genau dafür ihre Expertise an. In der Strategiebegleitung können sie zum Beispiel einiges zur rechtlichen Gestaltung von Arbeitsverhältnissen, Unternehmensformen oder Finanzierungsstrukturen sagen. „Wichtig ist, dass Unternehmen beweglich bleiben und die erforderliche Flexibilität auch rechtlich sicherstellen“, sagt Goetker. So könnten Unternehmen etwa die Einsatzzeiten ihrer Mitarbeiter flexibler definieren.
„Manchmal empfiehlt es sich, Unternehmensbereiche gesellschaftsrechtlich zu trennen, um sie für Investoren interessant zu machen“, rät Goetker weiter. „In einer Krise können solche Fragen nicht mehr angegangen werden.“
Ein generelles Phänomen sei es in der Wirtschaft indes, sich mit solchen Fragen zu spät zu befassen, stellen die Juristen immer wieder fest. Dabei sei es doch eigentlich Pflicht eines jeden Unternehmers, sich mit möglichen Krisen zumindest in theoretischen Szenarien zu befassen. So müsse sich etwa auch der Maschinenbau mit den zu erwartenden Umbrü- chen bei den Autozulieferern schon jetzt beschäftigen.
Das gilt insbesondere auch für die Finanzierungsstrukturen. „Hier sollten Unternehmen schon bei der Formulierung von Vertragsbedingungen darauf achten, dass Unternehmens-Umstrukturierungen umsetzbar sind“, empfiehlt Kampshoff.
Je früher ein Unternehmen Strukturreformen angeht, desto mehr Zeit und Liquidität ste- hen zur Verfügung – und mehr Instrumente. „Wie beim Arzt gilt: Vorsorgen ist besser als heilen“, betont Goetker. Und je länger man wartet, desto weniger Optionen stehen zur Verfügung, schließlich bleibt nur noch die „Intensivstation“, so Kampshoff, in der Wirtschaft in Form der Insolvenz.
Doch auch hier wächst der Instrumentenkasten. Die Insolvenz in Eigenverwaltung findet zunehmend Beachtung. „Es ist zudem zu erwarten, dass das vorinsolvenzliche Sanierungsverfahren kurz- bis mittelfristig nach Deutschland kommt“, sagt Kampshoff. Das in Brüssel seit einiger Zeit diskutierte Instrument soll unter anderem Mehrheitsentscheidungen von Gläubigerklassen und hierdurch gerechtfertigte Eingriffe in Gläubigerrechte ermöglichen.
Komplexe Probleme und ein umfangreicher Maßnahmenkatalog erfordern professionelle Beratung. „Wir haben die Kompetenz, die Vorsorge zu begleiten“, betont Goetker und verweist darauf, dass McDermott als Full-Service-Kanzlei für alle betroffenen Rechtsgebiete die notwendigen Experten habe. „Wenn ein Unternehmer seinen Betrieb erhalten will, sollte er frühzeitig zu uns kommen“, rät Kampshoff. So können notwendige Maßnahmen ohne Krisen-Chaos längerfristig vorbereitet werden.
„In Branchen, in denen es große Umbrüche gibt, kommt es zwangsläufig zu Konsolidierungen“