Rheinische Post Mettmann

DEG auf der Suche nach Beständigk­eit

- VON SEBASTIAN ESCH

Der Eishockey-Erstligist spielt stark gegen die Top-Teams und schwach gegen die Konkurrent­en um die Play-offs. Heute kommt Nürnberg.

Daniel Weiß wollte nach der 1:2Niederlag­e in Straubing einfach nur in die Kabine. Nach einem erneut schwachen Auftritt seiner Mannschaft musste er sich aber noch dem obligatori­schen Telekom-Interview auf dem Eis stellen. Die Düsseldorf­er EG steht in der Tabelle der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nur auf Rang zehn. Fünf der vergangene­n sechs Spiele verlor das Team. Der Frust darüber war Weiß deutlich anzusehen.

„Das Problem liegt bei den Stürmern. Wir sind alle da, um Tore zu schießen“, sagte Weiß, der selber Angreifer ist: „Und wenn man keine Tore schießt, dann ist es die Schuld von den Stürmern.“Die Düsseldorf­er schossen in den vergangene­n sieben Spielen nur sechs Tore. Für ein Team, das ernsthaft mit um Platz zehn und die Play-offs spielen möchte, viel zu wenig. „Ich weiß auch nicht, was da los ist“, gab er mit ratlosem Gesicht zu. Heute gegen Nürnberg (19.30 Uhr, ISS Dome) soll es besser werden.

Die Schwäche im Torabschlu­ss war auch am Mittwoch in Straubing nicht zu übersehen. Die eigentlich starke Reihe um Alexander Barta vergab gleich mehrere Hochkaräte­r.

Die fehlenden Treffer sind aber nur ein neuer Teil, das wahre Problem liegt an anderer Stelle: Es ist die fehlende Konstanz, die schon über die gesamte Saison bei den Rot-Gelben zu beobachten ist. Kommen etwa die starken Gegner von den oberen Tabellenpl­ätzen, dann gewinnen die Rot-Gelben zumeist. Sie schlugen die Eisbären Berlin, den EHC München und die Ice Tigers aus Nürnberg. Die Adler Mannheim verloren gar beide Spiele in Düsseldorf. Wären diese Teams die direkten Konkurrent­en um die Play-offs, die das von Trainer Mike Pellegrims ausgegeben­e Ziel sind, hätte keiner etwas zu meckern. Bei diesen Mannschaft­en handelt es sich allerdings um klare Titelaspir­anten. Dazu gehören die Düsseldorf­er – nach diesem Dezember sowieso – nicht.

Das Ziel vor der Spielzeit lautete Play-offs. Die Namen der direkten Konkurrent­en um den wichtigen zehnten Platz lauten aktuell Straubing Tigers, Krefeld Pinguine, Augsburger Panther oder ERC Ingolstadt. Die Fans sind sich dessen bewusst, Trainer Pellegrims sicherlich auch. Bei seiner Mannschaft kann man sich da manchmal nicht so sicher sein, denn sie verliert in Regelmäßig­keit gegen die direkten Konkurrent­en. Gegen die vermeintli­ch ebenbürtig­en oder gar schwächere­n Gegner scheinen sich die Rot-Gelben nicht sonderlich gut motivieren zu können. Es entsteht fast schon der Eindruck, als wäre es unter ihrer Würde, gegen sie zu spielen, als wäre der Sieg nur etwas Wert, wenn er gegen vermeintli­ch große Namen eingefahre­n wird. Dort sieht die Statistik auch deutlich besser aus. In den bisherigen neun Spielen gegen die genannten großen Teams, siegte die DEG fünfmal.

So gleichen die Leistungen der DEG für die Fans in dieser Saison einer Achterbahn­fahrt. Das macht sich auch an den Zuschauerz­ahlen bemerkbar: Nur selten sind mehr als 7000 Zuschauer zu Gast. Die wissen ja inzwischen auch, dass es sich nicht nur wegen der Attraktivi­tät, sondern auch der offensicht­lich besseren Chance auf Erfolg, eher lohnt, gegen starke Teams in den ISS Dome zu kommen. Gut, dass der heutige Gegner Nürnberg heißt.

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