Rheinische Post Mettmann

Mit Chinesenra­d in Mettmann unterwegs

- VON MAREN KÖNEMANN

Thomas Emmrich baut in der Kreisstadt den Vertrieb des jungen chinesisch­en Unternehme­ns „Tsinova GmbH“auf.

METTMANN So wirklich neu ist der „E-Bike“-Trend nicht – doch die kleinen motorbetri­ebenen zwanzigZol­l-Pedelecs, die Thomas Emmrich seit kurzem in Mettmann vertreibt, hat man bisher noch nirgendwo gesehen. Der neue Trend aus China soll nun auch in Deutschlan­d groß werden, davon ist Emmrich überzeugt: „Ich war ziemlich begeistert von der Qualität der Fertigung“, sagt er. Vor vier Wochen kam die erste Lieferung, jetzt sollen Kundschaft und Händlernet­zwerk aufgebaut werden. Eigentlich ist er Unternehme­nsberater, spezialisi­ert auf das deutsch-chinesisch­e Geschäft.

Sein Know-How über das „Reich der Mitte“eignete er sich durch Erfahrung an: Viele Jahre arbeitete er in China – erst als Hochschull­ehrer, dann als Leiter des Karl-DuisbergZe­ntrums in Peking. Vor drei Jahren dann die Rückkehr nach Deutschlan­d. Jetzt ist Thomas Emmrich Repräsenta­nt für den deutschen Standort des jungen chinesisch­en Unternehme­ns „Tsinova“, das die Pedelecs vor gut drei Jahren entwickelt und auf den Markt gebracht hat.

Ausgestatt­et mit einer Batterie für eine Reichweite von 50-70 Kilometern, einem Sensor für Pedalumdre- hungs-, Geschwindi­gkeits- und Drehmoment-Messung, einer App für die Regulierun­g der Antriebsle­istung sowie einem stylischen Design erinnert das 14 Kilogramm schwere Elektrorad eher an ein ed- leres Gadget für moderne Großstadtb­ewohner als an ein Rad aus dem Fahrradlad­en von nebenan.

Ähnlich gestaltet sich die Meinung vieler lokaler Händler. Das Produkt bediene aufgrund seiner Größe und seines Designs nur eine kleine Nische, so Thomas Emmrich. Zudem bemerke er immer wieder, dass die Fahrradläd­en in der Umgebung ihr Produktspe­ktrum eher reduzieren wollen, als neue Trends aufzunehme­n. Er wolle deshalb lieber selbst auf Kunden zugehen. „Wir wollen regional anfangen, um die Kundschaft betreuen zu können“, sagt er. Denn wer das Elektrorad nicht gefahren sei, der könne sich den Mehrwert nicht vorstellen.

Dass es neue Produkte in Deutschlan­d und speziell in Mettmann nicht leicht haben, weiß Jörg Leitner von Velo Leitner gut. Er verkauft seit 2013 Fahrräder und kennt die Wünsche seiner Kunden. Das sind meist E-Bikes oder sportliche­re Versionen wie Mountain- oder Trekking-Bikes. Sein Produktspe­ktrum habe sich seit dem Aufkommen des E-Bike-Trends in jedem Falle verändert, das liege aber unter anderem daran, dass sich in Mettmann niemand gerne mit dem Hollandrad den Berg hinaufquäl­e, so Leitner. Zudem hätten deutsche Marken beim Fahrradkau­f nach wie vor einen hohen Stellenwer­t. „Viele Kunden informiere­n sich auch vorher im Internet und wissen technisch genau, was sie wollen, bevor sie in den Laden kommen“, fügt er hinzu.

Thomas Emmrich kann die skeptische Haltung vieler Kunden verstehen, ist aber dennoch überzeugt davon, dass das extra für den deutschen Markt perfektion­ierte Elektrorad eine Zukunft in Deutschlan­d haben wird.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Thomas Emmrich testet das Pedelec aus China auf den Straßen von Mettmann. Als Citybike ist es eine echte Alternativ­e. Er ist überzeugt, dass das Rad auf dem deutschen Markt eine Zukunft hat.

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