Land bremst Wachstumspläne am Airport Düsseldorf
Der Flughafen hat 18 Prozent höhere Kapazitäten beantragt – aber die Prüfungen werden wohl noch lange dauern.
DÜSSELDORF Der Flughafen Düsseldorf muss sich darauf einstellen, dass er die 2015 beim Land beantragte Kapazitätserweiterung um 18 Prozent wahrscheinlich deutlich später genehmigt bekommt, als von ihm selbst und großen Teilen der Wirtschaft erhofft. Dies hat unsere Redaktion aus mit dem Vorgang vertrauten Kreisen erfahren. Möglicherweise könnten sich die Prüfun- gen des Verkehrsministeriums bis in das Jahr 2019 odernoch länger hinziehen. Eigentlich sollten sie spätestens im Sommer dieses Jahres beendet sein. Es ist auch denkbar, dass die Landesregierung den größten Airport von NRW zu strikteren Nachtflugregeln als Gegenleistung für mehr Start- und Landerechte zu Spitzenzeiten drängt.
Ein Grund für das verlangsamte Genehmigungsverfahren ist die große Komplexität der Streitfragen, die vor elf Monaten bei einer Anhörung diskutiert worden waren. „Es geht um Lärmschutz, es geht um Wasserschutz, es geht um mehr als 40.000 Einwendungen und viele Gegengutachten“, sagt ein Kenner der Vorgänge. „Dies alles muss genau abgewogen werden.“
Hintergrund ist auch, dass der neue NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) Volljurist ist und kein Interesse daran hat, sich mit einer nur oberflächlich durchdachten Genehmigung zu blamieren. „Jeder weiss, dass die Ausbaukritiker sowieso vor Gericht ziehen werden“, sagt Helmar Pless, stellvertretender Vorsitzender der Bundesvereinigung gegen Fluglärm, „darum ist logisch, dass die neue Landesregierung vorsichtig ist.“
Der Airport drängt derweil auf Tempo, wie ein Sprecher: erklärt„Der Flughafen Düsseldorf operiert an seiner Kapazitätsgrenze. Das Mobilitätsbedürfnis der Be- völkerung steigt seit Jahren, die Nachfrage nach Start- und Landerechten ist nach dem Marktaustritt der Air Berlin größer denn je.“Und er ergänzt: „Umso wichtiger ist es, dass der Flughafen Düsseldorf als Teil der Entfesselungspolitik der Landesregierung schnellstmöglich eine dringend notwendige Wachstumsperspektive erhält, damit NRW nicht Verkehr und mit ihm die Anbindung an wichtige Wirtschaftsräume verloren geht.“