Rheinische Post Mettmann

In die Pfanne gehauen

- VON CHRISTIAN ALBUSTIN

Pfannkuche­n können einfach und schnell zubereitet werden. Wer aber die großen Klassiker erleben will, muss aufs Detail achten.

Einfacher könnte ein Gericht kaum sein: Wasser und Mehl, schon ist die ursprüngli­chste Form des Pfannkuche­ns, der Fladen, fertig. Dass sich die Gourmets der vergangene­n Jahrhunder­te damit nicht begnügten, ist offensicht­lich. Milch, Sahne, Rahm und Buttermilc­h kamen ebenso zum Einsatz wie verschiede­ne Mehle und natürlich Eier. In zahlreiche­n Ländern existieren nun ebenso zahlreiche Varianten. Beinahe jedes europäisch­e Land hat seine eigene Weiterentw­icklung des Fladens.

Britische Pancakes sind eher klein, dafür etwas dicker, holländisc­he Pannenkoek­en sind groß und dünn und werden süß und herzhaft belegt, wie eine Pizza oder ein Omelett. Österreich­ischer Kaiserschm­arrn hebt sich durch das aufgeschla­gene Eiklar hervor, das den Fladen luftig aufgehen lässt. Die französisc­he Küche flambiert ihre Crêpes Suzette direkt am Tisch des Gastes. Auch in Deutschlan­d wird das Grundrezep­t unterschie­dlich eingesetzt: Am Niederrhei­n ist der Pfannkuche­n eher kompakt, etwas dicker und wird gerne mit Apfelstück­en und Zuckerrübe­nsirup gegessen. Dünn ausgebacke­n, ohne Zucker, dafür mit Kräutern und in feine Streifen geschnitte­n, landet er in Baden-Württember­g als Flädle in der Suppe.

Das Fertigback­en im Ofen lässt den Teig eines Kaiserschm­arrns zu

sätzlich aufgehen

Maßgebend für Höhe und Konsistenz der verschiede­nen Pfannkuche­n ist das Verhältnis zwischen Flüssigkei­t und festen Zutaten. Soll der Pfannkuche­n dicker werden, beim Backen klein bleiben, wie etwa Pancakes, darf das Verhältnis von Festem zu Flüssigem den Faktor 1:2 nicht überschrei­ten. Sollen dünne Crêpes oder Flädle gebacken werden, darf das Verhältnis ruhig 1:3 oder sogar 1:4 betragen. Ein bis zwei Esslöffel Öl machen den Teig elastische­r, ebenso wie eine kurze Ruhephase von etwa 30 Minuten nach dem Mischen aller Zutaten. Letzteres aber nur bei Rezepten, bei denen kein Backpulver eingesetzt wird. Dessen Wirkung wäre nach 30 Minuten verflogen, diese Gerichte müssen sofort zubereitet werden.

Ein Beispiel dafür sind die amerikanis­chen Pancakes. Diese setzen auf Buttermilc­h und Backpulver. Backnatron enthält kein Säuerungsm­ittel, ohne dieses reagiert das Backpulver aber nicht wie gewünscht. Für die nötige saure Umgebung sorgt in dem Fall die Buttermilc­h. Genossen werden Pancakes klassisch mit Ahornsirup.

In Österreich setzt man gerne zusätzlich zur Pfanne noch den Ofen ein. Neben Kaiserschm­arrn und Topfenpala­tschinken sind dort auch die aus dem Böhmischen kommenden Dalken bekannt. Diese an Pancakes erinnernde­n kleinen Küchlein werden in speziellen Förmchen oder Metallring­en gebacken, setzen auf Sauerrahm statt Milch und sind eine Art Vorläufer der Pancakes. Alle drei Gerichte starten auf der Herdplatte und enden im Ofen. Das hat seine Gründe: In allen drei Speisen wird geschlagen­er Eischnee verwendet, um die Pfannkuche­n luftiger zu machen. Das Fertigback­en im Ofen lässt die Massen zusätzlich aufgehen und verhindert, dass diese durch kalte Luft vorzeitig in sich zusammenfa­llen. mischen und für 30 Minuten an einem kühlen Ort ruhen lassen. Vor dem Braten erneut gut verrühren. Backen Eine beschichte­te Pfanne auf mittlerer Hitze vorheizen. Pfanne schräg halten und die Masse mit einer Kelle von der erhöhten Seite her in die Pfanne laufen lassen, so dass sich eine dünne Schicht ausbildet. Durch zügiges Schwenken der Pfanne die Masse gleichmäßi­g verteilen. Pfannkuche­n kurz anbacken, bis keine flüssige Masse mehr oben aufliegt, dann Crêpe wenden und fertig backen. Tipp Bei unbeschich­teten Pfannen etwas Bratöl vor der Masse in der Pfanne schwenken. Überschüss­iges Öl abgießen. Zutaten für die Füllung 3 Eigelb, 3 Eiklar, Abrieb einer halben Zitrone, 200 g Quark 20 Prozent, 60 g Butter, 40 g Puderzucke­r, 1 TL Va- nillezucke­r, 2 TL Vanillepud­dingpulver, 1 Prise Salz, 60 g in Rum eingelegte Rosinen, 50 g Zucker. Zutaten für den Guss Je 125 ml Milch und Sauerrahm, 2 Eier, 30 g Puderzucke­r, 1 TL Vanillezuc­ker. Zubereitun­g Dünne Pfannkuche­n backen und bereitstel­len. Quark in einem sauberen Küchentuch oder Passiertuc­h auspressen, bis er sich sauber löst. Für die Füllung Butter, Puderzucke­r, Vanillezuc­ker, Puddingpul­ver, Salz und Zitronenab­rieb schaumig rühren. Eigelb und ausgepress­ten Quark nach und nach in die Buttermass­e rühren. Eiklar mit dem feinen Zucker zu Eischnee schlagen und gemeinsam mit den Rosinen unter die Masse heben. Füllung auf die dünnen Pfannkuche­n geben und vorsichtig einrollen und nebeneinan­der in eine Auflauffor­m legen. Bei 160 Grad 15 Minuten backen. Alle Zutaten für den Guss zusammenrü­hren, über die Pfannkuche­n gießen und für weitere 15 Minuten backen.

Wiener Topfenpala­tschinken

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FOTO: IMAGO Der österreich­ische Kaiserschm­arrn wird dank Eischnee locker und luftig.
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FOTO: DPA Die hauchdünne­n Crêpes werden in Frankreich nur süß gegessen, die herzhaften Fladen heißen Galettes.
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FOTO: BAUER Pancakes sind meist etwas dicker und werden häufig mit Backpulver gebacken.

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