Hai-Haut für Schiffe: Von der Natur lernen
Was haben Krawatten, die trocken bleiben, wenn sie in Suppe hängen, mit Schiffen gemeinsam, die besonders leicht durchs Wasser gleiten? Die Antwort: Beides haben die Menschen nicht einfach so erfunden. Sie haben es von der Natur abgeschaut. Dieses Abschauen nennen Forscher Bionik. Wissenschaftler haben sich zum Beispiel Haie genau angesehen. „Der Hai hat auf seiner Haut eine spezielle Struktur, die eine Doppelfunktion hat“, sagt Bionik-Expertin Antonia Kesel. Die Haut hält den Hai frei von Muscheln, die auf ihm sitzen könnten, und sie hilft ihm, mit wenig Energieverbrauch durchs Wasser zu gleiten. Das Problem mit den Muscheln haben auch Schiffe. Forscher haben die Hai-Haut nachgebaut. Nun können Schiffe mit künstlicher Haifisch-Haut ausgestattet werden. „Das spart Geld und Abgase. Denn die Schiffe werden nicht mehr durch die Muscheln gebremst“, erklärt Kesel. „Außerdem muss man keine giftigen Lacke, mit denen sonst Bewuchs verhindert wird, auf die Schiffe streichen.“Ein anderes Bionik-Beispiel: Lotus ist eine Blume, die vor allem in Asien wächst. Ihre Blätter haben Noppen – wie ein kleines Gebirge, auf dem noch winzigere Wachsteilchen sind. Schmutzteilchen berühren nur ganz winzige Noppen-Spitzen und nehmen gar nicht richtig Kontakt zum Blatt auf. Wasser stößt der Lotus zudem durch die Wachsschicht ab. Es perlt von den Blättern einfach herunter. Auch diesen Effekt haben Forscher nachgebaut: Es gibt beispielsweise ein Spray für Kleidung, mit dem man etwa eine Krawatte einsprühen kann. Hängt aus Versehen die Krawatte in der Suppe, ist sie immer noch trocken, wenn man sie herauszieht. dpa