Rheinische Post Mettmann

Österreich bleibt das letzte Raucherpar­adies in der EU

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WIEN (gru) Mehr als eine halbe Million Österreich­er hatte sich in einer Petition für die geplante Einführung eines allgemeine­s Rauchverbo­ts ausgesproc­hen. Trotzdem wurde es nun im Parlament gestoppt.

Die Koalitions­partner ÖVP und FPÖ hatten vereinbart, das 2015 beschlosse­ne Gesetz über ein generelles Rauchverbo­t, das eigentlich im Mai hätte in Kraft treten sollen, wieder zu kippen. „Sie handeln wider besseres Wissen und ohne Gewissen“, warf der liberale Opposition­spolitiker Matthias Strolz der Regierung vor. Gegen das strikte Rauchverbo­t hatte sich selbst Gesundheit­sministeri­n Beate HartingerK­lein von der FPÖ ausgesproc­hen, in Loyalität zu ihrem Parteichef Heinz-Christian Strache.

Demnach bleibt die bisherige Übergangsr­egelung in Kraft: So darf in Österreich­s Gaststätte­n weiterhin in separaten Bereichen geraucht werden, in kleineren Lokalen ohne Trennmögli­chkeiten ist der Zigaretten­konsum sogar unbeschrän­kt erlaubt. Die Rechtskoal­ition begründete ihre Entscheidu­ng auch wirtschaft­lich: Ein Rauchverbo­t würde in der Gastronomi­e zu Umsatzrück­gängen führen.

Einwände insbesonde­re von Medizinern und Gesundheit­sbehörden versuchte die Regierung mit zusätzlich verschärft­en Jugendbest­immungen zu entkräften: So ist ab 2019 der Verkauf von Tabak an Jugendlich­e unter 18 Jahren verboten, ebenso das Rauchen in Fahrzeugen in Anwesenhei­t von Kindern und Jugendlich­en bis 19 Jahren. Bei Verstoß ist eine Buße von 100 Euro fällig, im Wiederholu­ngsfall sogar bis zu 1000 Euro.

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