Viersen: Falsche Dachdecker unterwegs
Die Unbekannten gaben an, Tornado-Schäden beheben zu müssen.
VIERSEN (jaba/togr) Falsche Dachdecker haben sich bei Senioren, deren Häuser vom Tornado beschädigt wurden, als Dachdecker ausgegeben und sich so Zutritt zu deren Häusern verschafft. So klingelten am Donnerstag gegen 13.10 Uhr zwei Männer am Haus einer 86-Jährigen. Sie gaben vor, am Dach etwas reparieren zu müssen. „Ich hatte gerade ‚Tagesschau‘ geguckt, war ein bisschen im Halbschlaf, als es an der Tür klingelte“, sagte die Frau.
Die Seniorin ließ die angeblichen Dachdecker ins Haus. Einer begab sich ins Obergeschoss, während der Begleiter die Hausbewohnerin im Erdgeschoss in ein Gespräch verwickelte und ihr ein Reparaturangebot in Höhe von 3000 Euro unterbreitete. Als die Seniorin entgegnete, dass sie keine Geschäfte ohne Beisein ihrer Kinder abwickeln würde und zudem kein Geld habe, verschwanden die Männer. „Ich habe sofort nachgesehen, ob etwas fehlt. Zum Glück haben sie mein Schmuckkästchen nicht mitgenommen, an dem Schmuck hängen viele Erinnerungen“, sagte die 86-Jährige.
Einer der Männer soll etwa 1,80 Meter groß und 30 bis 40 Jahre alt sein. Er trug ein helles T-Shirt und eine braune Cordhose. Sein Be- gleiter war etwa 1,75 Meter groß und etwa gleich alt. Er trug ein blaues, gestreiftes Hemd.
Gestern wurde bekannt, dass auch am Haus eines anderen älteren Ehepaars zwei Männer geklingelt haben. Die Männer gaben sich ebenso als Dachdecker aus. Während einer der Männer die Räume im Obergeschoss inspizierte, verwickelte der zweite die Senioren in Vertragsverhandlungen. Er ließ sich gegen Quittung mehrere hundert Euro Vorauszahlung für den Reparaturauftrag übergeben. Dann verschwanden die beiden Männer. Später stellten die Senioren fest, dass die vermeintlichen Dachdecker auch Schmuck aus dem Obergeschoss gestohlen hatten.
Der Tornado hat einige Häuser schlimmer getroffen, als es zunächst aussah. Die Versicherung Provinzial Rheinland schätzt den Schaden vom Mittwochabend in ihrem betroffenen Geschäftsgebiet in Boisheim und umliegenden Orten auf mehrere Millionen Euro.