So isst die Schwedin
Ich esse, also bin ich. Diese Weisheit gilt nicht nur für Sauerkraut und Schweinebraten – auch Deutschlands Fußball WM-Gegner haben ihre Vorlieben.
„Einmal Köttbullar bitte“– die ältere Dame in der Warteschlange des Ikea-Restaurants hat schon einige Minuten auf ihren Einsatz gewartet. Jetzt ist sie stolz, dass sie endlich ihre Bestellung abgeben darf. Die Bedienung, tatsächlich schwedisch und ausgesprochen freundlich, zuckt bei der Aussprache des wohl beliebtes-
„Köttbullar bestellt der
Deutsche so, als handele es sich um die Hinterlassenschaft eines Kaninchens“
ten Gerichtes auf der Speisekarte des skandinavischen Möbelhauses denn auch nur unmerklich zusammen. Sie kennt das schon. „Schöttbüllar“, wie man in Schweden sagt, bestellt der deutsche Durchschnitts-Restaurantgast nämlich am liebsten so, als handele es sich um die Hinterlassenschaft eines verdauungsgestörten Kaninchens. Für Skandinavier muss das ungefähr so klingen, als würde jemand in einem bayerischen Brauhaus „Semmelknösel“ordern. Dabei kennt das zu den beliebtesten Urlaubsländern zählende Schweden durchaus mehr Abwechslung als die Hackbällchen mit Püree und Preiselbeeren. Der „Västkust Salad“etwa mit Krabben, Knopf-Champignons und frischem grünen Spargel ist im Frühsommer ein absolutes Gedicht (bei Ikea etwas abgewandelt immer wieder erhältlich). Und selbst aus den Resten von Gewürzgurke, roter Bete, Schinken und Kartoffeln zaubert der Schwede noch leckeres Reste-Essen, genannt „Pytt i panna“(„winzig in der Pfanne“). Wäre das nicht ein schöner Titel für die fußballerische Leistung, die wir uns heute Abend von der schwedischen Mannschaft gegen uns erhoffen? pec