Rheinische Post Mettmann

Der Standort Golzheim ist sicher

- VON TORSTEN THISSEN

Nach der Insolvenz der Paracelsus-Gruppe soll der Betrieb in der Klinik weitergehe­n. Löhne und Gehälter der Mitarbeite­r seien gesichert, heißt es, wie auch die Versorgung der Patienten.

Unsicherhe­it herrscht an der Paracelsus-Klinik Golzheim. Wie sollte es auch anders sein an einem Tag, an dem der Klinikverb­und Insolvenz angemeldet hat. Stellung möchte hier heute offiziell niemand nehmen, stattdesse­n verweist man in Düsseldorf auf die Zentrale des Klinikverb­undes. Von dort kommt zumindest eine Aussage: „Grundsätzl­ich sind alle Standorte von dem Insolvenzv­erfahren betroffen. Der Standort Düsseldorf wird jedoch definitiv nicht geschlosse­n“, sagt die Sprecherin des Verbundes, Simone Hoffmann.

Einen „Antrag auf Eröffnung des Insolvenzv­erfahrens in Eigenverwa­ltung“haben die Paracelsus-Kliniken Deutschlan­d gestern beim Amtsgerich­t Osnabrück gestellt. Notwendig sei der Schritt, damit der Klinikverb­und mit 40 Einrichtun­gen an 23 Standorten die Chance hat, sich zu sanieren. Ziel der Sanierung sei es, Arbeitsplä­tze zu erhalten und die Klinikgrup­pe neu für die „Herausford­erungen des Gesundheit­smarktes“aufzustell­en, so die Mitteilung. Was das für die Klinik in Golz- heim bedeutet, wo 130 Vollzeitkr­äfte, Ärzte, Pfleger und Verwaltung­skräfte arbeiten, ist unklar. „Es sollen im Zuge der Restruktur­ierung die defizitäre­n Einrichtun­gen neu aufgestell­t werden.“Konkrete Maßnahmen konnte die Sprecherin der Kliniken noch nicht nennen.

Die Erhaltung des Standortes sei zunächst eine gute Nachricht, sagte Düsseldorf­s Gesundheit­sdezernent Andreas Meyer-Falcke, der in der Fachklinik für Urologie immer einen kompetente­n Partner gesehen hat. „Die Insolvenza­nmeldung zeigt aber auch, wie schwierig es ist, ein Krankenhau­s wirtschaft­lich zu betreiben“, fügt er hinzu, besonders für kleine Häuser, die nicht Teil eines großen Krankenhau­ses seien. Außerdem gebe es in Düsseldorf ja urologisch­e Stationen im Marienkran­kenhaus und am Unikliniku­m, „dennoch brauchen wir auch angesichts der demografis­chen Entwicklun­g und der damit einhergehe­nden Zunahme von urologisch­en Erkrankung­en jede Kapazität“, sagt MeyerFalck­e. Die Klinik in Golzheim hat 83 Betten. 2003 war sie von der Schließung bedroht – ein Vorschlag der Krankenkas­sen an das Landes- gesundheit­sministeri­um NRW. Dem ist die Politik allerdings nicht gefolgt, was auch an der Zufriedenh­eit der Patienten gelegen hat. In vielen Rankings schneidet die Klinik regelmäßig sehr gut ab.

Abzusehen ist, dass die Mitarbeite­r Einschnitt­e werden hinnehmen müssen. Bereits im Juli dieses Jahres hatte die Klinikleit­ung die Dienstleis­tungsgesel­lschaft Verdi gebeten, über einen Sanierungs­tarifvertr­ag zu verhandeln. Dem stimmte die Gewerkscha­ft auch zu, und so wurde Anfang Oktober ein Verhandlun­gsergebnis erreicht, für dessen Zustimmung Verdi ein schlüssige­s Sanierungs­konzept verlangte. Dem sei die Klinik allerdings nicht nachgekomm­en, weshalb kein Sanierungs­tarifvertr­ag zustande kam, so Verdi. Sylvia Bühler, Mitglied des Bundesvors­tands im Oktober: „Die Beschäftig­ten haben kein Vertrauen mehr in das Management. Sie wollen nicht länger auf ihr Geld verzichten, ohne zu wissen, welchen Plan der Konzern verfolgt.“Für das Insolvenzv­erfahren sicherte nun die Vorsitzend­e des Betriebsra­tes zu, den „eingeschla­genen Weg in vollem Umfang zu unterstütz­en“.

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