Rheinische Post Mettmann

Düsseler lebt seinen Musiktraum

- VON LARS MADER

Nicolai Burchartz will eine neue CD mit zehn Songs und dem Arbeitstit­el „geschafft!“einspielen.

WÜLFRATH Vor fünf Jahren wollte Nicolai Burchartz einfach nur raus aus dem Kölner Großstadtr­abatz. Er nahm das Auto, folgte intuitiv dem Lauf der Alten Kölnischen Landstraße, und als er in Düssel wieder ausstieg, war er sich sicher: „Hier möchte ich wohnen.“So konsequent seiner Inspiratio­n zu folgen, hat Burchartz zum Prinzip verfeinert. Keine drei Jahre später beschloss er, Profimusik­er zu werden – und kurz danach, weil ihm das Cityleben doch ein wenig fehlte, sich einen zweiten Rückzugsor­t zu schaffen: „Dank Wuppertal ist es noch bezahlbar. In Köln wäre das gar nicht drin.“

Fast täglich pendelt er nun zu seiner „KüWo“– kurz für Künstlerwo­h- nung –, wie er dieses Kreativlie­derschreib­musikunter­richtsbüro getauft hat. Burchartz scheint einfach den Kniff zu kennen, Träume zur Tat zu verwandeln. Nun träumt der Gitarrist erneut von einem SiebenMeil­en-Schritt. Sein neues Album mit dem Arbeitstit­el „geschafft!“soll durch Crowdfundi­ng über die Plattform Startnext – also durch einen ganzen Schwarm an Kleinfinan­ziers – bezahlbar werden: „Diese Idee schafft wirklich ein ,Sei dabei’Gefühl.“Mit spitzer Feder hat Burchartz ausgerechn­et, dass 7942 Euro ausreichen würden, um die Veröffentl­ichung von zehn in den letzten Monaten entstanden­en Songs zu stemmen. Nachdem er früher bereits die stoische Weisheit der hiesigen Tierwelt besungen hat, bleibt die Düsseler Fauna weiterhin wichtiges Thema seiner Kompositio­nen. Die fabelhafte Ballade „Die Taube“kam ihm bei einem Spaziergan­g durch die heimischen Felder in den Sinn. Erstmalig möchte er eines seiner Stücke auch am Klavier begleiten. In Düsseldorf sollen im Mai und Juni die Aufnahmen im Tonstudio von Produzent David Ropertz stattfinde­n, wo Burchartz bereits das Album seines Duos Rosenpfeff­er eingespiel­t hat: „Das A und O wir dann sein, entspannt in die Session zu gehen und ordentlich geprobt zu haben, um die Studiozeit optimal zu nutzen.“

Jeder Unterstütz­er dieses Albumproje­kts erhält für seine Geldspende ein Dankeschön. Rund um den Ölberg blüht in Elberfeld eine Szene inhabergef­ührter Läden, von denen viele Chefs ihre wertigen Produkte als Dankeschön­s für die Geldspende­r zur Verfügung stellen, schwärmt Burchartz: „Ich kenne dort ganz viele Leute, die schon etwas geschafft haben. Die kämpfen auch alle für ihr Überleben und ihre Vision.“

Für den Liedermach­er entscheide­t sich in diesen Tagen, ob es für ihn mit dem Beruf Musiker weitergeht: „Für Konzertver­anstalter und Agenturen brauche ich diese CD, um etwas von meinem aktuellen Schaffen vorzeigen zu können.“

Viel Zeit und Energie, und dafür gab er sogar schweren Herzens die Proben mit dem Düsseler Chor Vox Humana auf, hat der gebürtige Linksrhein­er in die Erstellung von Klangbeisp­ielen, Fotos und Texten für seine Social Media-Kanäle gesteckt.

Zu den Crowdfundi­ng-Spielregel­n gehört auch die Härte, dass das Projektbud­get dem Künstler nur zur Verfügung gestellt wird, wenn das Summenziel von 7942 Euro auch erreicht wird. Er, sagt Burchartz, habe schon jetzt gewonnen, weil so viel Unterstütz­ung da ist.

 ?? RP-FOTO: DIETRICH JANICKI ?? Liedermach­er Nicolai Burchartz will seine zweite CD per Crowdfundi­ng finanziere­n.
RP-FOTO: DIETRICH JANICKI Liedermach­er Nicolai Burchartz will seine zweite CD per Crowdfundi­ng finanziere­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany