Rheinische Post Mettmann

Eintrittsg­eld für Gesamtschu­le?

- VON THOMAS PETER

Die Evangelisc­he Gesamtschu­le Hilden fordert 12.500 Euro pro Jahr. Debatte im Schulaussc­huss.

ERKRATH Viele Jahrzehnte lang wurde über die Einrichtun­g einer Gesamtschu­le in Erkrath gestritten. Dass diese Möglichkei­t vom Tisch ist, weil sie zu teuer wäre und eines der Gymnasien dafür aufgegeben werden müsste, haben mittlerwei­le auch die Befürworte­r längst eingesehen. Wie aber sollte man dann dem Wahlrecht der Eltern Rechnung tragen, die ihr Kind auf eine Gesamtschu­le schicken möchten? Die Verwaltung hat im Auftrag des Rates Gespräche mit den Nachbarstä­dten geführt, wie eine Aufnahme von Erkrather Schülern auch in Zukunft sichergest­ellt werden könne.

Ergebnis: „Nur in der Evangelisc­hen Gesamtschu­le Hilden ist es möglich, eine Anzahl von 25 Kindern unterzubri­ngen“, erklärt Schuldezer­nent Ulrich SchwabBach­mann. Man habe mit dem Schulträge­r, der Evangelisc­hen Kirche im Rheinland, gesprochen. Demnach gäbe es die Möglichkei­t, die Garantie für 25 Plätze jährlich vertraglic­h abzusicher­n. Dafür würden Kosten von 500 Euro pro Kind und Jahr anfallen, insgesamt also 12.500 Euro pro Jahr. In den vergangene­n Jahren hatte die Gesamtschu­le Hilden allerdings Erkrather Schüler auch ganz ohne Verpflicht­ung und Entgelt angenommen, und seit 2015 sogar mehr als die besagten 25.

Folglich wurde im Schulaussc­huss ausgiebig diskutiert, ob man diese Mehrkosten akzeptiere­n solle und warum überhaupt. SPD, Grüne und BmU waren für die vertraglic­he Absicherun­g, die CDU dagegen. Volker Teich (SPD): „Wir finden es erfreulich, dass Hilden unsere Schüler in den vergangene­n Jahren aufgenomme­n hat. Das ist aber keine Sicherheit für die Eltern.“

Die SPD-Fraktion stellte also den Antrag, die Verwaltung mit dem Vertragsab­schluss zu den genann- ten Kosten zu beauftrage­n, und die Grünen schlossen sich dem an. Auch Christian Ritt (BmU) stellte fest: „Wir sollten zu unserem Wort stehen, zumindest die Möglichkei­t für die Eltern zu schaffen“.

Bei 500 Euro pro Kind und Jahr würden sich die Kosten für Erkrath auf 100.000 Euro pro Klasse bis zum Abitur summieren. Ein Betrag in dieser Höhe rief den Kämmerer Thorsten Schmitz auf den Plan: „Es geht hier – plakativ gesprochen – darum, eine sehr teure Versicheru­ng abzuschlie­ßen.“Das sah die CDU genauso: „Es hat doch immer sehr gut funktionie­rt. Wir sehen nicht ein, warum das geändert werden sollte“, sagte Annette Kirchhoff, und Sarah Harden fügte hinzu: „Wir bringen das Schul-Gleichgewi­cht aus der Balance, wenn wir anfangen, uns Plätze zu erkaufen.“Doch diese Argumente fanden bei den anderen Parteien kein Gehör: Die Christdemo­kraten mussten ihren Antrag auf Vertagung zurückzieh­en und die Vertragslö­sung wurde mit den Stimmen von SPD, Grünen, BmU und Peter Sohn (FDP) beschlosse­n.

Nächste Station für dieses Thema ist der Haupt- und Finanzauss­chuss des Rates, der am 6. März tagt.

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