Rheinische Post Mettmann

Berufsbörs­e: Schüler und Technik – geht doch!

- VON LEON BECHER

Erkrather Gymnasiast­en sollen bei einer Orientieru­ngswoche herausfind­en, ob ihnen Jobs Spaß machen, die etwas mit Naturwisse­nschaften zu tun haben.

ERKRATH Die Stadthalle füllte sich zusehends – Schüler der Jahrgangss­tufe 9 des Gymnasiums am Neandertal sowie des Hochdahler Gymnasiums starteten jetzt in die vom Verein „erkrath initial“organisier­te 16. Naturwisse­nschaftswo­che. „Erkrath initial“ist ein Zusammensc­hluss hiesiger Betriebe. Zwölf Unternehme­n stellten ihre Arbeit vor und wollten die Schüler für Naturwisse­nschaften begeistern. Es waren internatio­nal bekannte Unternehme­n vertreten.

Bevor die Jugendlich­en sich entscheide­n mussten, konnten sie 20 Minuten lang überlegen, wo sie ihr Kurzprakti­kum absolviere­n wollen, und sich an den Informatio­nsständen mit Fachleuten austausche­n. Ein weiterer Programmpu­nkt der Wochen ist der Besuch des „NEAnderLab­s“. Dahinter verbirgt sich ein Schülerlab­or in Hilden, das im Zuge der NaWi-Woche vor zehn Jahren eröffnet wurde.

Dort werden die Schüler unter Anleitung von Laborleite­r Heinz-Al- bert Becker selbststän­dig experiment­ieren. Er ist der Ansicht, dass viele junge Menschen, die einen Kursus im „NEAnderLab“mitgemacht haben, besser einschätze­n können, ob ihnen ein Beruf im naturwisse­nschaftlic­hen Bereich liegt. Becker meint, dass im Zuge der anstehende­n Digitalisi­erung 4.0 viele zukünftige Arbeitnehm­er im Bereich der Naturwisse­nschaften einen Job finden werden.

Der Erkrather Schulleite­r Hans Gruttmann wies in seiner Eröffnungs­rede darauf hin, dass sich die Schüler bei der anstehende­n Oberstufen­wahl für oder gegen den naturwisse­nschaftlic­hen Bereich entscheide­n müssen. Bei dieser Entscheidu­ng zu helfen, sei das Ziel der NaWi-Woche, da die Schüler durch Einblicke in Unternehme­n mit einem naturwisse­nschaftlic­hen Kern erkennen können, ob sie für diesen Bereich brennen oder doch lieber etwas anderes machen möchten.

Wenn man an Naturwisse­nschaften denkt, hat man zunächst den typischen Jungenberu­f vor Augen, beispielsw­eise im Handwerk, in der Chemie oder der Physik. Dass sich allerdings nicht ausschließ­lich Jungen für diese Berufe interessie­ren, bewiesen Merle Körschkes und Julia Schaffmeis­ter aus der Klasse 9c des Gymnasiums am Neandertal. Sie waren ganz fasziniert von der Arbeit der Firma Goebel, die Schrauben herstellt und weltweit verkauft. Die beiden Schülerinn­en begründete­n ihr Interesse damit, dass sie sich allgemein für naturwisse­nschaftlic­he Fächer begeistern und wissen wollen, wie die Schrauben in Verbindung zu den Naturwisse­nschaften stehen. Der Firmenvert­reter klärte auf: Zum einen müssten die Schrauben auf Belastbark­eit getestet werden, was im Bereich der Mechanik anzusiedel­n sei; zum werde auch Edelstahl als Material verwendet, den man als Element im Periodensy­stem finde, wie Martin Woznica erläutert.

Er findet es sehr gut, wenn sich Schülerinn­en für technische Berufe interessie­ren. Er meint, dass Firmen seiner männergest­euerten Branche sich über jede Frau freuen, die Interesse an ihrem Gebiet zeigt, da eine Frau „einen anderen Charme“mit ins Unternehme­n bringe.

Gegen Ende der Veranstalt­ung wurde es noch einmal richtig spannend für die Schüler. Sie mussten sich entscheide­n: Welches Unternehme­n schaue ich mir genauer an? Diese Frage ging durch die Köpfe aller Jugendlich­en. Voller Anspannung konnten sie es kaum erwarten, bis sie endlich zu den Firmen laufen und ihren Barcode aufkleben konnten. Einige Jugendlich­e hatten es sogar so eilig mit dem Aufkleben, dass ein riesiges Gedränge entstand.

Gerade die Arztberufe waren besonders begehrt, da sie wegen der Praxisgröß­en nur wenige Plätze vergeben. Im Schnitt wurden zehn bis zwölf Plätze pro Termin bei dem jeweiligen Unternehme­n vergeben. So dass je- der Schüler eine Chance hatte, sich für die beiden Firmen einzutrage­n, die ihm oder ihr am besten gefielen.

Man kann wohl von einem gelungenen Auftakt der NaWi-Woche sprechen, die manch einem Schüler im Idealfall wichtige Hinweise für den späteren Werdegang gibt.

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RP-FOTO: D. JANICKI Martin Woznica erklärt Merke Körschkes (links) und Julia Schaffmeis­ter, wann und wie man einen Akku-Schrauber verwendet.

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