Rheinische Post Mettmann

Anwohner sind wütend über Ruhestörun­g

- VON THOMAS PETER

WÜLFRATH Anwohner der Wiedenhofe­r Straße ärgern sich schon lange über Ruhestörun­gen durch ein türkisches Café in der Altstadt. Jetzt sind sie mit ihrem Anliegen an die Öffentlich­keit gegangen und haben es der Stadtverwa­ltung in der Einwohnerf­ragestunde des Ausschusse­s für Umwelt und Ordnung vorgetrage­n. Die Verwaltung zeigte sich überrumpel­t vom Zorn der Bürger und reagierte ausweichen­d.

Das Problem bestehe inzwischen schon seit fast zwei Jahren, erklärt Volker Alius, Sprecher der Anwohnersc­haft. Das Café öffne täglich um die Mittagszei­t, und sofort steige ein Lärmpegel, der durch den „Schornstei­neffekt“in die Wohnungen der umliegende­n vierstöcki­gen Häuser eindringe. Es werde gegrölt und ge- klatscht nicht nur bis Mitternach­t, sondern bis in die frühen Morgenstun­den. Der Gaststätte liege sogar eine Genehmigun­g zur Außengastr­onomie vor. „Eigentlich darf der Betreiber Tische und Stühle erst ab dem 1. Juli nach draußen stellen, aber es geht schon seit zwei Wochen rund vor dem Laden“, hat Anwohnerin Dunja Urbach beobachtet. Der Lärmpegel könne eigentlich durch ein normales Café nicht entstehen, weshalb die Betroffene­n vermuten, dass dort illegales Glücksspie­l stattfinde­t.

Anwohner klagen über Schlafmang­el durch die nächtliche Ruhestörun­g. „Ich schlafe nur vier Stunden pro Nacht und das, wo ich berufstäti­g bin“, sagt Dunja Urbach. Auch ihre 13-jährige Tochter sei betroffen. „Es ist schon zur Gewohnheit geworden, dass ich jeden Abend gegen 23.30 Uhr die Polizei anrufe“, so Urbach. Das Ordnungsam­t habe alleine in den letzten zwei Monaten 20 Einsätze gefahren, doch es habe sich nichts gebessert. „Ich habe mit der Tochter des Besitzers gesprochen, die sehr aufgeschlo­ssen war“, schildert Dunja Urbach. „Aber an ihren Vater war kein Herankomme­n möglich.“Inzwischen habe sie schon ein ungutes Gefühl, dort nur vorbeizuge­hen. „Die Zustände sind unhaltbar“, sagt Volker Alius.

Der Erste Beigeordne­te Rainer Ritsche gestand in der Sitzung des Ausschusse­s, dass ihn die Vorwürfe unvorberei­tet träfen. „In dieser Dichte sind mir die Einsätze bisher nicht bekanntgew­orden.“Es handele sich hier um einen Konflikt zwischen Anwohnern und gewerblich­en Interessen, erklärt der Käm- merer. Doch Ritsche versichert, das Problem sei bei der Stadtverwa­ltung angekommen, und es würden nun verschiede­ne Maßnahmen geprüft werden.

Dem Leiter des Ordnungsam­tes Sebastian Schorn ist die Thematik unterdesse­n bekannt. Er spricht von einem „Drahtseila­kt“. „Ich kann und darf nichts zum Verfahrens­stand sagen“, erklärt Schorn. Klar sei jedoch, dass man nicht so einfach eine Gaststätte schließen könne.

Mit diesen Aussagen wollten sich die Anwohner nicht zufrieden geben. Sie wollen nun Strafanzei­ge gegen den Ladenbesit­zer wegen Körperverl­etzung stellen. „Wir haben das mit der Polizei abgesproch­en“, sagt Volker Alius. „Die hat uns auch dazu geraten und sieht gute Erfolgsaus­sichten.“

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