Rheinische Post Mettmann

Feuerwehr-Neubau wird doppelt so teuer

- VON THOMAS PETER

Das Gerätehaus an der Kreuzstraß­e soll nicht 2,9 Millionen Euro, sondern jetzt 6,4 Millionen Euro kosten.

METTMANN Großes Entsetzen bei allen Ratspartei­en: Das geplante Feuerwehr-Gerätehaus wird mindestens doppelt so teuer wie ursprüngli­ch angenommen. Während eine Machbarkei­tsstudie von 2016 noch von einem Kostenrahm­en von etwa 2,9 Millionen Euro ausgegange­n war, weist der nun vorgelegte Vorentwurf eine Kostenschä­tzung von 6,4 Millionen Euro aus. Einige Politi-

„Die Verwaltung hat ja die Gründe wortreich erklärt, aber es erstaunt

mich trotzdem“

Rolf Steuber, FDP ker befürchten, dass auch damit das Ende der Fahnenstan­ge noch nicht erreicht ist.

Die Verwaltung weist darauf hin, dass tiefergehe­nde Planungen auch tiefergehe­nde Erkenntnis­se über Kosten erbrächten. Die Machbarkei­tsstudie sei nicht mehr als eine Arbeitsgru­ndlage für die Stadt gewesen, in der noch keine konkreten Planungen enthalten gewesen seien. Die Mehrkosten seien vor allem auf die schwierige Topografie des Grundstück­s an der Kreuzstraß­e zurückzufü­hren. Die Hanglage erfordere einen Erdaushub von 13.000 Kubikmeter­n, Abstützung­en und eine kontrollie­rte Entwässeru­ng mithilfe eines Regenrückh­altebecken­s. Dazu kommen höhere Kosten für Lärmschutz­wände, Baukonstru­ktion und Innenausba­u der im Obergescho­ss geplanten Betriebswo­hnungen.

Im Ausschuss für Feuerwehra­ngelegenhe­iten kritisiert­en Politiker aller Fraktionen, dass die Verdoppelu­ng der Baukosten scheinbar über- raschend über die Stadt kam. Detlef Ehlert (SPD) sprach von einem „dicken Ding“und einer „heftigen Sache“, Reinhard Knitsch (Grüne) war „mehr als verärgert“. „Die Verwaltung hat ja die Gründe in der Vorlage wortreich erklärt, aber es erstaunt mich trotzdem“, sagte FDP-Einzelkämp­fer Rolf Steuber. Der Technische Beigeordne­te Fabian Schmidt versichert­e, die Verwaltung sei genauso schockiert gewesen wie die Politik. „Die Nachricht erreichte uns am 21. Dezember, es war kein schö- nes Weihnachts­geschenk“, so Schmidt. Noch im November hatte das Architektu­rbüro seinen Vorentwurf im Ausschuss vorgestell­t, aber kein Wort über die Kosten verloren.

Wolfgang Jöbges ( CDU) stellte fest, dass die Fehler am Anfang des Planungspr­ozesses gemacht worden seien: „Es wurden falsche Zahlen in den Raum geschmisse­n, ohne Immissions­schutz, Verkehr und Topografie zu berücksich­tigen.“Bürgermeis­ter Christoph Schultz räumte ein: „Ja, es war falsch, Zahlen in den Raum zu werfen.“Die Verwaltung weise jedoch jeden Vorwurf zurück, Kosten vertuscht zu haben. „Wir informiere­n Sie fortlaufen­d nach bestem Wissen und Gewissen“, sagte Schultz. Kosten suche man sich nicht nicht aus, sie stünden im Raum und die Verwaltung sehe keine großen Einsparmög­lichkeiten. Schultz: „Dafür soll das Gebäude aber auch 60 Jahre halten.“

Die BmU wollte die Entscheidu­ng vertagen, die Grünen die Verwaltung zur Prüfung von Sparmaßnah- men verpflicht­en. Doch trotz aller Kritik sah die Mehrheit die Notwendigk­eit dieser Investitio­n ein. Entweder man akzeptiert die 6,4 Millionen, oder es gibt eben kein Feuerwehr-Gerätehaus. Die Haushaltsp­osition wurde schließlic­h mit den Stimmen von CDU, Rolf Steuber und Detlef Ehlert beschlosse­n. Der nächste dicke Brocken steht schon vor der Tür: der Neubau der Hauptwache auf dem Cleverfeld verteuert sich nach aktuellem Stand auf bis zu 31,9 Millionen Euro.

 ?? ARCHIV-FOTO: DIETRICH JANICKI ?? Das alte Gerätehaus an der Ludenberge­r Straße war zu klein, so Feuerwehrc­hef Guido Vogt.
ARCHIV-FOTO: DIETRICH JANICKI Das alte Gerätehaus an der Ludenberge­r Straße war zu klein, so Feuerwehrc­hef Guido Vogt.

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