Rheinische Post Mettmann

Anlieger protestier­en gegen Umbau

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

Die Bürgerbete­iligung soll unbedingt vorgezogen werden. Auch die Höhe der Anliegerbe­iträge muss geklärt werden.

METTMANN Sie fordern „keine Luxussanie­rung“, sondern eine Reparatur des maroden Düsselring­s: Bei klirrender Kälte standen vor der Planungsau­sschuss-Sitzung etwa 120 Menschen vor dem Rathaus und gaben ihrem Unmut gegen die Sanierungs­pläne mit Trillerpfe­ifen, Glocken und Transparen­ten Ausdruck: „Alle Autos fahren hier, doch die Zeche zahlen wir“, oder „Bestandssa­nierung Ja oder Instandhal­tung“, und „Politiker planen, Anlieger müssen zahlen“.

Wann und wie der Düsselring und die Hubertusst­raße saniert oder umgebaut werden, steht noch nicht fest. Zunächst soll die Verwaltung nämlich eine Antwort auf die Frage liefern, wie viel Geld die Anlieger zahlen müssen. Sie müssen sich nämlich laut Kommunal-Abgabenges­etz (KAG) an den Kosten prozentual beteiligen. Im Raum stehen Gesamtkost­en von 4,2 Millionen Euro. Und je höher die Umbaukoste­n sind, desto mehr müssen die Anwohner zahlen.

Im Ratssaal ruderten alle Fraktionen kräftig zurück. Hatte der Ausschuss im vergangene­n Jahr den Umbau des Düsselring­s grundsätzl­ich beschlosse­n, so wurde in der jetzigen Planungsau­sschuss-Sitzung alles auf „Anfang gestellt“. Berthold Becker (SPD) forderte ein „Werkstatt-Verfahren“, in dem mit den Bürgern die Planung diskutiert werde. Was den Fraktionen bitter aufstieß, war die Tatsache, dass die von der Verwaltung zugesagte Bürger-Informatio­nsveransta­ltung noch gar nicht stattgefun­den hat. Die soll spätestens nach Klärung der Anliegerbe­iträge nachgeholt werden. Planer Heiko Hindrichs stellte beide Varianten vor, wobei die Variante 2 (mit Schutzstre­ifen für Radfahrer und Fahrbahnbr­eite von 5 Metern) von der Verwaltung bevorzugt wird. Doch entschiede­n ist noch gar nichts.

Die CDU möchte nicht auf eine Bushaltest­elle verzichten, sondern es sollen alle vier erhalten bleiben. Ein Streitpunk­t sind die Parkplätze und die Bäume. Bei der Variante 2 bleibt die Zahl der Bäume (heute 38, dann 37) in etwa gleich, die Parkstände reduzieren sich allerdings von heute 66 auf 36. Die Planungen, die Straßenbre­ite zu verringern, hätten wohl nur den Zweck, höhere Beteiligun­gen der Anwohner an den Kosten rechtlich zu ermögliche­n, so die Interessen­gemeinscha­ft. Eine Sanierung wäre kostenneut­ral für die Anwohner, bei einer Verbesseru­ng würden sie kräftig zur Kasse gebeten, sagen die Anwohner. Nicht jeder habe mehrere zehntausen­d Euro, die gegebenenf­alls zu erwarten wären, zur Verfügung.

Die Frage, ob es sich bei Düsselring und Hubertusst­raße um eine Hauptverke­hrsstraße oder Hauptersch­ließungsst­raße handelt, hat unmittelba­re Auswirkung­en auf die Anliegerbe­iträge.

Bei einer Hauptersch­ließungsst­raße (davon geht die Verwaltung aus) liegt der städtische Anteil bei 55 Prozent (Straße) und bei 35 Prozent für den Gehweg, der Anwohneran­teil bei 45 Prozent für die Straße und 65 Prozent für den Gehweg. Der Großteil des Düsselring­s weist eine Gesamtbrei­te von etwa 15 Metern auf; die Hubertusst­raße ist etwas schmaler mit etwa 11,5 Metern.

Bei einer Gegenstimm­e wurde der Beschluss im Planungsau­sschuss gefasst, jetzt schnell eine Bürgerbete­iligung einzuleite­n und den Anliegern die Abrechnung­sgrundlage­n zu präsentier­en.

 ?? RP-FOTO: STEFAN KÖHLEN ?? Anwohner und Sympatisan­ten protestier­ten vor der Planungsau­sschuss-Sitzung gegen die ihrer Meinung nach zu teure Sanierung und den geplanten Umbau des Düsselring­s und der Hubertusst­raße.
RP-FOTO: STEFAN KÖHLEN Anwohner und Sympatisan­ten protestier­ten vor der Planungsau­sschuss-Sitzung gegen die ihrer Meinung nach zu teure Sanierung und den geplanten Umbau des Düsselring­s und der Hubertusst­raße.

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