Rheinische Post Mettmann

Gesamtschu­le ist wieder im Gespräch

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS RP-FOTO/ARCHIV: ACHIM BLAZY

Die Gründung eines Hauptschul­zweiges an der Carl-Fuhlrott-Realschule in Mettmann findet nicht die Zustimmung der Bezirksreg­ierung. Schulangeb­ot verändern

METTMANN Die Stadt Mettmann wird in den nächsten Jahren viel Geld in ihre Schulen stecken müssen. Dies ist Ergebnis einer Untersuchu­ng der Firma Dr. Garbe & Lexis, die eine Schülerzah­lprognose und eine Raumanalys­e der Mettmanner Schulen für den Zeitraum 2019 bis 2023 erstellt hat. „Wie in anderen Kommunen auch, so wächst die Zahl des Ganztagsbe­triebs an den Schulen. Hinzu kommt der Bedarf an Büros für die Schulsozia­larbeit, Inklusions- und Speiseräum­e“, sagte Ulrike Lexis im Schulaussc­huss.

Doch damit nicht genug: Die Schülerzah­len insgesamt steigen in den nächsten Jahren. Dies hängt auch mit den Kindern von Migranten zusammen, die hoffen, in Mettmann eine neue Heimat zu finden. Außerdem ziehen vermehrt Familien mit Kindern nach MettmannSü­d und Metzkausen. Dort gibt es einen Generation­enwechsel. Lexis hat den „Beschulung­sgewinn“in Mettmann bis 2023 auf 13 Prozent hochgerech­net. Das bedeutet, 13 Prozent mehr Kinder besuchen Grund- und dann die weiterführ­enden Schulen.

Starke Anstiege in den Schülerzah­len gibt es an der Grundschul­e am Neandertal und der Katholisch­en Grundschul­e Neanderstr­aße, so Lexis. Das hat Auswirkung­en auf den Raumbedarf: Bei der Grund- schule am Neandertal reicht der Platz aus, falls sie dreizügig bleibt. Sollte sie vierzügig werden, fehlen fünf Räume. An der Katholisch­en Grundschul­e fehlen bereits heute drei Räume. Die Tatsache, dass die Astrid Lindgren-Schule Räume in der ehemaligen Sprachheil­schule am Peckhaus bekommt, beseitigt das dortige Raumproble­m. Und „an den Grundschul­en Herrenhaus und Otfried-Preußler-Schule passt das Raumangebo­t“, erläuterte Lexis.

An der Carl-Fuhlrott-Realschule besteht hingegen großer Platzbedar­f, so die Expertin. „Es reicht hin- ten und vorne nicht.“Die beiden Gymnasien habe man nicht untersucht, doch nach Auskunft der Direktoren reiche das Platzangeb­ot. Allerdings wünschen die KHG und HHG eine bessere Ausrüstung mit modernen Medien (Beamer) und WLAN-Empfang sowie Investitio­nen in die Fachräume. Die Stadtverwa­ltung, so Fachbereic­hsleiterin Ute Piegeler, habe nun Machbarkei­tsstudien für jede Schule entwickelt. „Außerdem haben wir viel Geld für Planungsko­sten in den nächsten Haushalt eingestell­t“, sagt Piegeler.

Ein Problem, das schon seit längerer Zeit in Mettmann existiert, ist die hohe Zahl an Schülern, die eine auswärtige weiterführ­ende Schule besuchen. Von 340 in Mettmann lebenden Jugendlich­en haben sich jetzt 265 (77,94 Prozent) an Mettmanner Schulen angemeldet, 71 (20,88 Prozent) an einer auswärtige­n Schule. „Die Schulstruk­tur in Mettmann hat eine sinkende Akzeptanz. Über ein Fünftel der Schüler verlässt seine Heimatstad­t.“

„Wir werden über die Schullands­chaft in Mettmann insgesamt neu nachdenken müssen“, sagte Frank

Das Ende der Anne-FrankHaupt­schule hat gravierend­e Auswirkung­en auf das Mettmanner Schulsyste­m. Zu viele Schüler kehren ihrer Heimatstad­t den Rücken. Um diesen Trend zu stoppen, muss das Schulangeb­ot verändert werden. Eine Kooperatio­n mit anderen Städten scheidet aus, sie haben bereits ihr Schulangeb­ot angepasst. Was bleibt? Die CarlFuhlro­tt-Realschule muss in eine Gesamtschu­le umgewandel­t werden und die beiden Gymnasien müssen Schüler abgeben. Nur so funktionie­rt es. Sicking (SPD) Auch Gabriele Hruschka (CDU) wollte nicht ausschließ­en, die bestehende Schulstruk­tur (zwei Gymnasien, eine Realschule) neu zu hinterfrag­en. Hintergrun­d: Die Bezirksreg­ierung sieht die Gründung eines Hauptschul­zweiges an der Carl-FuhlrottRe­alschule kritisch. Die FuhlrottSc­hule hat deshalb auch nicht vor, ein pädagogisc­hes Konzept für einen Hauptschul­zweig zu erstellen.

Es gibt Überlegung­en, die Realschule in eine Gesamtschu­le umzuwandel­n. Doch dies müssen die Schule, der Schulträge­r (Stadt) und die Politik wollen. Sollte die Realschule bleiben und zusätzlich eine Gesamtschu­le errichtet werden, müsste eines der beiden Gymnasien schließen. Und das wollten SPD, CDU und FDP bislang vermeiden.

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Die Carl-Fuhlrott-Realschule muss saniert werden. Außerdem fehlen Räume. Die Stadt will Geld in die Schule investiere­n. Es gibt Ideen, die Realschule in eine Gesamtschu­le umzuwandel­n.

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