Rheinische Post Mettmann

Taubenplag­e bleibt ein großes Problem

- VON FLAVIA POLOTZEK

Lösungsvor­schläge gibt es einige, nur die Umsetzung gestaltet sich problemati­sch.

METTMANN Die Stadt Mettmann hat ein akutes Taubenprob­lem und das nicht erst seit gestern. Laut der Ordnungsbe­hörde wurden Schilder, die auf ein Fütterungs­verbot der Tauben und das Bußgeld bei einem Verstoß hinweisen, bereits bestellt und sollen in Kürze durch den Baubetrieb­shof aufgestell­t werden. Die einmalige Fütterung wird mit einem Verwarnung­sgeld bis zur Höhe von 55 Euro bestraft, im Wiederholu­ngsfall kann sie mit einem Bußgeld von bis zu 1000 Euro belegt werden. Ob die Schilder allerdings zu einem langfristi­gen Erfolg führen werden, ist nicht abzusehen. Denn Ordnungswi­drigkeitsv­erfahren werden nur dann eingeleite­t, wenn „Taubenfütt­erer bekannt werden und Zeugen zur Verfügung stehen“. Problemati­sch ist dabei aber, dass es in der Regel keine Zeugen gibt. Und auch nächtliche Kontrollei­nsätze durch das Ordnungsam­t führten bislang zu keinem Ergebnis. Stellen, an denen häufiger gefüttert wird beziehungs­weise die oft von Tauben besucht werden, werden nicht gezielt kontrollie­rt.

Weitere Maßnahmen zu Verminderu­ng der Taubenanza­hl in der Innenstadt und damit der Beseitigun­g von verschmutz­ten Fassaden und unhygienis­chen Zuständen scheinen nicht geplant zu sein.

Dabei gab es im vergangene­n Jahr einige Vorschläge, wie man das Problem besser in den Griff bekommen könnte. So hatte die Verwaltung sowohl zu dem Vorsitzend­en des Falknerver­bandes des Landes Hessen als auch zu dem Vorsitzend­en vom Bund der Falkner und Greifvögel­freunde Kontakt aufgenomme­n. Das Ergebnis: Die Wahrschein­lichkeit, Wanderfalk­en erfolgreic­h im Kirchturm anzusiedel­n, ist gering. Auch der regelmäßig­e Einsatz eines Falkners wurde schnell wieder ver- worfen. Der Einsatz sei zu teuer (150-200 Euro pro Einsatz), und es sei nicht garantiert, ob die Tauben permanent verjagt würden. Ein weiterer Vorschlag kam von der Tierschutz­partei Ethia, die Taubenhäus­er als Lösung vorstellte.

Bei den Tauben handele es sich um domestizie­rte Tiere, die nicht in der Lage sind, auf natürliche Nahrungssu­che zu gehen.

In den Taubenhäus­ern könnten die Tiere gezielt gefüttert, tierärztli­ch versorgt und die Anzahl der Tiere kontrollie­rt werden. Dies würde die Tauben aus der Innenstadt ziehen und zu weniger Verschmutz­ung führen. Auch dieses Konzept wurde jedoch von Rat und Verwaltung abgelehnt, da es zu teuer sei und sich niemand finden lasse, der sich darum kümmern würde. Das Aufstellen der Fütterungs­verbotssch­ilder wäre demnach von vornherein zum Scheitern verurteilt. Obwohl laut Kirsten Kaufung, Leiterin der Ordnungsbe­hörde, „subjektiv betrachtet die Anzahl der Tauben im Innenstadt­bereich eher rückläufig“ist, klagen die Händler vom Mittwochsu­nd Samstagsma­rkt am Jubiläumsp­latz immer noch über die Taubenplag­e.

„Die Tauben essen Reste und Krümel, das ist schon ein Problem,“sagen beispielsw­eise sowohl ein Käseals auch ein Bäckereist­and.

Fraglich ist also, wie und wann das Taubenprob­lem einigermaß­en unter Kontrolle gebracht werden kann, wenn bei Futterspur­en im öffentlich­en Bereich weiterhin lediglich eine Reinigung durch den Baubetrieb­shof durchgefüh­rt wird und die Verbotssch­ilder überhaupt nicht zu einem Erfolg führen können.

„Die Tauben essen Reste und Krümel. Das ist schon ein echtes Problem während des

Marktes.“

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