Es wird Zeit für ein Arbeitgeberangebot
In der kommenden Woche werden wieder zahlreiche Eltern für die Betreuung ihrer Jüngsten Urlaub nehmen müssen, den sie ursprünglich anders eingeplant hatten. Viele Pendler werden auf den Straßen in Staus stehen, die noch länger ausfallen als an gewöhnlichen Wochentagen. Und an den Flughäfen könnten Reisende enttäuscht vor den Anzeigetafeln stehen, auf denen ihre Flugnummer mit dem fiesen Wörtchen „canceled“erscheint. Es ist wieder Streik-Saison im öffentlichen Dienst. Verdi und Co. überziehen einmal mehr das Land mit Warnstreiks – wobei dieses Wort angesichts der Dimension eine grobe Verniedlichung ist.
Ja, was Verdi da macht, ist überzogen und dürfte nicht zuletzt der Mitgliederwerbung geschuldet sein. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Arbeitgeber es bislang versäumt haben, die Verhandlungen durch ein ordentliches Gegenangebot voranzutreiben. Stattdessen bemühen sie in Zeiten, in denen ihnen das Statistische Bundesamt Rekordeinnahmen attestiert, einmal mehr die angespannte Haushaltslage. Damit muss bei den Gesprächen Mitte April Schluss sein. Beide Seiten haben es jetzt in der Hand, schnell eine Einigung am Verhandlungstisch hinzubekommen. Die Bürger würden es ihnen danken. BERICHT VERDI DROHT MIT FLUGHAFEN-STREIKS, TITELSEITE
Es wirkt wie der Kampf Davids gegen Goliath, nur dass diesmal die Israelis in die Rolle des Riesen und die Palästinenser in die des Underdogs schlüpfen. Brennende Reifen gegen Riesenventilatoren, Zwillen gegen Gewehrkugeln.
Doch ganz so einfach ist die Rollenzuteilung nicht. Die Lage der Palästinenser im Gaza-Streifen ist verzweifelt. Trotzdem bleibt unverständlich, dass sich viele jungen Leute so vor den Karren der Terrororganisation Hamas spannen lassen. Die schickt ihre Kämpfer ohne Gnade ins israelische Gewehrfeuer, um die Lage zu eskalieren.
Auch die Hardliner in Israel haben Interesse an einer Verschärfung, weil sie damit jeden Ausgleich mit den Palästinensern verhindern können. Die Flucht vieler Araber aus Israel vor 70 Jahren und die Debatte um ein Rückkehrrecht, der Anlass der Unruhen, ist immer noch einer der Hauptgründe für den Konflikt. Doch es gibt auch Hoffnung. Ausgerechnet in Hebron, wo einst die Gewalt eskalierte, feiern Israelis und Palästinenser gemeinsam das jüdische Pessachfest. Diese Kräfte müssen stärker werden. BERICHT
AGefährliche Eskalation
In dubio pro latino
n den guten alten Asterix angelehnt ist (natürlich um des Reimes Willen) der Spruch: „Die spinnen, die Finnen“. Die sind in Wahrheit so listig wie der kleine Gallier und revanchieren sich, indem sie Caesars Sprache hartnäckig pflegen. Seit 1989 gibt es im finnischen Rundfunk YLE die „Nuntii Latini“, Nachrichten auf Latein. Dieser Tage hieß es etwa: „Legati Russi expellentur“. Stimmt genau: Russische Diplomaten werden ausgewiesen.
Leider passiert das auch mit dem Lateinischen: Aus vielen Pennen scheint es verbannt, zu wenige wollen es lernen, es gilt als staubtrockenes Fach. Viel zu spät wurde Latein als virales Element unserer Allgemeinbildung angesehen und unterrichtet; zahllose Sprachen bauen auf Latein auf. Bei der Wahl der Fremdsprache dürfen Eltern und Schüler im Zweifel ruhig für Latein votieren – sozusagen in dubio pro latino –, denn moderner Lateinunterricht schult die Intelligenz, macht Spaß und stiftet Erleuchtung.
Ja, es werde Licht im Kopf. Auf Latein: Fiat lux. Damit ist also weder ein italienischer Kleinwagen noch die Helligkeit seines Abblendlichts gemeint. BERICHT