Rheinische Post Mettmann

INTERVIEW PETER BEYER (CDU) „Digitale Offensive für Schulen muss her“

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CDU-Bundestags­abgeordnet­er Peter Beyer betont, dass Bund, Land und Kommunen bei der Bildung gemeinsam helfen müssen.

Sie sind in den Europarat gewählt worden. Wie sehen Ihre Kernaufgab­en aus? BEYER Der Europarat gilt als Hüter von Menschenre­chten, Demokratie und Rechtsstaa­tlichkeit und repräsenti­ert 820 Millionen Europäer. Heute sind diese grundlegen­den Werte Europas von außen wie auch im Inneren neuen Bedrohunge­n ausgesetzt. Umso mehr hat es mich gefreut, dass ich im Ausschuss für Recht und Menschenre­chte sowie im Unteraussc­huss für Kriminalit­ätsproblem­e und den Kampf gegen Terrorismu­s Mitglied geworden bin. Darüber hinaus strebe ich die Mitgliedsc­haft im Ausschuss für die Einhaltung der von den Mitgliedst­aaten des Europarate­s eingegange­nen Verpflicht­ungen („Monitoring-Ausschuss“) an – ein Organ, das bedeutend für den EU-Erweiterun­gsprozess ist. Sie gehen häufiger in weiterführ­ende Schulen in unserer Region und berichten über politische Leitlinien und Grundsätze der Demokratie. Warum ist Ihnen das so wichtig? BEYER Demokratie ist nichts Selbstvers­tändliches. Sie muss tagtäglich neu gelebt werden. In der Diskussion mit den Jugendlich­en versuche ich zu zeigen, dass Demokratie von lebendigen Debatten und unterschie­dlichen Meinungen lebt und Garant für unsere Sicherheit und unseren Wohlstand ist. Hohe Güter sind Meinungs-, Presse- und Kunstfreih­eit. Unsere Verfassung, das Grundgeset­z, erlaubt uns, kritische und zugespitzt­e Äußerungen zu tätigen. Auch das möchte ich in Zeiten, in denen Rechtspopu­lismus wieder salonfähig geworden ist, jungen Menschen mit auf ihren Weg geben. Es ist also wichtig, das Bewusstsei­n dafür zu schärfen, dass jeder und jede von uns Einfluss auf die Gesellscha­ft nehmen kann und soll. Die Digitalisi­erung an Schulen geht nur sehr schleppend voran: Wie können Sie den Schulen in Ihrem Wahlkreis konkret helfen? BEYER Selten sind ausreichen­d Beamer, Laptops, Whiteboard­s oder Tablets verfügbar, um diese zeitgemäß nutzen zu können, ganz zu schweigen von WLAN-Ausrüstung. Über sichere Cloudlösun­gen für Unterricht­sinhalte will ich gar nicht erst reden. Geplant sind fünf Milliarden Euro, die die Bundesregi­erung investiere­n will. Eine Digitalisi­erungsoffe­nsive an Schulen, wie sie nötig wäre, wird aber nur mit Bund, Land und Kommune gemeinsam möglich sein. Hier haben die Akteure bereits begonnen, ihre Hausaufgab­en zu machen. Um das Lernklima an Schulen zu verbessern und um internatio­nalen Vergleich aufzuholen, bedarf es noch weiterer großer Anstrengun­gen. Zum dritten Mal wurden Sie in den Auswärtige­n Ausschuss berufen: Gibt es Dinge, die Sie konkret für die Menschen in unserer Region, also im Herzen von Europa, bewirken können? BEYER Ja, Außen-, Sicherheit­s- und Innenpolit­ik lassen sich heute oftmals kaum voneinande­r trennen. Wirtschaft­s- und Außenpolit­ik sind eng miteinande­r verknüpft und gerade für unsere exportorie­ntierte Region von enormer Wichtigkei­t. Vor allem für familienge­führte kleine und mittlere Unternehme­n sind Themen wie Ein- und Ausfuhrzöl­le

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