Raman bekennt sich zur Fortuna
Mit dem belgischen Erstligisten Standard Lüttich verhandelt der Fußball-Zweitligist um die Leihgabe Benito Rama.
JESSICA BALLEER BERICHTET AUS MARBELLA Das einzige, was Benito Raman in Marbella störe: Zimmerkollege Havard Nielsen. Der Norweger brülle immer laut in sein Handy, wenn er beim Online-Schach verliert. Raman selbst könne nur Partien spielen, wenn Nielsen seine Konkurrenten matt setzt. Insgesamt aber wirkt Raman mehr als glücklich. Alle Zeichen stehen darauf, dass die Leihgabe ein Fortune bleibt. Raman strotzt vor Selbstbewusstsein. Bei den Trainingseinheiten von Fortuna Düsseldorf in Marbella ist er stets motiviert, bei Sprintübungen meist der Erste im Ziel. Der Niederlage im ersten Testdes Jahres gegen Borussia Dortmund (0:2) trauert der 23-Jährige nicht nach. Auch nicht seinen zwei vergebenen Chancen. „Die Sonne hat mich geblendet“, sagt Raman selbstbewusst und grinst schelmisch. Die erste Chance nach Neujahr zu vergeben, bedeute für ihn, dass es nur bergauf gehen kann.
Seit sechs Tagen ist der FußballZweitligist im Trainingslager. Obwohl Raman erst Ende August auf Leihbasis von Standard Lüttich ins Team kam, ist er mit ganzem Herzen dabei. „Ich will bei Fortuna bleiben“, sagte er. Der Klub habe seine Erwartungen übertroffen, und er sei froh, dass er ihm mit fünf Toren helfen konnte. Nach zwei schwierigen Jahren habe er in Düsseldorf „den Spaß am Fußball wiedergefunden“.
Raman fühlt sich körperlich und mental stärker als zuvor. Und er spricht von der Zukunft: „Ich hoffe, nächstes Jahr wird es noch besser.“Meint er ein weiteres Jahr im Fortuna-Dress? Der Klub hat eine Kaufoption für den flinken Offensivmann. Noch sind sich Klubs und Berater aber nicht einig. Raman will bleiben. „Ich fühle mich wohl und will länger als ein Jahr für die Fortuna spielen.“Lieber wolle er einen Vertrag über mehrere Jahre unterschreiben, als in einem anderen Verein wieder um die Gunst des Trainers und der Fans buhlen zu müssen. Dabei hat er sicher auch seinen Traum im Hinterkopf: Für die belgische Nationalmannschaft wolle er – spätestens in ein paar Jahren – auflaufen. Für die Rest-Rückrunde hat er denn auch einiges vor. „Ich schieße wieder mindestens fünf Tore.“Der Fortune hofft auf einen guten Start. In Düsseldorf hatte er den. Eingewöhnungszeit brauchte der 23-Jährige nicht. Das ist bemerkenswert, immerhin ist Düssel- dorf seine erste Station bei einem ausländischen Klub.
Als Raman zum anstehenden Testspiel gegen Standard Lüttich befragt wird, wirkt er fast trotzig. Es sei kein besonderes Spiel für ihn. Beweisen müsse er den Belgiern nichts. „Standard weiß, dass ich gut bin. Sonst hätten sie mich damals nicht verpflichtet.“Doch als der neue Trainer kam und ihn aus der Stammelf nahm, passte es nicht mehr. „Ich bin kein Spieler, der sich auf die Bank setzt“, sagt Raman.
Gegen Standard trifft Raman alte Bekannte wieder. „Benito ist ein witziger Kerl“, sagt Alex Scholz (25). Wenige Meter entfernt von der Fortuna trainiert der Verteidiger mit dem belgischen Spitzenteam. „Benito hat viele Stärken, er kann überraschende Momente schaffen. Technisch hat er zwar Schwächen. Aber er ist ein guter Spieler.“Ramans Laufbereitschaft, sein Pressing und die Flexibilität machen ihn laut Scholz wertvoll für ein Team.