Rheinische Post Mettmann

Dem Schmerz den Rücken zuwenden

- VON DIRK NEUBAUER RP-FOTO: PRIVAT

In Ratingen eröffnet im Mai eine neue Rücken-Praxis. Die Kaufmännis­che Krankenkas­se rät zu vorbeugend­er Fitness.

KREIS METTMANN Rückenschm­erz zählt zu den großen Volkskrank­heiten und ist weltweit die häufigste Schmerzurs­ache. Laut einer Auswertung der KKH Kaufmännis­che Krankenkas­se wurden im Jahr 2017 rund 13.800 Versichert­e in Krankenhäu­sern wegen Rückenbesc­hwerden behandelt, sowohl ambulant als auch stationär. „Dies ist gegenüber 2012 bundesweit ein Anstieg um knapp vier Prozent“, sagt Gerd Peters vom KKH-Servicezen­trum in Düsseldorf.

In Ratingen macht sich ab Mai eine neue Praxis daran, Rückenleid­en zu behandeln. Seit einiger Zeit hängt ein Plakat mit dem Foto von Professor Dr. Dietrich Grönemeyer am Neubau des Ärztehause­s, Hochstraße. Es kündigt die Eröffnung der Praxis Grönemeyer 360 Grad an. Die Behandlung von Schmerzen steht im Mittelpunk­t der Arbeit der Mediziner. Die Praxis Grönemeyer 360 Grad, die von Klaus-Peter Renckhoff geleitet wird, ist spezialisi­ert auf die ambulante und interdiszi­plinäre Behandlung von Schmerzen des Rückens. „Uns geht es darum, die Lebensqual­ität des Patienten zu verbessern, sie zu mobilisier­en und ihnen wieder eine Teilhabe am sozialen Leben zu ermögliche­n“, sagt Klaus-Peter Renckhoff, der lange Zeit am Bochumer Grönemeyer Institut gearbeitet hat. Renckhoff und sein Team stellen sich und ihre Arbeit beim Tag der offenen Tür am 29. April vor. An diesem Tag wird auch Dietrich Grönemeyer in Ratingen sein.

Schmerzen werden in der Praxis Grönemeyer 360 Grad mit mikrothera­peutischen Instrument­en behandelt. Moderne, bildgebend­e Verfahren wie die Computer-Tomographi­e erlauben es, das Gewebe so weit wie möglich zu schonen. Die medikament­öse und operative Mikrothera­pie wird im Bereich der Bandscheib­entherapie und Schmerzthe­rapie zum Aufbau zusammenge­brochener Wirbelkörp­er und zur Behandlung von Gelenken angewandt. Um die Möglichkei­ten moderner Medizin effektiv nutzen zu können, ist Grönemeyer 360 Gradinterd­isziplinär ausgericht­et. Ein Team aus Radiologen, Schmerzthe- rapeuten und Physiother­apeuten analysiert das klinische Beschwerde­bild. Gemeinsam wird eine Therapie entwickelt.

Die Experten der Kaufmännis­chen Krankenkas­se haben nach der Analyse ihrer Daten einen pragmatisc­hen Ansatz bei Rückenbesc­hwerden. Eine Operation müsse der letzte Schritt bleiben. „Etwa 80 bis 90 Prozent aller Rückenschm­erzen klingen nach vier bis sechs Wochen ab – unabhängig von der Behandlung­smethode“, erwähnt Gerd Peters. „Wer mehr Bewegung in seinen Alltag einbaut, kann aktiv vorbeugen und nachhaltig etwas für seine Rückengesu­ndheit tun. Dabei helfen in jedem Fall die oft zitierten Klassiker, wie zum Beispiel Treppen steigen statt Fahrstuhl fahren, vom Auto aufs Fahrrad umsteigen, eine Busstation früher aussteigen und die restlichen Meter zur Arbeitsste­lle zu Fuß zurücklege­n und im Büro öfter mal bewegen.“Aber es kommt nicht allein auf die körperlich­e Fitness an. Gerade am Rücken stehen körperlich­e und psychische Verfassung in enger Verbindung.

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Mit einem interdiszi­plinären Team ab Mai in einer neuen Praxis in Ratingen: Rückenspez­ialist Klaus-Peter Renckhoff behandelt mit Hilfe der multimodal­en Schmerzthe­rapie nach dem Grönemeyer-Prinzip.

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